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Hintergrund

Manipulation und Kontrolle: Warnzeichen einer toxischen Beziehung

Eine Partnerschaft, in der du mit Liebe bombardiert wirst: Klingt anfangs gut, kann aber auf eine toxische Beziehung hindeuten. Und das ist ein anderes Kaliber als nur unglücklich verliebt zu sein. Gibt es einen Ausweg?

Kaum etwas liegt so nahe beieinander wie die Liebe und der Schmerz. Die Erfahrung machen alle mindestens einmal im Leben. Angenehm ist dieses Messerspiel nie, meistens wird man dabei verletzt und nur selten geht alles so auf, wie man es sich erhofft hat. Enttäuschte Liebe tut eben weh.

Schnell behauptet da der eine oder die andere unglücklich Verliebte, der Partner oder die Partnerin verhalte sich «toxisch». Das Verhalten sei Gift für einen selbst und für die Beziehung. Aber ist das nicht ein vorschnelles Urteil?

Manipulation und Kontrolle: Was kennzeichnet toxische Beziehungen?

Wie Britney weiß auch Hemschemeier: «Tatsächlich erkenne ich eine toxische Beziehung an dem Suchtartigen. Daran, dass ich immer weiter hineingezogen werde. Wenn man nicht mehr essen und nicht mehr schlafen kann, wenn man von der Beziehung komplett aufgefressen wird – dann ist die Beziehung toxisch.»

In dieser «Liebessucht» treffen zwei Gegenspieler aufeinander, deren Verhalten sich perfekt komplementiert. Auf der einen Seite steht der «Täter», also die Person von der toxisches Verhalten ausgeht, zum Beispiel:

  • Love Bombing: unverhältnismäßige Überschüttung mit Liebesbekundungen bereits sehr kurz nach dem Kennenlernen
  • Gaslighting: Manipulation durch Verdrehen von Tatsachen und Untergraben der eigenen Wahrnehmung («Das hast du falsch verstanden» oder «Das bildest du dir ein»)
  • Schuldumkehr: Der Partner / die Partnerin bekommt immer die ganze Schuld
  • Future-Faking: übertriebene Versprechen, die nie eingehalten werden
  • Doppelstandards: Der Partner / die Partnerin wird bis ins Detail kontrolliert, während man sich selbst alle Freiheiten nimmt.

«Auf der anderen Seite sehen wir eher die klassischen People Pleaser mit einer co-abhängigen Grundhaltung» sagt Hemschemeier. Der Partner oder die Partnerin bekommt die zehnte weitere Chance und das toxische Verhalten wird immer wieder gerechtfertigt.

Verlauf toxischer Beziehung: Alltagshorror und Teufelskreis

Klingt intensiv? Ist es auch. «In der toxischen Beziehung wird Intensität mit Intimität verwechselt» sagt Hemschemeier. «Zwischen den Partnern gibt es wenig echte Nähe, sondern immer nur Drama.»

Männer und Frauen sind anders toxisch

Die Schriftstellerin Margarete Atwood hat einmal den schwer aushaltbaren Satz gesagt: «Männer haben Angst, dass Frauen sie auslachen. Frauen haben Angst, dass Männer sie umbringen.» Was die toxische Beziehung betrifft, beschreibt er die Dynamik aber leider ganz gut. Nicht, weil toxisches Verhalten nur von Männern ausgeht, sondern weil Frauen und Männer zu anderen Strategien greifen.

Psychologe Hemschemeier bestätigt: «Toxisches Verhalten von Frauen ist anders als von Männern. Männer neigen eher zur Bindungsvermeidung, sind im Schnitt illoyaler oder nutzen ihre finanzielle Macht aus. Bei Frauen ist toxisches Verhalten versteckter, aber genauso mächtig. Sie lügen eher, stellen die Dinge verfälscht dar oder nutzen ihre Macht vor Gericht bei der Kinderfürsorge.»

Die Frage der Fragen: Ist die toxische Beziehung zu retten?

Zunächst: Jeder Mensch kann in eine toxische Beziehung schlittern und Warnzeichen übersehen. «Besonders nach einschneidenden Lebensereignissen, zum Beispiel dem Tod eines Verwandten, ist man extrem anfällig dafür» sagt Hemschemeier. Gefeit ist also niemand davor. Wichtig ist nur rechtzeitig anzuerkennen: Die toxische Beziehung kannst du nicht retten. Willst du die Liebessucht überwinden, dann musst du die Droge absetzen und dich trennen.

Die unausweichliche Trennung: Wie verlasse ich eine toxische Beziehung?

Raus aus dem Teufelskreis: Schlussstrich ziehen

Die Trennung ist ein wichtiger Schritt, aber ganz aus der Schusslinie bist du danach nicht. «Die Gefahr, direkt in die nächste toxische Beziehung zu geraten, ist riesengroß» weiß Hemschemeier. Am höchsten ist sie direkt nach der Trennung. «Selten greifen die Menschen nur einmal so richtig daneben. Meistens geraten sie immer wieder an eine ähnlich Art Leute.»

Sein Rat für alle Liebessüchtigen: Abstinenz. «Keine Dates, kein Sex und versuchen, wieder auf Null zu kommen. Es ist wichtig, das alte Muster zu durchbrechen und danach außerhalb des üblichen Beuteschemas nach Partnern suchen.»

Titelfoto: shutterstock

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Ich liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party. 


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