

Bringt’s der H15 Mix? Das Dreame-Paket für Sparfüchse
Mit dem Dreame H15 Mix Kombipaket kriegst du Staubsauger, Nassreiniger und Teppichreiniger auf einmal. Die Krux: Die Geräte teilen sich denselben Akku. Ob sich die Anschaffung lohnt, erfährst du in diesem Testbericht.
Der Dreame H15 Mix scheint der Mega-Deal in Sachen Haushaltsreinigung zu sein. Im 35 Kilogramm schweren Paket sind neben Trockensauger gleich noch Hartbodenreiniger und Teppichwasch-Staubsauger beigepackt. Zwar teilen sich die Arbeitshilfen denselben Akku und Motor, dafür sind sie aber preislich günstiger. Im Vergleich dazu würden drei ähnliche Haushaltsgeräte der Marke zusammen etwa eineinhalb Mal so viel kosten.
Dreame selbst bezeichnet das Monsterpaket als den 7-in-1-Multifunktionsstaubsauger. «Ein Gerät, sieben Arten der Schmutzbekämpfung», heisst es auf der Webseite des Herstellers.
Da drängen sich mir gleich sieben zwei Fragen auf.
Erstens: Macht ein geteilter Akku und Motor aus drei Maschinen eine?
Und zweitens: Hält die All-In-One-Lösung, was sie verspricht? Um das zu beantworten, teste ich die «sieben Arten der Schmutzbekämpfung».
Schmutzbekämpfung Nr. 1 von 7: Hartbodenreiniger gegen Flecken
Mein erster Gedanke: Der schwarze und schlichte Nasssauger macht einen hochwertigen Eindruck. Ich will aber wissen, wie gut er arbeitet. Dafür fülle ich Frischwasser in einen Tank im Standfuss des Nass- und Trockensaugers. Dort ist auch eine kleine Nische integriert für Reinigungsmittel. Dreame liefert im Paket der Monstermaschine gleich zwei Allzweckreiniger mit.
Sobald ich den Startknopf am Handgriff drücke, leuchtet der Bildschirm auf und die integrierte Stimme gibt mir zu verstehen, dass der Nasssauger mit der Reinigung beginnt. Dafür habe ich vier Modi zur Auswahl. Der «Smart Modus» erkennt Verschmutzungen und passt die Reinigungskraft darauf an, der «Turbomodus» bei hartnäckigen Flecken, der «Trockenmodus» zum Trockensaugen und der «benutzerdefinierter Modus», den ich über die App personalisieren kann.
Zum Glück lässt sich die Stimme mit einem Knopfdruck am Hartbodenreiniger gleich wieder stummschalten. Das sollte wohl auch in der App funktionieren. Diese installiere ich übrigens während des kompletten Testlaufs nicht auf meinem Smartphone. Es klappt nämlich auch ganz gut ohne.

Hervorragend im Kampf gegen verschüttete Haferflocken, Senf und Haarbüschel
Wie bei jedem Nasssaugertest überprüfe ich, wie gut die Maschine gegen verschiedene Verschmutzungen ankommt. Und ich bin positiv überrascht. Mit den Haferflocken und dem Senf, den ich auf dem Küchenboden verteile, nimmt es der H15, mit einer Saugkraft von 23 000 Pa, wortwörtlich gut auf. Im Gegensatz zum Wash G1 von Dyson bleibt nichts in den Rillen hängen. Dabei ist er sogar etwas schneller als das Modell FCV 4 von Kärcher, das ich im August getestet habe.


Der Grund dafür könnte der Schaber sein, der die Speisereste direkt zur Walze schiebt, sodass der Dreck abtransportiert und nicht über den Boden geschoben wird. Dasselbe beobachte ich im Bad. Die Haare, die ich von meiner Bürste auf den Boden fallen lasse, saugt der Nassreiniger sofort auf. Vereinzelte Liegengebliebene wische ich beim zweiten Durchgang auf.


Auf dem Parkett arbeitet er, wie die meisten Hartbodenreiniger, solide – gleichmässig und mit moderater Wasserzufuhr. Er gleitet auch horizontal über den Boden, sodass ich selbst die versteckten Stellen hinter dem Sofa gut erreiche. Beim seitlichen Steuern zeigt er jedoch etwas Steifheit. Mit seinen knapp sechs Kilogramm fordert er nach einer Weile zwar die Arme, doch weil er nur mit wenig Zug arbeitet, lässt sich das gut aushalten.

Randlos Glücklich
Am meisten überzeugt mich aber, dass ich mit dem Hartbodenreiniger nahtlos an den Wänden entlang putzen kann. Im Gegenzug gibt es dafür allerdings schon bei meiner ersten Anwendung Kratzer am Frischwassertank, während ich unter einem Küchenschrank reinige.

