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Produkttest

Die Easypix V64 Flip ist ein Flop

David Lee
7-12-2025

Diese extrem günstige Kamera sieht aus, als ob sie etwas könnte, doch der Eindruck täuscht.

Die Kompaktkamera Easypix V64 Flip fühlt sich beim Auspacken hochwertig und robust an. Angesichts des tiefen Preises überrascht das. Ebenfalls ungewöhnlich für diese Preisklasse: Sie hat einen beweglichen Bildschirm, was Selbstaufnahmen vereinfacht. Und sogar Wi-Fi.

Der gute erste Eindruck verfliegt jedoch rasch. Die Kamera verwendet statt einer normalen SD-Karte microSD, das Einstecken der Karte ist knifflig und die Gummiabdeckung lässt sich nur schwer wieder eindrücken. Karten im exFAT-Format müssen neu formatiert werden, weil die Kamera nur FAT32 beherrscht. Der Bildschirm kann nur um 180 Grad gedreht werden; bei 45 Grad kippt er wieder zurück. So lässt sich der Mechanismus nicht nutzen, um zum Beispiel vom Boden aus etwas aufzunehmen. Eine Feder klappt das Scharnier entweder ganz ein oder ganz aus.

Bullshit-Alarm bei den technischen Angaben

Auf dem Objektiv steht «Digital Zoom Lens 18X». Auf Deutsch «Digitales Zoom-Objektiv». Das ist ein Widerspruch in sich. Beim digitalen Zoom wird eben gerade nicht mit dem Objektiv gezoomt. Dementsprechend hat das Objektiv schlicht keinen Zoom. Der grösste Teil des Objektivs ist ohnehin eine Attrappe. Nur wenige Millimeter in der Mitte sind funktional.

Das eigentliche Objektiv hat nur wenige Millimeter Durchmesser.
Das eigentliche Objektiv hat nur wenige Millimeter Durchmesser.

Das digitale Heranzoomen führt zu einer extrem miesen Bildqualität. Dabei würde die übertrieben hohe Auflösung von 64 Megapixeln eigentlich genug Reserven für einen digitalen Zoom bieten. Aber auch diese Angabe ist irreführend. Denn der Sensor hat nur 12 effektiv nutzbare Megapixel. Das Bild wird nachträglich auf 64 Megapixel hochgerechnet. Für die Bildqualität bringt das nichts, es sieht bloss auf dem Datenblatt besser aus.

Beispielfoto mit 18-fachem digitalen Zoom.
Beispielfoto mit 18-fachem digitalen Zoom.

Verwirrend ist auch die Beschriftung «F=2.4MM» auf dem Objektiv, gefolgt von «f=5.04mm». Ja, was denn nun? Laut Datenblatt ist beides falsch, und in den Exif-Daten steht noch einmal etwas anderes. Nun ja, bei dieser Bildqualität ist das sowieso wurscht.

Die Fotos haben ein Seitenverhältnis von 4:3, was ich aber erst bemerke, wenn ich sie auf den Computer übertrage. Auf der Kamera wird ein Foto im 16:9-Format dargestellt und der Rest einfach abgeschnitten.

Ohne Zoom werden die Fotos besser, kommen aber nicht an ein halbwegs modernes Smartphone heran.
Ohne Zoom werden die Fotos besser, kommen aber nicht an ein halbwegs modernes Smartphone heran.

Umständliche Bedienung

Die meisten Kameras haben zum Einschalten einen Mechanismus, der nicht versehentlich auslöst, wenn sie irgendwo anstösst. Entweder muss ein Ring oder ein Rädchen gedreht werden oder der Knopf ist leicht im Gehäuse versenkt. Bei der Easypix V64 Flip besteht der Schutz einfach darin, dass ich den Einschaltknopf mehrere Sekunden gedrückt halten muss. Was etwas lästig ist, wenn ich die Kamera häufig zücke.

