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Michelle Brändle
Hintergrund

Eigentlich wollte ich längst: Meine Tech-Vorsätze für 2026

Florian Bodoky
30-12-2025

Neujahrsvorsätze sind wie GTA 6 – oft verschoben. Aber diese fünf Dinge schaffe ich noch vor dem GTA-Release im November 2026. Vielleicht.

Neujahrsvorsätze sind die letzte gesellschaftlich akzeptierte Form von Selbsttäuschung. Man darf sie äussern, ohne sie ernst zu meinen und man darf sie ignorieren, ohne sich schämen zu müssen. Denn die kollektive Amnesie kommt sowieso spätestens Mitte Februar. Trotzdem kehren sie jedes Jahr zurück. So auch in diesem. Ich nehme mir fünf Sachen vor – und bin voller Hoffnung. Noch.

Der Meta-Messenger

Ich benutze WhatsApp. Das ist keine Information, sondern ein Geständnis. Nicht, weil ich es besonders mag. Nicht, weil ich es besonders gut finde. Sondern, weil meine Bequemlichkeit grösser ist als meine Empörung. Dabei habe ich alles vorbereitet. Threema installiert. Signal auch. Profile angelegt. Kontakte importiert. Datenschutzeinstellungen studiert, Artikel gelesen, Gespräche geführt. Ich habe den Messenger-Wechsel theoretisch abgeschlossen – praktisch ist er aber nie passiert. Dabei tröste ich mich damit, dass auch viele andere dies «schon lange vorhaben». Und trotzdem sind alle noch da. Familie, Freundeskreis, berufliche Kontakte. Niemand kündigt. Niemand geht zuerst. Alle warten auf einen besseren Moment, der nie kommt. 2026 will ich den ersten Schritt machen.

Die teuren Schrittzähler

Liefert mir eine Menge Infos, die ich nie abchecke: die Apple Watch.
Liefert mir eine Menge Infos, die ich nie abchecke: die Apple Watch.
Quelle: Michelle Brändle

Ich besitze zwei Smartwatches. Einmal eine Apple Watch SE, weil ich mich irgendwann habe breitschlagen lassen, mich noch tiefer ins Appleverse zu begeben. Und dann eine Huawei Watch Pro 2, die ich mir angeschafft habe, weil ich eine Smartwatch wollte, die optisch möglichst wie eine klassische Uhr aussieht. Die Uhren messen Dinge, von denen ich vorher nicht wusste, dass sie existieren. Herzfrequenzvariabilität klingt wie ein Begriff aus der Raumfahrt. Die Uhr vibriert, informiert, analysiert, erinnert – ein Accessoire mit Burnout-Kompetenz. Und was tue ich damit? Ich tracke meine Schritte – das war es. 2026 will ich diese Daten ernst nehmen – oder die Uhren loswerden.

Der Abo-Blindflug

Meine Kreditkartenabrechnung ist ein unfreiwilliger Moralapostel. Sie erinnert mich jeden Monat daran, dass die Phasen meines Lebens, in denen ich kreativer, organisierter, sportlicher oder VPN-geschützter sein wollte, äusserst kurz waren. Ich bezahle für Software, die mir helfen sollte, meinen Alltag zu verbessern. Heute hilft sie lediglich den Anbietern, ihre Umsätze stabil zu halten. Manche Abos habe ich seit Jahren. Sie laufen einfach vor sich her und werden ignoriert, wie das Gedudel im Supermarkt-Fahrstuhl. Mein Phlegmatismus war aber bisher grösser als der Betrag, den diese Programme im Monat kosten. 2026 mache ich Tabula rasa. Was im Dezember 2025 nicht mindestens einmal benutzt wurde, wird im Januar direkt gekündigt. Ohne Drama, ohne «vielleicht später».

Der App-Friedhof

Es nervt extrem.
Es nervt extrem.
Quelle: Florian Bodoky

Mein Smartphone ist voll mit Apps, die ich nicht brauche. Das hat verschiedene Gründe. Ein paar davon drückt mir Apple aufs Auge. Ich brauche sie nicht, ich will sie nicht – aber ich werde sie nicht los. Einige brauche ich für Geräte, die ich für meinen Job teste – da fängt es aber schon an. Ich brauche die meisten davon nur einmal – oder nur einmal für eine lange, lange Zeit. Deshalb drücke ich mich davor, Apps für bestimmte Zwecke in Ordnern zu sortieren. Ich brauche sie ja eh nur einmal – das ist zu viel Aufwand. Dann könnte ich sie ja eigentlich deinstallieren. Aber schon die Aussicht darauf, dass ich sie in zwei Jahren für ein Folgegerät wieder benutze, dient mir als Ausrede dafür, mich auch darum «jetzt gerade» nicht kümmern zu müssen. Stattdessen scrolle ich jeden Tag durch sieben Seiten an ungenutzten Apps, um die eine zu finden, die ich jetzt starten will – und mich jedes Mal tierisch darüber zu ärgern. 2026 will ich damit aufhören. Weg mit dem Krempel – auch auf die Gefahr hin, dass ich sie dereinst neu herunterladen und installieren muss.

Der Second-Screen-Reflex

Immer zwei Screens gleichzetig.
Immer zwei Screens gleichzetig.
Quelle: Michelle Brändle

Ich kann keine Serie mehr schauen, ohne mein Smartphone in der Hand zu haben. Nicht aus Langeweile, sondern aus Gewohnheit. Ich schreibe Nachrichten, während McNulty Dealer verhaftet. Kaufe ein, während Wonder Woman die Welt rettet. Checke meinen Kontostand, während der FC Basel seinem nächsten torlosen Unentschieden entgegen trottet (Keine Ahnung, welcher Anblick dabei schmerzhafter ist). Manchmal wird der Film gar auf den Laptop verbannt, weil ich den TV für die Playstation brauche. Single-Screen geht nur noch auf dem Klo. 2026 will ich mir diese Fähigkeit zurückholen.

Möchtest du im neuen Jahr auch etwas ändern? Schreib’s mir die Kommentare.

Titelbild: Michelle Brändle

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.


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Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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