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Mevita-Projekt / Universität Tokio
News & Trends

Mevita: der DIY-Zweibeiner aus Japan

Martin Jud
3-9-2025

Ein zweibeiniger Forschungsroboter zum Selberbauen – ohne 3D-Drucker, ohne Fräsen, aber mit Schweissgerät. Mevita, ein Open-Source-Projekt der Universität Tokio, zeigt, wie viel mit cleverer Konstruktion und Metallteilen möglich ist.

Wenn Mevita durch die Landschaft stapft, wirkt er, als hätte jemand einem Werkzeugkasten Beine verpasst – und dabei unbeabsichtigt einen Roboter mit stillem Charme erschaffen. Kein Kopf, keine Arme, keine Mimik. Nur Gelenke, Metall und der unbedingte Wille, nicht umzufallen.

Technik statt Show

Mevita besteht aus 18 einzigartigen Metallteilen, die sich direkt über die Fertigungsplattform Meviy von Misumi bestellen lassen. Die Teile werden geschweisst, nicht gedruckt. Ziel ist ein zweibeiniger Roboter, den Hobbyentwickler und Studenten selbst zusammenbauen – ohne industrielle Fertigung oder teure Spezialkomponenten. Die Konstruktion ist auf minimale Komplexität ausgelegt. Keine proprietären Servos, keine exotischen Sensoren. Stattdessen: LiDAR, IMU und handelsübliche Motorcontroller.

Die Bewegungssteuerung basiert auf Reinforcement Learning in Simulation: Das trainierte Modell wird per Sim-to-Real-Transfer (Simulationstraining mit Realwelt-Umsetzung) auf die reale Hardware übertragen. Echtzeitdaten von LiDAR und IMU helfen bei der Balance und Navigation auf unebenem Terrain. Die Software ist modular, quelloffen und dokumentiert – inklusive Trainingsumgebung und Beispielskripten.

Metall statt Plastik

Die CAD-Daten und Stücklisten sind öffentlich verfügbar. Die Entwickler setzen bewusst auf Metallteile, weil sie stabiler und präziser sind als gedruckte Kunststoffkomponenten. Die Beine sind so konstruiert, dass sie sich unter Last nicht verwinden – ein typisches Problem bei DIY-Robotern. Die gesamte Mechanik ist auf einfache Fertigung und Wartung ausgelegt. Wer schweissen kann, kann Mevita bauen.

Das Projekt richtet sich an DIY-Tüftler, Robotik-Studenten und Forschungseinrichtungen, die humanoide Bewegungsmodelle testen wollen – ohne fünfstellige Beträge für Boston Dynamics oder Unitree auszugeben. Mevita ist kein Showroboter, kein PR-Maskottchen mit LED-Augen. Er ist ein funktionales Laufgestell mit Haltung – und ja, irgendwie immer noch der wandernde Werkzeugkasten mit Ehrgeiz.

Alle Daten sind auf GitHub und der offiziellen Projektseite abrufbar. Die Dokumentation ist umfangreich, die Software aktiv gepflegt. Wer mit dem Bau beginnt, findet dort auch Hinweise zu Stromversorgung, Kabelführung und Sensor-Kalibrierung.

Titelbild: Mevita-Projekt / Universität Tokio

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.

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