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Kritik

«Loki», Staffel 2: Endlich wieder eine gute Marvel-Serie

Luca Fontana
3-10-2023

Das Multiversum ist ausgebrochen – und damit ein alles zerstörender Krieg. Dem will sich Tom Hiddleston als Schabernack treibender Loki in den Weg stellen. Die gute Nachricht: Staffel 2 präsentiert sich dabei genauso stark und mitreissend wie die erste Staffel.

Eines vorweg: In diesem Review gibt’s keine Spoiler zu Staffel 2, aber zu Staffel 1. Du liest nur Infos zu Staffel 2, die aus den bereits veröffentlichten Trailern bekannt sind.


So sehr ich Marvel-Serien wie «Moon Knight», «Falcon and the Winter Soldier» oder «WandaVision» mag – das Gefühl, dass die durchweg soliden Serien eben doch nur abgespeckte Versionen eines potenziell grossartigen Marvel-Films sind, lässt mich nie los. Aber das ist nur einer von vielen Gründen, weshalb es mir in letzter Zeit schwer fällt, mich für neue Filme und Serien aus dem Marvel-Universum zu begeistern.

«Loki» bildet die – Achtung – glorreiche Ausnahme. Schon die erste Staffel schaffte es, eine Geschichte zu erzählen, in der unglaublich viel auf dem Spiel steht – nämlich das Universum selbst. Und doch fühlte sich die Story persönlicher an, als sie es vor dem Hintergrund des Weltuntergangs sein dürfte. Intim, beinahe.

Darum geht’s in «Loki», Staffel 2:

Bevor sich Loki ihnen stellen kann, muss er aber noch ganz eigene Probleme lösen. Zeitzerrungen zum Beispiel. So heisst das noch unbekannte Phänomen, das Loki befallen hat und ihn unkontrolliert zwischen Vergangenheit und Zukunft springen lässt. Zudem droht nicht nur der Wahre Zeitstrahl zu kollabieren, sondern das Multiversum selbst. Denn der Stoff, aus dem die Zeit gemacht ist, droht ob dem, was da noch kommt, zu zerreissen.

Es bleibt verrückt – glorreich verrückt

Zum besagten Muff gehört erneut Mobius, der immer noch herrlich weltlich von Owen Wilson gespielt wird. Gerade sein Casting war in der ersten Staffel ein regelrechter Meistergriff. In den Comics ist Mobius nämlich kein besonders spannender Charakter. In der Serie schon. Nicht nur, weil es bei Owen Wilson oftmals reicht, sich selbst zu spielen, um sich unsere Sympathie zu sichern. Wilson verleiht seinem Charakter auch noch etwas, das ihm in den Comics fehlt: Melancholie.

Oder … Etwa doch nicht?

Was, wenn die bösen Varianten erneut einen multiversalen Krieg auslösen, der so zerstörerisch ist, dass er das gesamte Multiversum vernichten könnte? Dann gäbe es nicht nur keine Abzweigungen, sondern auch keinen Wahren Zeitstrahl mehr. Das Ende aller scheint vorprogrammiert. Eine moralische, ja fast schon machiavellische Zwickmühle, in die Staffel 2 da eintaucht und der Serie mehr Tiefe gibt als alle anderen Marvel-Serien zuvor.

Wenn’s was zu kritisieren gibt, dann die Länge … Pardon, die Kürze

Was «Loki» allerdings fehlt, ist die Zeit, diese Tiefe ordentlich auszuspielen. Das ist nicht nur ein Problem dieser Serie. Es ist ein Problem aller Marvel-Serien. «Loki», Staffel 2, hat erneut nur sechs Folgen, und alle sind inklusive Abspann kaum länger als 50 Minuten. Das reicht nicht, um wichtigen Wendungen oder Erkenntnissen jenes Gewicht zu geben, das sie verdient hätten.

Um nicht zu spoilern, ein Beispiel aus der ersten Staffel, als sich Mobius seiner langjährigen Freundin Renslayer (Gugu Mbatha-Raw) entgegenstellt. Uns Zuschauenden wurde zu dem Zeitpunkt schon erklärt, die beiden verbinde eine Freundschaft, die bereits Jahrtausende währt. Wir wissen darum, dass gerade ein grosser Moment passiert, als Renslayer Mobius in den Rücken fällt. Wir fühlen es aber nicht.

Wie auch? Die Serie bräuchte deutlich mehr Folgen, in der die beiden beispielsweise zusammen Fälle lösen und sich gegenseitig den Rücken stärken – für alle Zeit. Immer. In den sechs kurzen Episoden hingegen hatten die beiden bloss eine Szene in Renslayers Büro, in der Besagtes nicht gezeigt, sondern eben nur gesagt wurde, damit wir Zuschauende es jetzt auch wissen.

Staffel 2 leidet in ähnlichen Szenen unter derselben Krankheit. Nicht, weil das Drehbuch zu seicht geschrieben wäre oder die Schauspielenden ihre Charaktere schlecht spielten. Es fehlt schlichtweg die Laufzeit, um die bedeutungsschweren Ereignisse adäquat vorzubereiten.

Tom Hiddleston on fire – aber jemand anderes stiehlt allen die Show

Oder Loki und Sylvie. Technisch gesehen ein und dieselbe Figur, weil Sylvie eine Variante Lokis ist. In Staffel eins bahnte sich eine Romanze zwischen den beiden an. Eine Romanze mit sich selbst, sozusagen. «Es ist kompliziert», sagt Mobius dazu trocken. Aber «Loki», die Serie, lässt es funktionieren, weil die wenige Zeit, die ihnen für Zwischenmenschliches bleibt, perfekt genutzt wird, um wenigstens ihren Figuren die nötige Tiefe zu geben.

Noch so ein gutes Gespür beim Casting. Die Macher von «Loki» sind echt gut darin.

Fazit: Unbedingt gucken!

Auf dem Spiel steht dabei noch immer nichts Geringeres als das Universum selbst. Gut so. Denn so ist «Loki» eine der wenigen Marvel-Serien, die sich nicht nach der abgespeckten Versionen eines eigentlich viel besseren Kinofilms anfühlen.

Empfehlung: gucken.


«Loki», Staffel 2, startet am 6. Oktober auf Disney+ mit der ersten Folge. Danach folgt eine Folge pro Woche. Insgesamt sind es sechs Folgen à ca. 50 Minuten.

Titelfoto: Disney / Marvel Studios

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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