Schmutzreste
Unter dem Motor befindet sich der Schmutzwassertank, den ich mühelos herausklappen kann. Weil er mit Wasser gefüllt ist, achte ich darauf, den Behälter nicht zu kippen. Ansonsten könnte ein Teil vom Dreckwasser zurückfliessen. Den Inhalt kippe ich ins Spülbecken. Was im Gefäss hängen bleibt, spüle ich mit dem Wasserstrahl heraus. Anders als beim Wash G1 und dem Kärcher, verfangen sich die Haferflocken auch in Teilen der Behälterabdeckung. Ich brauche etwas länger als bei den erwähnten Vergleichsgeräten, um den Schmutzwassertank zu reinigen.


Selbstreinigung mit Heisswasser
Abgesehen von der Rollenbürste und einem Teil vom Standfuss, lässt sich nichts vom Hartbodenreiniger abnehmen. Das ist auch nicht nötig, denn die Arbeitshilfe reinigt sich in der Station komplett selbst – und das bei keimtötenden Temperaturen.

Ich starte die Selbstreinigung am Screen. Das Gerät brummt etwa fünf Minuten vor sich hin. In dieser Zeit wird der Nassreiniger durchgespült. Anschliessend gibt er ein Surren von sich. Jetzt wird die Walze für ungefähr 20 Minuten bei bis zu 100 Grad getrocknet.
Danach ist die Arbeitshilfe wieder einsatzbereit.
Einsatzdauer im normalen Betrieb
Standardmässig stecken Akku und Motor im Nassreiniger, denn nur in dieser Maschine wird die Batterie geladen. Reinige ich den Boden im «Smart Modus» kommt die vom Hersteller angegebene Akkulaufzeit von 65 Minuten hin. Mit dem «Turbomodus» dürfte die Dauer etwas kürzer sein. Meine 70 Quadratmeter Wohnung schaffe ich problemlos in einem Durchgang und einer Akkuladung. Ist die Batterie leer, warte ich vier Stunden, bis sie wieder bei 100 Prozent ist.
Schmutzbekämpfung Nr. 2 von 7: Staubsauger gegen Staub
Anders sieht es beim Staubsaugen aus. Laut Dreame müsste er 75 Minuten durchhalten. Mein Versuch zeigt aber: Nach spätestens 45 Minuten im «Smart Modus» ist der Akku leer. Das liegt wahrscheinlich daran, dass das Gerät die Saugkraft selbst reguliert und je nach Oberfläche mehr Kraft einsetzt. Läuft er ständig im «Turbo Modus», der stärksten Stufe, verkürzt sich die Akkulaufzeit nochmals auf 30 Minuten.

Dreck, so kannst du dich nicht aus dem Staub machen
Die Bodenbeleuchtung an der Oberflächenbüste ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits sehe ich direkt, wo Saugen fällig ist. Andererseits fällt mir auf, wie schnell sich der Staub wieder ansammelt. Trotzdem: Ich mag das Feature. Besonders bei grösseren Krümeln oder Haaren fühle ich mich wie eine Ermittlerin, die auf der Suche nach Beweisstücken ist.

Grundsätzlich bin ich zufrieden mit dem Staubsauger. Er liegt gut in der Hand und lässt sich leicht führen. Auch schwer erreichbare Stellen meistert er grösstenteils problemlos, und die Saugleistung entspricht genau dem, was ich von einem Akkusauger erwarte. Ein kleiner Minuspunkt: Er steht nicht von selbst, wenn ich zwischendurch Stühle aus dem Weg schiebe.

Einen grossen Abzug aber gibt es dafür, dass sich der Akku – wie bereits erwähnt – nur im Hartbodenreiniger laden lässt. Da ich häufiger zum Akkusauger als zum Nassreiniger greife, möchte ich den Sauger auch direkt laden können und nicht jedes Mal Motor und Batterie hin und her jonglieren müssen. Zudem liegen die Akku- und Motoranschlüsse offen, wenn das Gerät nicht im Einsatz ist. Ich kann mir vorstellen, dass sich dort mit der Zeit Staub sammelt, was dem Gerät schaden könnte.

Schmutzbekämpfung Nr. 3 von 7: Mini-Bürste gegen … Staub?
Die selbst rotierende Bürste ist schmaler als die Oberflächenbürste, aber macht einen ähnlich robusten Eindruck auf mich. Sie eignet sich zum Entstauben von Textiloberflächen. Und genau das mache ich auch. Mit der eingeschalten Power-Funktion fahre ich mehrmals über den Stoffbezug meines Sofas und beobachte, wie der Staub nach und nach von der Couch verschwindet und im Staubbehälter landet. Mit ihm schwindet aber auch die Batterie im Minutentakt.

