Deine Daten. Deine Wahl.

Wenn du nur das Nötigste wählst, erfassen wir mit Cookies und ähnlichen Technologien Informationen zu deinem Gerät und deinem Nutzungsverhalten auf unserer Website. Diese brauchen wir, um dir bspw. ein sicheres Login und Basisfunktionen wie den Warenkorb zu ermöglichen.

Wenn du allem zustimmst, können wir diese Daten darüber hinaus nutzen, um dir personalisierte Angebote zu zeigen, unsere Webseite zu verbessern und gezielte Werbung auf unseren und anderen Webseiten oder Apps anzuzeigen. Dazu können bestimmte Daten auch an Dritte und Werbepartner weitergegeben werden.

Hintergrund

Der Satz: «Mit dir ist es schöner als ohne dich» ist zentral in einer Fernbeziehung

Jede siebte Beziehung ist eine Fernbeziehung, schätzen Experten wie Dr. Peter Wendl. Der Paar- und Familientherapeut verrät im Interview, wie eine Fernbeziehung gelingen kann – und welcher Satz für Paare dann am wichtigsten ist.

Im Interview verrät er, wie wir schwere Abschiede besser verkraften und was uns in Partnerschaften wirklich zusammenhält.

Dr. Wendl, können alle Liebenden ihre Beziehung auch auf Distanz leben? Welche Eigenschaft sollte man für eine Fernbeziehung mitbringen?

Und was hilft nicht?

Eifersucht. Da müssen wir uns fragen: Wie kann es uns gelingen, trotz der Distanz ein Gefühl der Sicherheit herzustellen?

Sie schreiben in Ihrem Buch: «Die Fernbeziehung ist eine ungewöhnliche Chance für beide Partner». Wie meinen Sie das?

Fernbeziehungen sind im Prinzip ein Trainingslager für die Liebe. Paare in Fernbeziehungen müssen einen großen Aufwand betreiben, um sich sehen zu können. Das kostet Geld, Zeit, Sehnsucht und braucht vor allem eines: Commitment ...

... das heißt: Wer sich auf eine Fernbeziehung einlässt, der will die Beziehung wirklich?

Welche Vorteile sehen Sie abseits der Beziehung für die Partner einzeln?

In der Zeit ohne den Partner oder die Partnerin können wir die Zeit getrennt sinnvoll für uns nutzen: Wir können einem Hobby nachgehen, Freundschaften pflegen oder uns auf die Karriere konzentrieren, ohne dass es zu einem Konkurrenzverhältnis mit der Beziehungszeit kommt.

Oft erleben Paare aber eine Fernbeziehung vor allem als schwierig. Was sind die größten Herausforderungen?

Wir teilen keinen Alltag vor Ort miteinander. Die Alltagssehnsucht kann zwar eine Chance sein, oft ist sie aber ein Killer. Viele Fernbeziehungspaare sehnen sich danach, einfach gewöhnliche Dinge des Alltags miteinander erleben zu können. Im Prinzip leben Fernbeziehungspaare in drei Welten: Du in deiner, ich in meiner und dann gibt es noch die gemeinsame Welt. Die Kunst besteht darin, in deiner und meiner Welt eine Schnittmenge zu finden.

Wie schafft man diese Schnittmenge: Welchen Rat geben Sie Paaren, wie sie trotz Distanz gemeinsam wachsen können?

Haben Sie einen Tipp, um den Abreise-Blues zu überwinden und schwere Abschiede besser zu verkraften?

Sie forschen viel zu Fernbeziehungen. Haben Sie eine Erklärung dafür, warum immer mehr Menschen in Fernbeziehungen leben? Ist die Fernbeziehung das Beziehungsmodell unserer Zeit?

Viele Menschen können sich regelmäßige Flug- und Zugreisen nicht leisten. Ist eine gelingende Fernbeziehung nicht auch eine Frage des Geldes – und der Zeit?

Ist jede Fernbeziehung früher oder später zum Scheitern verurteilt? In Ihrem Buch klingt es so, Sie schreiben: «Zur Gewohnheit kann diese Beziehungsform kaum werden».

Nein, eine Fernbeziehung muss nicht scheitern. Ich habe Paare in Behandlung bei denen klar ist, dass sie ihr ganzes Berufsleben in Fernbeziehungen verbringen werden. Denken Sie an Flugpiloten, Spitzensportler oder Außendienstmitarbeiter. Bei diesen Paaren wird es eher zur Herausforderung was passiert, wenn man plötzlich im gemeinsamen Haushalt lebt.

Und? Worauf müssen Paare beim Zusammenziehen gefasst sein?

Beim Zusammenziehen geht der Reiz ein Stück weit verloren und die Veralltäglichung tritt ein. Wir hören auf, den Partner zu glorifizieren und es fallen uns Fehler auf, die uns in der Wochenendbeziehung nicht gestört haben. Oft kommt der Tag nach vier bis sechs Monaten des Zusammenlebens. Ich rate meinen Patienten dann: Tragen Sie sich diesen Tag in den Kalender ein. Ab jetzt wird es (auch) Arbeit.

Haben Sie Tipps, wie diese Arbeit gelingen kann?

Was zeichnet Paare aus, die eine Fernbeziehung gut überstehen?

Kompromissbereitschaft und die Fähigkeit, einen Alltag unabhängig voneinander zu leben. Letztendlich bestehen jene Fernbeziehungen, bei denen sowohl die Motivation unter den Partnern, als auch die zeitliche Perspektive geklärt ist. Die Grundfrage, weshalb man zusammen ist, muss zwischen beiden Partnern klar sein. Dann schafft man das auch.

Wenn es nicht zwingend die Nähe ist: Was hält uns in Partnerschaften wirklich zusammen?

Ich würde gerne sagen: die Liebe. Aber das ist zu einfach. Für Fernbeziehungen gilt, was für alle Beziehungen gilt: Partnerschaft ist harte Arbeit. In der Fernbeziehung bekommen wir ständig die Chance, zusammen schwere Zeiten zu durchleben. Und das ist es letztlich, was uns als Paar zusammenschweißt.

Titelbild: shutterstock

22 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Ich liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party. 


Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Hintergrund

    Was soll ich bloß sagen? Wie du die richtigen Worte für Freunde in Not findest

    von Mareike Steger

  • Hintergrund

    Öfter mal danke sagen – und dem guten Gefühl nachspüren: So geht’s

    von Mareike Steger

  • Hintergrund

    Beraterin für Babynamen: «Ich werde oft nach genderneutralen Namen gefragt»

    von Michael Restin