

Dieser Duft bleibt hängen: Speckgeruch macht Mäusebabys dick
Mäusemütter aufgepasst: Speckgeruch macht eure Babys dick – er beeinflusst ihr Gehirn schon vor der Geburt. Das und was das mit Menschen zu tun haben könnte, wurde am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung untersucht.
Stell dir vor, du bist eine schwangere Maus. Du willst nur das Beste für dein Kind, gehst regelmässig zum Arzt, treibst Sport, mapfst Quinoa und verzichtest sogar auf Speck. Nur manchmal schnupperst du sehnsüchtig, weil es gerade so schön nach Bacon riecht. Hach, dieser Duft … der löst richtig was in dir aus. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn ein paar Wochen später kommt der Schreck: Obwohl du selbst rank und schlank bist, entwickelt sich dein Nachwuchs eher moppelig. Du und dein Partner reagieren entsetzt.
Du fragst dich, was da schief gelaufen ist, kannst aber nichts dafür. Denn du hast dich zwar richtig ernährt, aber die Rechnung ohne den Duft gemacht. Und die in den weissen Kitteln waren gar keine Ärztinnen. Sondern Forschende des Max-Planck-Instituts, die gerade herausgefunden haben, dass alleine der Geruch von fettigen Lebensmitteln während der Schwangerschaft das Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit bei deinen Nachkommen erhöht. Deshalb entwickelt sich dein Kind zum kleinen Wonneproppen. Es muss quasi nur an Speck denken, schon materialisiert er sich neben seiner Hüftpfanne.
Um das herauszufinden, haben die Menschen dein Essen manipuliert und mit Aromastoffen versetzt. Deshalb verströmte deine gesunde, fettarme Nahrung fettige Gerüche. Du bist sie nach einer Fellwäsche wieder los, dein Stoffwechsel verändert sich dadurch nicht. Aber dein Kugelkind kämpft ein Leben lang mit den Folgen. Es wird stärker auf eine fettreiche Ernährung reagieren, eher zu Insulinresistenz neigen und vielleicht an Diabetes erkranken. So unfair das ist: Dein Nachwuchs kann noch so viel Respekt vor dem Rest Speck haben und wird trotzdem schneller dick als du.
Das Gehirn der Nachkommen ähnelte dem von übergewichtigen Mäusen, einfach weil ihre Mütter gesunde Nahrung zu sich genommen hatten, die nach fettiger Nahrung roch.
Mensch, was soll das?
Aus die Maus. Nun stell dir vor, du bist eine Person der Wissenschaft und willst eine Duftmarke setzen. Du ziehst in Betracht, dass es bei Menschen ganz ähnlich laufen könnte. Die Schlagzeile «Speckgeruch macht Babys dick» wäre ein gefundenes Fressen für die Presse, ist aber nicht seriös. Darauf, dass dieser Zusammenhang bei Menschen bislang nicht nachgewiesen ist und Essen nach derzeitigem Stand der Wissenschaft zum Zunehmen gegessen werden muss, weist du explizit hin. Aber du fügst dem Stand der Forschung eine weitere Facette hinzu. Das haben die Forschenden des Max-Planck-Instituts getan.
«Unsere Entdeckung verändert unsere Sichtweise darauf, wie die Ernährung einer Mutter die Gesundheit ihrer Kinder beeinflussen kann», sagt die Studienleiterin Sophie Steculorum in der Pressemitteilung. Und sie richtet den kritischen Blick auch auf Lebensmittelzusatzstoffe. «Wir denken, dass es wichtig ist, weiter zu forschen, um zu verstehen, wie sich der Verzehr dieser Substanzen während der Schwangerschaft oder Stillzeit auf die Entwicklung und die Stoffwechselgesundheit von Babys im späteren Leben auswirken könnte.» Was die Gehirne von Mäusebabys nachhaltig verändert, sollten Menschen vielleicht auch nicht in rauen Mengen an sich ranlassen.
Inspektor Speck
Jetzt stell dir vor, du bist Redaktor bei Galaxus. Dein Chef kaut Katzenfutter wie im Werbespot, beisst in Gammelfisch, weil die Community das sehen wollte, und öffnet angstfrei jede noch so speckige Dose. Immer im Einsatz, um dir Orientierung und Unterhaltung zu bieten.
Du witterst selbst die Möglichkeit, in die Welt der künstlichen Aromen einzutauchen. Und du hast keine Zweifel, im Kuriositätenkabinett des Sortiments fündig zu werden.
Du spekulierst auf seltsame Lebensmittel und stolperst über einen Lufterfrischer, der nach Speck riecht. Du entdeckst Frozen Yogurt für Hunde, das nach Bacon schmeckt und als gesunder, kalorienarmer Leckerbissen mit Speckkuchenaroma angepriesen wird. Du bereust kurz, dass du nicht beim Wichteln mitmachst und deshalb auch nicht Simon Balissat gezogen hast.
Du findest nichts mehr absurd. Schon gar nicht den Gedanken, dass das Thema genauer erforscht werden sollte. Nahrung, die nicht enthält, wonach sie riecht – auf so etwas kommen auch nur Menschen. Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt und die Maus im Mutterleib dick.
Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.
Vom neuen iPhone bis zur Auferstehung der Mode aus den 80er-Jahren. Die Redaktion ordnet ein.
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