Schmutzbekämpfung Nr. 4 bis 6 von 7: Flexibler Kombi-Aufsatz gegen Krümel
Ja, richtig. Bei den folgenden Punkten kommt der flexible Kombi-Aufsatz gleich dreifach zum Einsatz. Zum einen auf der Verlängerungsstange vom Staubsauger, dann direkt am Motorgriff und zuletzt, indem er teleskopartig ausgezogen wird. Fast etwas frech, diese relativ ungewöhnlichen Funktionen zu den sieben Anwendungen zu zählen.

Quelle: Screenshot/Dreame
Nichtsdestotrotz: Das Material der Teleskopverlängerung wirkt gut verarbeitet – abgesehen von den leichten Spuren, die sie an der Wand hinterlassen hat. Und die Krümel in der Sofaritze befördert das Gerät im Nu in den Auffangtank. Die biegbare Verlängerung funktioniert nur mässig. Sie springt immer wieder direkt in ihre Ausgangsposition zurück.

Schmutzbekämpfung Nr. 7 von 7: Kabelloser Teppichreiniger gegen Textilflecken
Das dritte Gerät, das im Karton zu finden ist, ist der Teppichreiniger. Wie die anderen Geräte brauche ich den geteilten Akku und Motor, damit er in Fahrt kommt. Den Frischwassertank befülle ich mit Leitungswasser und einem Spritzer Teppichreinigungsmittel, das im Lieferumfang enthalten ist.

Ich mache mich an den Teppich, der unter meinem Küchentisch steht. Die meisten Flecken bringe ich mit genügend Wasser und mehreren Anläufen ganz gut weg. Dafür spritze ich die Reinigungslösung händisch auf das Textil, arbeite es mit der Bürste im Stoff ein und sauge es dann ab.


Auch wenn der Akku im Minutentakt nachlässt, reicht eine volle Ladung aus, um den ganzen Stofffetzen etwas aufzufrischen. Bei tiefsitzenden Flecken kommt der Teppichreiniger aber an seine Grenzen. Dort komme ich wohl nicht darum herum, die Flecken im Vorhinein mit einem Mittel zu behandeln. Ausserdem beobachte ich, wie sich Fasern aus dem Teppich lösen. Ob das aber am Teppich liegt, der schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, oder ob das Gerät dran schuld ist, ist schwer zu sagen. Schlussendlich sieht er aber frischer als vor dem Waschgang aus.

Die Gerätestation
Der Nassreiniger und der Staubsauger lassen sich mitsamt den Aufsätzen in der Ladestation unterbringen. Der Teppichreiniger kann dort nicht integriert werden. Wegen des Platzbedarfes lässt sich die Basis nicht besonders gut verstecken. Für Personen mit kleiner Wohnung ist sie wohl eher ungeeignet.

Die Abrechnung: Solltest du dir das Kombipaket besorgen?
Die Aufmache vom Dreame H15 Mix suggeriert, dass du damit sieben unterschiedliche «Arten der Schmutzbekämpfung» angehen könntest. Diplomatisch gesagt ist das gut geflunkert. Eigentlich sind es aber höchstens vier verschiedene Arten: Nassreinigung, Staubsaugen, Staubwischen und Teppichreinigung.
Aber meinem Eindruck nach sind die Geräte, bis auf die Kratzer am Hartbodenreiniger, hochwertig und erledigen ihren Job einwandfrei. Wenn du dir also sowieso alle inbegriffenen Haushalt-Gadgets besorgen willst und genug Platz dafür hast, ist das H15 Mix Kombipaket eine gute Wahl.
Der einzige Haken an der Sache ist, dass du nicht nacheinander staubsaugen und Boden wischen kannst. Eine einzige Akkuladung reicht dafür schlicht nicht aus. Eine Möglichkeit wäre, dir einen zweiten Akku zu besorgen. Aber auch hier wieder: Wenn du ihn nur beim Hartbodenreiniger laden kannst, musst du trotzdem warten. Zum jetzigen Zeitpunkt bietet Dreame kein externes Ladegerät für den Akku an.
Fazit
Solide All-in-One-Haushaltshilfe mit kleinen Macken
Pro
- Hartbodenreiniger beseitigt Flecken und Haare erfolgreich
- reinigt Stellen entlang der Wand
- Akkusauger mit Bodenbeleuchtung und zwei zusätzlichen Aufsätzen
- Teppichreiniger entfernt leichte Flecken von Textilien
- Preis des Kombi-Pakets
- funktioniert ohne App
Contra
- Begrenzte Akkulaufzeit beim Staubsaugen
- Akku kann nur über den Hartbodenreiniger geladen werden
- Staubsaugen und Bodenwischen in einem Zug unmöglich
Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.
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