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Hintergrund

Das Phänomen iRacing: Darum ist die teure Renn-Simulation so erfolgreich!

PC Games
28-3-2022

iRacing ist die erfolgreichste Simracing-Online-Plattform der Welt, und das trotz horrender Kosten für Fans. Warum ist die Rennspiel-Simulation also so ein unfassbar großer Erfolg?


Dies ist ein Artikel unseres Content-Partners «PC Games». Hier findest du den Original-Artikel von Autor Simon Hoffmann und Redakteur Michael Grünwald.


Aber woran liegt das? Wieso ist dieses Spiel, welches mit Abstand das teuerste und kontroverseste in seinem Genre darstellt, solch ein großer Erfolg?

Realismus als Non plus Ultra

Schadensmodell, Fahrverhalten, Streckentemperatur, Reifen-Physik, Setup-Möglichkeiten, all dies kann in Hardcore-Simulationen wie rFactor 2, Assetto Corsa Competizione oder iRacing extrem detailliert dargestellt werden, Frust über eigenes Versagen mit eingebunden.

Wer sich in einer der geschilderten Simulationen zu einem kompetenten Piloten entwickeln möchte, muss sehr viel Zeit, Geduld und Recherche investieren. Für manche unverständlich, für enthusiastische Motorsport-Fans ein wahrer Traum.

iRacing beruht auf einer langen Geschichte realistischer Rennsimulationen, einst gestartet durch das legendäre Studio Papyrus und Titel wie Grand Prix Legends, die IndyCar-Racing-Spiele oder die NASCAR-Racing-Reihe.

Aus der technischen Basis dieser Spiele wurde 2008 die Online-Rennsimulation iRacing geschaffen und sich selbst völliger Realismus auf die Fahne geschrieben. Mit der Zeit wuchs der Service Stück für Stück mit neuen Autos, Strecken und einer stetig wachsenden User-Base.

Natürlich hat sich die Simulation seit dem Release sowohl grafisch als auch in puncto Physik deutlich weiterentwickelt, auch basierend auf dem Feedback des realen Motorsports. Trotzdem gibt es immer wieder Diskussionen darüber, wie akkurat denn die Simulation nun wirklich ist.

Das berühmte Rating-System

Wer in iRacing gegen die Besten der Welt fahren möchte, der muss nicht nur schnell, sondern auch sicher fahren. Hier kommt das Lizenzsystem ins Spiel.

Wer an offiziellen Rennen des iRacing-Service teilnehmen möchte, der muss mit der Zeit seine Lizenz durch sichere Fahrten verbessern, um mehr Service-Rennen freizuschalten. Wenn man beispielsweise stündlich Formel-1-Rennen mit dem aktuellen F1-Boliden von Mercedes fahren möchte? Tja, dann braucht man eine C-Lizenz. Den besseren und hochwertigeren Wettbewerb gibt es erst ab der A-Lizenz.

Es ist also "Grinden" angesagt. Anstatt EP zu sammeln, sammelt man stattdessen ein Safety Rating. Dies führt in den höheren Lizenzklassen tendenziell zu besserem und fairerem virtuellem Rennsport, bei dem Rad-an-Rad-Duelle gerecht und spannend zugleich begeistern können.

Wer seine Rennlizenz hoch genug gepusht hat, der kann auch an den iRacing-Special Events teilnehmen, welche konkret reale Rennsport-Events adaptieren. Die 24 Stunden vom Nürburgring, das Daytona 500, die 12 Stunden von Sebring oder das Indy 500 wären einige Beispiele für diese prestigeträchtigen Events.

iRacing begründet diese oft kritisierte Mechanik damit, dass neue Pilotinnen und Piloten lernen sollen, anbahnenden Kollisionen auszuweichen. Zynisch könnte man auch davon sprechen, dass iRacing nicht in der Lage ist, ein komplexeres und somit teureres System zur Bewertung von Unfällen zu implementieren.

Im realen Motorsport sitzen für solche Einordnungen schließlich mehrere Personen in der Rennleitung, um gegebenenfalls Strafen auszusprechen. Bei der hohen Frequenz an iRacing-Veranstaltungen gestaltet sich das aber schwierig.

Ein Königreich für einen Streamer...oder Influencer

iRacing bietet der User-Base im halbstündigen Takt nämlich eine Vielzahl an Multiplayer-Rennen an:
Formel 1, Tourenwagen, Le-Mans-Prototypen, NASCAR, Drift-Fahrzeuge – alles vorhanden für den großen Geldbeutel. Perfekt also für Streamer, Influencer und Co., welche relativ simpel viele Rennen in ihrem Broadcast bestreiten wollen.

Das Versagen der Konkurrenz

rFactor 2 ist dagegen ein bizarrer Fall. Die Physik und das Fahrgefühl werden immer wieder in höchsten Tönen gelobt, doch die Nutzung der Software ist seit dem Release vor nun fast 9 Jahren sehr unintuitiv. Inzwischen werkeln die Entwickler am dritten User Interface! Das UI, die Stabilität der Server und verschiedene weitere technische Probleme haben rFactor 2 in den letzten Jahren keineswegs geholfen.

Zudem gab es bis 2020 nicht ansatzweise ein mit iRacing vergleichbares Online-System, welches regelmäßige Online-Rennen im halbstündigen Rhythmus ermöglichen würde. Diese Anzahl an Problemen ist in iRacing nicht vorhanden. rFactor 2 ist also ein guter Simulator, aber eine sehr fehleranfällige und nutzerunfreundliche Software.

Der Erfolg zusammengefasst

iRacing hat über viele Jahre eine ganz klar definierbare Nische gefüllt und aufgebaut: Regelmäßige Online-Rennen mit maximalem Realismus auf und neben der Rennstrecke. In eben dieser Nische stellt iRacing praktisch ein Monopol dar, was ihre extrem teure Preispolitik kurz zusammenfasst.

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