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Meinung

«Das weiss ich nicht»: Die Plage der überflüssigen Kommentare

Thomas Meyer
1-11-2023
Bilder: Christian Walker

Warum geben manche Menschen in Onlineshops – ja, auch in diesem hier – unbrauchbare Rezensionen ab? Und geben Antworten auf Fragen, die nicht gestellt wurden? Ich bin nicht nur Autor hier, sondern auch Kunde (bye-bye, Honorar!) und ärgere mich regelmässig über die grassierende Faulheit und Geschwätzigkeit.

Als Amazon und bald darauf auch Digitec Galaxus die Möglichkeit einführten, Fragen an die Community zu stellen, war auch das erst mal eine erfreuliche Entwicklung. Denn oft geben selbst die fundiertesten Rezensionen nicht das Detail preis, das einen gerade beschäftigt: Kann ein 9-jähriges Kind das SUP allein aufpumpen? Wie lange ist die maximale Dauer einer Zeitraffer-Aufnahme? Eine nützliche Antwort lässt nie lange auf sich warten.

Eine nutzlose allerdings auch nicht. «Keine Ahnung» oder «Das weiss ich nicht», ist
immer häufiger zu lesen.

Nein, hast du nicht!

Aha, das weisst du also nicht. Warum zum Henker vergeudest du dann deine und meine Zeit mit dieser überflüssigen Mitteilung? Hast du das in der Schule auch so gemacht? Die Lehrerin fragte dich, was 84 durch 7 gebe, und du hast ganz fest das Fingerchen aufgestreckt und dann gerufen: «Das weiss ich nicht»? Nein, hast du nicht! Du hast die Klappe gehalten. Was auch angemessen ist, wenn man etwas nicht weiss.

Eine Spielart der sinnlosen Antwort, nicht minder lästig, besteht im Whataboutism, also der Unsitte, eine Diskussion infolge mangelnder Argumente auf ein halbwegs benachbartes Thema zu verdrängen. Das geht dann so:

«Kann ich mit Etikette A die Paketetiketten von der Post-Website drucken?»
«Ich nutze Etikette B für Briefmarken.»

Ich habe weder nach Etikette B noch nach Briefmarken gefragt, du Online-Hupe! Lies doch, was da steht! Hast du das in der Schule auch so gemacht, als der Lehrer wissen wollte, was 12 mal 6 gebe? Hast du dann gerufen: «Ich weiss, was 8 mal 4 gibt»? Nein, hast du nicht! Weil das nicht die Frage war!

Drei dringende Bitten

Und drittens: Wenn jemand eine Frage stellt, antworte nur, wenn du eine dazu passende Antwort hast. Nur dann! Erzähl nicht von deinen fucking Briefmarken, wenn niemand danach gefragt hat! Unterdrücke den Impuls, dich trotzdem im Internet zu verewigen. Sag einfach nichts.

Schützt die digitale Umwelt!

Erinnerst du dich an die TV-Werbung des Magazins «Focus»? Der Satz, der am Ende jeder Episode fiel, lautete: «Immer an den Leser denken!» Das gilt auch für dich: Ist es für andere Userinnen und User interessant und hilfreich, was du von dir gibst? Oder ist dir einfach gerade ein bisschen langweilig?

Unüberlegte, gehaltlose Kommentare gibt es schon in den Online-Kommentarspalten der Tageszeitungen und den Sozialen Medien mehr als genug. Schützt die digitale Umwelt! Hinterlasst keinen Wort-Abfall auf den Wanderwegen durch die herrliche Welt der Digitalkameras, Smartphones und Lego-Sets! Denkt an nachfolgende Generationen, die wirklich nicht wissen wollen, was Ihr nicht wisst!

Screenshots: Digitec Galaxus

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Der Schriftsteller Thomas Meyer wurde 1974 in Zürich geboren. Er arbeitete als Werbetexter, bis 2012 sein erster Roman «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» erschien. Er ist Vater eines Sohnes und hat dadurch immer eine prima Ausrede, um Lego zu kaufen. Mehr von ihm: www.thomasmeyer.ch. 


Meinung

Hier liest du eine subjektive Meinung der Redaktion. Sie entspricht nicht zwingend der Haltung des Unternehmens.

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