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Stefanie Lechthaler
Meinung

Flop Tarts – das Frühstück aus der süssen Hölle

Pop Tart: Der Zuckerwürfel in Gebäckform wurde in den 1960er-Jahren als Ergänzung zum Frühstück entwickelt und hält sich immer noch als solches. Ein Blick auf die Zutatenliste lässt mir die Kinnlade herunterklappen. Wie darf so etwas als Frühstück beworben werden?

Erster Dezember. Verschlafen schlurfe ich ins Wohnzimmer. Ein riesiges Paket liegt dort. «Ein Geschenk für dich», trötet mein Freund aus der Küche. Erfreutes Tänzchen meinerseits. Moment, erster Dezember? Es muss ein Adventskalender sein. Ich reisse das Geschenkpapier auf. Es ist ein Adventskalender. Und zwar nicht irgendeiner.

Inzwischen ist der Kalender nicht mehr verfügbar – zurecht.

«Du hast mir erzählt, dass du alle Cornflakes-Sorten ausprobieren willst. Deshalb der Kalender. Jeder Tag ein neuer Geschmack», meint mein Freund. Ich bin gerührt. Ja, auf meiner Bucket-List stehen Frühstücksflocken ganz weit oben. Selbst kaufe ich mir sie praktisch nie. Weil sie zu viel Zucker haben und keine Woche in meinem Schrank überleben. Etwas Besseres als eine Sammlung von kleinen Probierpaketen kann ich mir in diesem Zusammenhang nicht vorstellen.

Was der Bauer kennt, langweilt ihn

Vorfreudig öffne ich das erste Türchen. Frosties. Okay. Das ist keine Überraschung, die mich aus den Socken haut. «Bis Weihnachten sind es noch 23 Türchen. Da kann noch viel passieren», hoffe ich. Aber auch das zweite Fenster schenkt mir eine mässig spannende Sorte. Choco Krispies. Ich liebe sie, aber jetzt will ich doch endlich etwas Neues ausprobieren.

Eine unerwartete Wendung

Tag drei: Ich suche das richtige Türchen und reisse es auf, etwas weniger enthusiastisch als noch am Vortag. Mir springt eine harte, silberne Verpackung entgegen. Darauf steht in blauen Buchstaben «Pop Tarts». Und etliche Sprechblasen, mit Sprüchen wie «I have a funny filling about this». Laugh out loud.

An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich noch nie einen Pop Tart gesehen habe und keine Ahnung habe, was mich da erwartet. Nur der Name lässt ein Glöckchen irgendwo im Hinterstübchen klingeln. Aus Hollywood-Filmen oder so. Wie auch immer, endlich etwas Neues.

Der zweite geht dann nicht mehr ganz so einfach runter. Der Zuckerrausch hat nachgelassen und ich realisiere, was da auf meinem Teller liegt. Eine Zuckerbombe. Mit einem leicht künstlichen Beigeschmack. Na ja, nichts Weltbewegendes. Aber aus irgendeinem Grund müssen sie ja so beliebt sein. Mache ich etwas falsch? Ich recherchiere.

Bekomme ich das gebacken?

Wenn so viele von dem Gebäck angefressen sind, dann muss etwas dran sein. Eine Anhängerin bin ich noch nicht, aber ich schreibe die Kekse noch nicht ganz ab. Wie soll ich auch? Im Laufe des Dezembers wächst nämlich meine Pop-Tart-Sammlung. Der Kalender ist voll damit.

Weil ich keinen Toaster besitze, muss mein Backofen an die Arbeit. Vorheizen, hineinschieben, warten. Ich backe die Törtchen bei 200 Grad und nehme sie nach vier Minuten wieder raus. Das war wohl zu lange, denn die Ränder sind leicht verkohlt. Der Rest sieht aber noch genauso aus wie vorher, nur dass jetzt ein süsser Geruch in der Luft liegt.

Ich beisse rein. Der Keksteig ist knuspriger und schmeckt weniger künstlich als vorher. Die Konfitüre ist weicher geworden und der Zuckerguss ist immer noch knackig. Ich verstehe es jetzt ein bisschen besser, wie man darauf abfahren kann.

Da haben Kellogg's und Konsorten mit ihrer für Kinder ansprechenden Werbekampagnen Generationen von zuckerhungrigen Kunden und Kundinnen erschaffen. Sodass ich es mir noch immer nicht verkneifen kann, alle Frühstücksflocken einmal zu probieren. Mist.

Titelbild: Stefanie Lechthaler

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Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.


Meinung

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