EU hat entschieden: Apple darf iMessage für sich behalten
News & Trends

EU hat entschieden: Apple darf iMessage für sich behalten

Am 6. März läuft die Umsetzungsfrist für den Digital Markets Act aus. Dann müssen die «zentralen Plattformdienste» der Gatekeeper-Firmen alle EU-Vorschriften erfüllen. Diese Pflichten gelten aber nicht für Apples iMessage, wie die Europäische Kommission jetzt entschieden hat.

Apple darf aufatmen. Die Europäische Kommission gab heute bekannt, dass sie die Chat-Plattform «iMessage» von Apple nicht als «zentralen Plattformdienst» im Sinne des Digital Markets Act einstufen. Als sogenannte «zentrale Plattformdienste» gelten Services von besonders grossen Firmen, sogenannten «Gatekeepern», die «(...) für den Betrieb eines digitalen Unternehmens unerlässlich sind.»

  • Hintergrund

    Digital Markets Act (DMA): Was ist das eigentlich?

    von Florian Bodoky

Mit dieser Einstufung einhergehen eine Reihe von Pflichten, die diese Dienste erfüllen müssen. Zum Beispiel die Pflicht zur Interoperabilität. Das würde bedeuten, dass du über iMessage auch Nachrichten an andere Messenger-Apps senden und empfangen können musst – zum Beispiel Signal oder anderen Chat-Apps von Android. Letzteres ist bis anhin nur über die veraltete SMS-Technologie möglich.

Das möchte Apple offensichtlich nicht, wie sich in jüngster Vergangenheit wiederholt zeigte. So hat das Unternehmen «Beeper» einen Weg gefunden, wie du mit der App «Beeper Mini» iMessages versenden und empfangen kannst – Apple hat solche Schlupflöcher dann wiederholt geschlossen.

  • News & Trends

    Beeper Mini: iMessage-Funktion hatte auf Android nur ein kurzes Gastspiel

    von Florian Bodoky

Wohl auch ob der drohenden Einstufung durch die EU hat Apple dann allerdings vor kurzem den RCS-Standard eingeführt – sodass ein Nachrichtenaustausch mit Android-Chat-Apps über das Datennetz möglich wird.

  • News & Trends

    Die Hölle friert zu: Apple führt RCS-Chatprotokoll ein

    von Florian Bodoky

Warum ist iMessage kein zentraler Plattformdienst?

Die EU-Kommission schrieb in ihrer Mitteilung: «Nach einer gründlichen Bewertung aller Argumente, unter Berücksichtigung der Beiträge relevanter Interessengruppen und nach Anhörung des beratenden Ausschusses für digitale Märkte ist die Kommission zu dem Schluss gekommen, dass iMessage (...) nicht als Gatekeeper-Dienste eingestuft werden kann».

Apple zeigte sich ob der Einschätzung erfreut. Obwohl es gut sein kann, dass diese Entscheidung auf etwas zurückzuführen ist, was Apple nicht so erfreuen dürfte. Nämlich darauf, dass iMessage in Europa schlicht zu wenig wichtig ist. So muss zum Beispiel Meta, respektive WhatsApp, diese Auflagen erfüllen.

Auch Microsoft kommt glimpflich davon

Mit der gleichen Begründung wie bei Apple entkommen auch einige Microsoft-Dienste der Ernennung zum zentralen Plattformdienst. So hat die EU-Kommission beschlossen, dass der Kelch auch am Browser Edge sowie der Suchmaschine Bing und Microsoft Advertising vorbeigeht.

Im Gegensatz zu Chrome und Safari ist Edge kein zentraler Plattformdienst.
Im Gegensatz zu Chrome und Safari ist Edge kein zentraler Plattformdienst.
Quelle: Shutterstock

Somit bleibt LinkedIn aktuell der einzige Dienst der Redmonder, der als zentraler Plattformdienst gewertet wird.

Titelbild: Shutterstock

23 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

Kommentare

Avatar