Deine Daten. Deine Wahl.

Cookies und ähnliche Technologien nutzen wir nicht nur für Marketingzwecke, sondern auch, um dir ein optimales Einkaufserlebnis zu ermöglichen. Du kannst der Verwendung deiner Infos zustimmen, ablehnen oder sie auf deine Wünsche anpassen.

Shutterstock/bittbrew
Hintergrund

Ist das der grosse Wurf? Wertvolle Sammlerstücke aus dem Kinderzimmer

Rares Spielzeug und seltene Sammelkarten werden für Unsummen gehandelt. Wer in aller Welt zahlt so viel Geld für ein bisschen Stoff, Plastik oder Papier? Fünf teure Fälle, von denen einer sogar sympathisch ist.

Sobald Dinge eine gewisse Zeit überdauert haben, erwerben sie in vielen Haushalten ewiges Bleiberecht. Sie sind dann einfach da und gehören dazu. Einst geliebtes Spielzeug wandert aus Regalen in Schränke, aus Schränken in den Keller und dann höchstens noch aus der linken Ecke in die rechte.

Wer genug Platz hat und an der Vergangenheit hängt, lässt ehemalige Kinderzimmer unberührt verstauben – und stellt mit viel Glück Jahre später fest, dass der Zeitgeist das Zeug dazu hat, das alte Zeugs zu vergolden. Besonders dann, wenn die Fundstücke so gut wie unberührt sind.

Nicht lesen lohnt sich

So ging es einem Briten, der aufgrund des Umzugs seiner Eltern mit den Überbleibseln seiner Kindheit konfrontiert wurde. Und dieses Buch wieder in den Händen hielt, das er sich 1997 für 10,99 Pfund von seinem Taschengeld gekauft, nie gelesen und im Regal vergessen hatte. Friss Staub, «Harry Potter und der Stein der Weisen». Dass der Band knapp drei Jahrzehnte in bestem Zustand überdauert hatte, zahlte sich diesen Sommer aus: 56 000 Pfund gab’s für die gut erhaltene Erstausgabe ohne Eselsohren und Fettflecken.

«Ich bin begeistert und dankbar, dass wir das Buch nicht während des Umzugs weggeworfen haben», lässt sich der Mann, der soeben sein Sackgeld verfünftausendfacht hat, anonym zitieren. Verständlich. Und doch erbärmlich wenig gegen die 471 000 Dollar, die eine andere Erstausgabe 2021 bei einer Auktion in Dallas erzielt hatte. Also, wenn du dieses Buch auf Englisch im Regal findest und beim Titel auf der Rückseite in «Philosopher’s Stone» ein o fehlt – ab zum nächsten Auktionshaus.

Harry Potter and the Philosopher's Stone (Englisch, Rowling J.K., 2001)
Kinderbücher

Harry Potter and the Philosopher's Stone

Englisch, Rowling J.K., 2001

Sammelkarten, so teuer wie früher Starspieler

Dass so ein Sechser im Sammellotto ziemlich unscheinbar daherkommen kann, wurde mir auch vor ein paar Tagen wieder klar, als Lionel Messi für 1,5 Millionen Dollar den Besitzer wechselte. Genauer: ein kleines Foto von ihm. Zu einem Preis, der vor ein paar Jahrzehnten für die Dienste von Superstars aus Fleisch und Blut fällig wurde, gibt's heute ein Panini-Bildchen. Würde der Argentinier das Foto von sich aus der Saison 2004/2005 besitzen wollen, müsste er ungefähr ein reguläres Monatsgehalt seines Arbeitgebers Inter Miami dafür ausgeben. Immerhin ist das Exemplar perfekt erhalten.

Rating 10/10, das macht dann bitte 1,5 Millionen Dollar.
Rating 10/10, das macht dann bitte 1,5 Millionen Dollar.
Quelle: x.com/FanaticsCollect

Solche Karten waren doch mal zum Spielen, Sammeln und Tauschen gedacht. Dumm nur, dass jede Berührung sie wertloser macht und Ahnungslose wie ich ein paar alte Bilder jederzeit zum Fall für die Tonne erklären könnten. Wo sind eigentlich die Pokémon-Karten, die meinen Sohn vor ein paar Jahren mal interessiert haben? Wer weiss, welche Schätze da schlummern. Wobei, vermutlich keine. Schon immer wussten die älteren Kinder auf dem Pausenplatz, welche Karten sie sich im Tausch von den Jüngeren sichern mussten, um einen guten Deal zu machen. Früh übt sich, wer später mal richtig im Sammel-Game mitmischen will. Wie hoch sich die Preisspirale schrauben lässt, ist trotzdem irre.

Pokémon Black & White Plasma Blast Booster Display - EN (Englisch, Booster Display)
Sammelkarten

Pokémon Black & White Plasma Blast Booster Display - EN

Englisch, Booster Display

Die teuerste aller Pokémon-Karten gab es einst als Siegprämie bei einem Malwettbewerb. Wer 1997 eine der 20 llustrator CoroCoro Comics Promo-Karten als Siegprämie bekam und sie anschliessend in Ehren hielt, hatte gut 20 Jahre später sehr gut lachen: Von einer Viertelmillion Dollar 2020 steigerten sich die Preise bis auf 5,275 Millionen Dollar, die der Youtuber Logan Paul für ein perfektes Exemplar hinlegte. Das brachte ihm Aufmerksamkeit, Millionen zusätzlicher Klicks – und irgendwann, wenn die Zeit reif ist und er die Finger davon lässt, vielleicht auch noch Rendite auf das Pokémon-Wertpapier.

