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Schon bald könnten deine Zigbee-Leuchten auch Bewegungen erkennen
von Debora Pape
Nach dem Leak vor zwei Wochen ist nun endgültig klar, dass Hue nach zehn Jahren das Sortiment um eine Bridge erweitert, die mit tollen Features ausgestattet ist.
Mitte August dieses Jahres berichtete Kollegin Debora Pape über den selbstverschuldeten Leak von Hue, der offenbarte, dass der Hersteller die leistungsfähigere Bridge in den Startlöchern hat. Ob das nur ein geschickt eingefädelter PR-Stunt oder ein unglückliches Versehen war, bleibt wohl ein Geheimnis. Aber klar ist: die Bridge Pro wurde an der Techmesse IFA in Berlin präsentiert und ist nun offiziell da. Und zwar mit einem Feature, das Hue-Leuchtmittel zum Warnsystem vor Einbrechern macht.
Nachdem die Bridge V2 im Jahr 2015 erschienen ist, wurde es still um die zentrale Steuereinheit, die benötigt wird, um Hue-Geräte koordiniert anzusteuern. Angefressene Smartlightfans mussten sich mit 50 bis 60 unterstützten Geräten pro Bridge zufriedengeben.
Zehn Jahre später kann die neue Bridge-Generation endlich deutlich mehr: Sie steuert 150 Lichtpunkte an und bedient bis zu 50 Zubehörteile wie Schalter und Sensoren. Auf ihr lassen sich bis zu 500 Szenen speichern und in absehbarer Zeit auch zwei gleichzeitige Entertainment-Streams ansteuern. Ebenfalls sollen bis Ende des Jahres 20 statt 10 Leuchtmittel mit Musik im Entertainment-Modus synchronisiert werden. Diese Ergänzungen müssen dann aber auch ausreichen, denn im Gegensatz zur Vorgängerversion hat der Hersteller bisher keinen Multi-Bridge-Support vorgesehen.
Was sich aber nicht verändert hat, ist die Ansteuerung über das ZigBee-Protokoll und die Kompatibilität mit ZigBee-Leuchtmitteln einiger Drittanbieter.
Auch die Info zur zweiten Vermutung, über die die selbsternannte Ent-hue-siastin Debora Pape berichtet hat, bestätigt sich: Hue macht aus den Smartlights Bewegungssensoren. Die Funktion nennt das Unternehmen MotionAware.
Laut dem Pressesprecher seien die Voraussetzungen für MotionAware sowieso schon in den meisten Zigbee-Leuchtmitteln angelegt. So habe es nahegelegen, diese zu nutzen, um die Brücke zwischen Smartlight und Sicherheitssystem zu schlagen. Alltäglichere Usecases sind Lichter, die sich beim Vorbeigehen einschalten oder ohne direkten Sichtkontakt erkennen, wenn sich eine Person im Raum befindet.
Dafür müssen mindestens drei Lampen im Raum verteilt werden, die ein Zonenprofil erstellen. Die Lampen schicken dann kontinuierlich Daten an die Bridge Pro. Erkennt diese Anomalien in der Störung der Funksignale, schliesst sie darauf, dass sich jemand in der Zone aufhält. In der App lässt sich das als Trigger für Automatisierungen festlegen. Zum Beispiel für das Auslösen eines Alarms: Neben einer Benachrichtigung aufs Smartphone kann sie etwa eine grelle Lichtfarbe im Bereich einstellen.
MotionAware ist sowohl auf neuen Leuchtmitteln als auch auf rund 95 Prozent aller älteren ZigBee-Lampen nutzbar. Leider wird es MotionAware nur mit der neuen Bridge Pro geben. Die älteren Bridge-Generationen gehen leer aus. Auch erwähnt das Unternehmen, dass die Bewegungsdaten nur lokal gespeichert werden.
Die Bridge Pro wurde um einen integrierten Wi-Fi-Chip ergänzt. So lässt sie sich nicht wie bisher nur mit Ethernet ins Netzwerk integrieren, sondern auch per WLAN. Das vereinfacht in vielen Fällen die Platzierung der Bridge. Die Verbindung über den Ethernet-Port ist auch weiterhin möglich, wobei die Stromversorgung über Ethernet nicht geplant ist. Dafür setzt das Unternehmen bei der Energieversorgung auf USB-C.
Nutzer und Nutzerinnen, die ihre Systeme zeitintensiv mit dem Vorgängermodell personalisiert haben, können diese Einstellungen nun unter Anleitung der App auf die neue Bridge Pro übertragen. Das funktioniert sowohl mit einer einzelnen, als auch mit zwei Bridges, die zur neuen Pro fusioniert werden. Bei letzteren ist es zumindest bis Ende Jahr so geplant.
In beiden Fällen sollen Personalisierungen zu Lichtern, Schaltern, Sensoren übernommen werden, aber auch Räume, Zonen und Szenen. Die Automatisierungen und Entertainment-Einstellungen können vorerst nur von einer einzelnen Bridge V2 auf die Bridge Pro übertragen werden.
Natürlich setzt in diesem Jahr auch Hue bei seinen Produkten auf AI. So lassen sich über die App mittels Text- oder Spracheingabe verschiedene Vorschläge für Lichtstimmungen generieren. Das soll den Aufwand für das Erstellen neuer Szenen reduzieren.
Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.