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Dino De Laurentiis Company
Hintergrund

Das Geheimnis von Alan Smithee: Hollywoods erfolgreichstes Phantom

Patrick Vogt
23-8-2024

Steven Spielberg, Ridley Scott oder Quentin Tarantino – es gibt viele Regisseure, die bekannter und erfolgreicher sind als Alan Smithee. In Sachen Produktivität hingegen macht ihm keiner was vor, und das hat seine Gründe.

Es gibt auch Filme, die sind so schlecht, dass sie einfach schlecht sind. Und zwar so schlecht, dass selbst der Regisseur nicht mit seinem Namen dafür stehen will. In solchen Fällen übernimmt dann gerne mal Alan Smithee die Rolle des Sündenbocks. Das ist kein Problem für ihn, denn Alan ist aalglatt wie Teflon. Häme und Kritik perlen einfach an ihm ab, er geht stur und unbeirrt seinen Weg fragwürdiger Filme und Schnittfassungen.

Auch diese italienische «Avatar»-Verballhornung von 2023 geht aufs Konto von Alan Smithee.

Du siehst, Alan Smithee ist ein regelrechter Hansdampf in allen Gassen. Ein Tausendsassa. Wenn nicht sogar ein Universalgenie – und dann erst noch einer, der schon ewig im Kino-Business ist. Länger als beispielsweise Steven Spielberg. Aber weisst du, was das Verrückteste an Alan Smithee ist?

Er hat nie existiert.

Ein Dilemma, denn nach dem Willen der Directors Guild of America (DGA) musste der Regisseur als treibende kreative Kraft eines Films zwingend in den Credits aufgeführt werden. Und so kam es, dass die Gewerkschaft der US-amerikanischen Regisseurinnen und Regisseure entgegen ihrer bisherigen Vorgaben zum Einsatz eines Pseudonyms riet.

Es war die Geburtsstunde von Allen Smithee, aus dem später Alan Smithee wurde. Da sich die Dinge damals noch nicht so schnell herumsprachen wie heute, wurde dieser Name tatsächlich für bare Münze genommen. So schrieb etwa der Filmkritiker Roger Ebert in seiner Rezension zu «Death of a Gunfighter» wohlwollend:

Director Allen Smithee, a name I'm not familiar with, allows his story to unfold naturally.

Warum eigentlich Alan Smithee? Weil dieser Name einzigartig und doch unauffällig sei, sagt die DGA. Zudem sei die Wahrscheinlichkeit gering, dass er mit einem echten Namen verwechselt wird. Das Gerücht, dass Alan Smithee lediglich ein Anagramm für «The Alias Men» sein soll, hält sich seit Jahrzehnten hartnäckig. Das wiederum tut die DGA als Mythos ab. Sie bestreitet es sogar. Warum weiss niemand, schliesslich passt der Name doch eigentlich wie die Faust aufs Auge.

Alan Smithees Ende läutete 1997 der Mockumentary-Film «An Alan Smithee Film: Burn Hollywood Burn» ein. Darin will ein Filmemacher namens Alan Smithee (gespielt von «Monty Python»-Urgestein Eric Idle) seinen Namen in den Credits des Endprodukts streichen lassen. Was nicht so einfach ist, weil sein richtiger Name das offizielle Pseudonym für solche Fälle ist.

Obwohl der Film mit bekannten Namen wie Sylvester Stallone und Whoopie Goldberg nur so gespickt ist, scheint «Burn Hollywood Burn» ein ganz übles Machwerk zu sein. Eines, bei dem auch Regisseur Arthur Hiller unzufrieden war mit dem finalen Schnitt und sich durch Alan Smithee ersetzen liess.

In diesem Sinne wird Alan Smithee die Arbeit wohl auch in Zukunft nicht so schnell ausgehen. Auch wenn sich im digitalen Zeitalter kaum mehr verheimlichen lässt, wer tatsächlich hinter einem Film steckt. Diesen Beitrag hat übrigens nicht Alan Smithee geschrieben. Dafür stehe ich mit meinem Namen.

Titelbild: Dino De Laurentiis Company

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Ich bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen. 


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