Plastikfiguren im Wert eines Neuwagens

Jetzt wird's dagegen richtig billig. Mit Preziosen aus der Welt einer Sammelgeneration, die noch mit Setzkästen an der Wand aufgewachsen ist. In staubigen Abteilen oder hinter Plexiglas fristete Kleinkram ein Schattendasein. Autos, Halbedelsteine und Sammelfiguren warteten darauf, vergessen oder durch Poster ersetzt zu werden. In den meisten Fällen war das die weitaus bessere Wahl und die «Ausstellungsstücke» wanderten in den Abfall. Wobei sich unter Eingeweihten schon in Vor-Internet-Zeiten ein dynamischer Markt für bemalte Plastik-Hippos oder andere Ü-Ei-Geschöpfe entwickelte.

Bei den Preisen marschiert der blaue Nachtwächterschlumpf vorneweg. Denn es ist nur einer aus dunkelblauem Kunststoff bekannt, der weiss bemalt und deshalb mit knapp 30 000 Euro oder Franken ein kleines Vermögen wert sein soll.

Vermutlich ist nur einer bekannt, weil die anderen 499 immer noch unbemerkt in den früheren Kinderzimmern von heute 50-Jährigen stehen, wo sie regelmässig von 80-Jährigen abgestaubt werden. Wieder was gelernt: Schlümpfe sind nicht alle blau. Und nicht alle wertvoll. Da können sich die anderen noch so stapeln, an den Nachtwächterschlumpf kommen sie nicht im Entferntesten ran.

Hype-Monster

Mir sind die guten alten Schlümpfe in jedem Zustand lieber als die Gesellen, die dieses Jahr auf die Welt losgelassen wurden: Labubu hier, Labubu da, Labubu überall. Wenn du wie ich schon bei den «normalen» Preisen für die Figuren mit dem Hai-Grinsen die Augen verdrehst, kannst du gleich damit weitermachen: Gut 150 000 Dollar hat eine kindergrosse Monsterfigur im Juni dieses Jahres eingebracht. Und das ist nur die Spitze des Hypebergs. Denn natürlich schlagen Sammelprofis zu, wenn sie die Chance auf eine Wertsteigerung wittern. Doch momentan sind die Preise im Sinkflug.

  • News & Trends

    Preise für Labubus sinken – naht das Ende des Hypes?

    von Martin Jungfer

Wenn bei dir welche der handelsüblich-hässlichen Gesellen herumfliegen, weil der Nachwuchs permanent gebettelt hat, lass sie einfach noch ein paar Jahrzehnte liegen. Wer weiss – wenn die Kinder und Teens von heute in die Midlife-Crisis kommen, kann die irrationale Welt der Sammelbegierde schon wieder ganz anders aussehen. Vielleicht gehen die Preise dann durch die Decke und du bist froh um jedes Monster. Dafür kannst du deinen alten Teddy behalten. Es sei denn, er trägt Luxusmode. Dann mach' ihn ruhig zu Geld.

Bären-Verehrung auf Südkoreanisch: Hier ist der teuerste aller Teddys zuhause.
Bären-Verehrung auf Südkoreanisch: Hier ist der teuerste aller Teddys zuhause.
Quelle: Screenshot teddybearmuseum.com

Der teuerste Teddy der Welt

Der teuerste Teddy der Welt ist eine eiskalt kalkulierte PR-Nummer. Wenn der hochpreisige Flausch-Fabrikant Steiff mit der Luxusmarke Louis Vuitton zusammenspannt, kommt etwas dabei raus, das ich jederzeit für gut 200 000 Franken oder Euro verkaufen würde. Diese Summe hat der 45 Zentimeter grosse Bär im Jahr 2000 bei Christie’s eingebracht. Heute befindet er sich im Teddybärmuseum im südkoreanischen Jeju und steigert seinen Wert vermutlich durch blosses Herumstehen. Da guckt Petsy grimmig. Was hatte der teuerste Steiff-Bär, was er nicht hat?

Kleider von Louis Vuitton und einen Knopf aus echtem Gold im Ohr! Dafür wurde er bewundert, aber wahrscheinlich nie wirklich geliebt. Eine viel lebendigere Geschichte erzählt der zweitteuerste Steiff-Bär. «Teddy Girl» hatte viel gesehen, als er, beziehungsweise sie, 1994 abgegriffen und zerzaust aus dem Nachlass von Colonel Bob Henderson für gut 170 000 Dollar versteigert wurde.

Der Weltkriegsveteran hatte sich zeitlebens als grosser Teddy-Sammler hervorgetan und «seinen» Bären, den er als Kind bekam, selbst im Krieg immer an seiner Seite. Später sammelte er noch viele, viele weitere und wurde Mitbegründer von «Good Bears of the World». Einer Organisation mit dem Ziel, Teddys zu denen zu bringen, die nicht auf Geld aus sind, sondern in erster Linie Trost brauchen.

Titelbild: Shutterstock/bittbrew

4 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.


Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Hintergrund

    7 erfolgreiche Produkte, die von Kindern erfunden wurden

    von Michael Restin

  • Hintergrund

    Seltsame Rekorde, teure Richter und Propaganda: Fakten zum Guinness-Buch der Rekorde

    von Martin Jungfer

  • Hintergrund

    Sie wollte keine Wimmelbücher machen, jetzt gehört ihr das Genre

    von Ann-Kathrin Schäfer

1 Kommentar

Avatar
later