Der Autofokus piept und leuchtet grün zum Zeichen, dass er bereit ist; leider tut er das auch, wenn er nicht scharfstellen konnte, etwa weil man zu nahe ist. So bringt das Feedback nichts. Am Autofokus kann nichts verändert werden. Er lässt sich bloss ein- oder ausschalten.

Die Bedienung ist generell umständlich. Zum Anschauen des zuletzt geschossenen Fotos muss ich viermal eine Taste drücken. Läuft die Video-Wiedergabe, muss ich viermal auf die Wiedergabe-Taste drücken, um zurück in den Aufnahmemodus zu gelangen. Normalerweise genügt für beide Vorgänge ein Tastendruck. Die Symbole auf dem Moduswählrad sagen mir gar nichts; ich muss immer auf dem Bildschirm schauen, welchen Modus ich aktiviert habe.

Die Symbole sagen mir nichts und sind so klein, dass ich sie fast nicht erkenne.
Die Symbole sagen mir nichts und sind so klein, dass ich sie fast nicht erkenne.

Theoretisch bietet die Kamera eine Wi-Fi-Verbindung zum Smartphone. Dazu wird per QR-Code die App «Zero Cam» heruntergeladen. Auf dem iPhone liess sich im Test keine Verbindung zur Kamera herstellen. Unter Android klappte es nach einigen Fehlversuchen. Du kannst damit die Kamera fernsteuern und, so «Zero Cam» will, die Bilder auf dem Smartphone anschauen. Das Herunterladen der Bilder habe ich jedoch nie geschafft.

Auch für Videos nicht gut

Der Blitz ist eine LED-Lampe, kein Blitz. Für Videos ist das gut. Für Fotos weniger. In beiden Fällen wird man unangenehm geblendet und sieht nach der Aufnahme für mehrere Minuten einen weissen Punkt.

Für Videos passt das 16:9-Format besser; das Digitalzoom-Problem hast du hier aber auch. Hinzu kommt ein schlechter Ton. Die Rauschunterdrückung ist viel zu stark, sie macht den Ton dumpf und unnatürlich. Die Kamera hat keinen Bildstabilisator, daher wackelt das Bewegtbild.

Wenn du übrigens die Kamera so eingestellt hast, dass sich der Bildschirm nach 30 Sekunden ausschaltet, um Akku zu sparen, dann geschieht dies auch während einer Videoaufnahme.

Anschlüsse wie Kopfhörer, Mikrofon oder HDMI gibt es nicht.

Fazit

Unausgereiftes Produkt mit irreführenden Angaben

Die Easypix V64 Flip ist nicht die schlechteste Kamera, die ich je getestet habe. Aber eine der schlechtesten. Im Weitwinkel ist die Bildqualität für so ein günstiges Gerät akzeptabel. Sobald du aber zoomst, wird es grauenvoll. Denn das Objektiv kann nicht zoomen, die Angaben darauf sind irreführend. Ebenso die 64 Megapixel – die reale Auflösung liegt bei 12 Megapixeln.

Wi-Fi und beweglicher Bildschirm sind für diese Preisklasse aussergewöhnlich; beides ist aber nicht befriedigend umgesetzt. Hinzu kommen eine umständliche Bedienung und eine schlechte Tonqualität bei Video-Aufnahmen.

Als Alternative bietet sich die ähnlich günstige Kodak Pixpro C1 an. Diese hat ebenfalls einen beweglichen Bildschirm, der jedoch auch Zwischenpositionen ermöglicht. Sie ist einfacher zu bedienen, handlicher und liefert eine etwas bessere Bildqualität, obwohl auch sie nur über einen Digitalzoom verfügt.

Pro

  • beweglicher Bildschirm
  • Wifi (falls es funktioniert)
  • für den Preis solides Gehäuse
  • sehr günstig

Contra

  • schlechte Bildqualität
  • schlechte Tonqualität
  • umständliche Bedienung
  • irreführende technische Angaben
  • schlechte App
Easypix V64 Flip (2 mm, 13 Mpx)
Kamera
EUR104,78

Easypix V64 Flip

2 mm, 13 Mpx

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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere. 


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