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Jan Johannsen
Produkttest

Nokia 3210 im Test: Das kann die 2024er-Auflage

Jan Johannsen
16-6-2024

Hallo Nostalgie: Das Nokia 3210 kann kaum mehr als das Original von vor 25 Jahren. Von Telefonieren und SMS abgesehen ist Digital Detox angesagt – außer du willst unbedingt den Highscore bei Snake knacken.

Der Hersteller HMD preist das Nokia 3210 als Handy zur Entschleunigung an. Du bist zur Not erreichbar oder erreichst andere, aber du wirst keine Zeit mit dem Telefon vergeuden. Das gilt allerdings für jedes sogenannte Dumb- oder Feature Phone. Das Nokia 3210 lockt mit Snake, einem FM-Radio, einer Kamera, die keinen Filter für Retro-Bilder braucht und einem rudimentären Internetzugang.

Ein modernisierter Klassiker

Mein erster Gedanke zum Nokia 3210: «Krass, wie viel vom Alten geblieben ist.» Doch dann werfe ich einen Blick auf das Original und sehe doch viele optische Veränderungen. Es ist leichter, kürzer und dünner geworden. Es gibt nur noch einen kleinen Schlitz für den Lautsprecher über dem 2,4 Zoll großen Display, das nun in vielen Farben und nicht mehr nur in Grüntönen erstrahlt. Das Display ist knapp hell genug, um bei Sonnenschein erkennbar zu sein.

Die Navigationstasten hat HMD modernisiert. Geblieben ist das Feld mit den Zahlentasten. Drehe ich das 3210 um, erinnert mich der Umriss der Rückansicht an einen Sarkophag. Die drei zur Wahl stehenden Farben sind bunter als damals im letzten Jahrtausend.

Mit einem beherzten Griff an der USB-C-Buchse nehme ich die Rückseite ab. Jetzt kann ich den Akku und zwei Nano-SIM-Karten sowie eine microSD-Karte mit bis zu 32 Gigabyte einlegen. Letztere erweitert den internen Speicher, der mit 128 Megabyte knapp bemessen ist. Viele Daten kannst du auf dem Handy nicht ablegen. Willst du Fotos aufnehmen oder unterwegs deine MP3-Sammlung hören, ist die Speicherkarte die einzige Möglichkeit.

Tasten und T9 statt Touchscreen

Ich bin überrascht, wie schnell ich die Bedienung über den Vier-Wege-Button und die beiden Tasten rechts und links wieder drauf habe. Es ist zwar nicht die Originalnavigation, aber nah dran. Wer jedoch noch nie so ein Handy genutzt hat, könnte sich mit der Umgewöhnung vom Touchscreen schwerer tun.

Das gilt insbesondere beim Schreiben von Texten über T9. So heißt die Eingabemethode, bei der du bis zu viermal eine der Zahlentasten drückst, um einen Buchstaben auszuwählen. Es gab oder gibt vielleicht immer noch Menschen, die damit sehr schnell tippen können. Doch eine Smartphone-Tastatur inklusive Vervollständigungsfunktion und Autokorrektur ist schneller.

SMS-Gruppe statt Gruppenchat

HMD schlägt unter anderem vor, das Nokia 3210 als Festival-Handy zu benutzen. Keine Sorge ums Wohlergehen des teuren Smartphones, Zeit für deine Freunde und im Zweifel doch erreichbar. Dabei müsste ich aber auf den Gruppenchat bei WhatsApp, Threema oder Co. verzichten. Die Installation von Apps ist beim genutzten Betriebssystem S30+ nicht vorgesehen.

Stattdessen wird eine SMS-Gruppe eingerichtet. Hier gilt es, sich kurz zu halten – 123 Zeichen sind das Limit. Aber beim Festival ginge es ja auch nicht um lange Diskussionen, sondern um kurze Absprachen, wer wann zu welcher Bühne geht. Fotos und Videos gibt es frühestens nach der Rückkehr zu sehen – und Sprachnachrichten muss sich auch niemand anhören.

Willkommen im begrenzten Internet

Du kannst auf dem Nokia 3210 keine Apps installieren, ins Internet kommst du damit trotzdem. Also nicht per WLAN, sondern per 4G und über die eingelegte SIM-Karte. Facebook ist vorinstalliert. Böse Zungen würden jetzt behaupten: «Passend zur Boomer-Zielgruppe». Aber HMD hat eher jüngere Leute im Visier, die die erste Generation des Handys nicht aus eigener Erfahrung kennen.

Es kann nur eine Schlange geben

Natürlich läuft auf dem Nokia 3210 «Snake». Der Klassiker für den Zeitvertreib hat einen neuen Anstrich bekommen. Die Schlange ist nun Gelb, hebt sich vom dunklen Hintergrund ab und frisst rote Äpfel.

Acht weitere Spiele sind vorinstalliert. Mit «Doodle Jump» und «Crossy Road» sogar halbwegs bekannte Titel. Nachteil aller Games jenseits von «Snake»: Sie sind nicht «Snake». Außerdem sind bei ihnen jeweils nur fünf Testspiele kostenlos. Damit konterkariert HMD seinen Digital-Detox-Ansatz für das 3210. Aber die Gefahr, sich eines dieser Spiele zuzulegen, ist gering.

Jedes Pixel sehen

HDM versucht die 2-Megapixel-Kamera des Nokia 3210 zwar mit «Schnappschüsse im Y2K-Stil» schönzureden. Aber sogar bei Sonnenschein erwartet dich nicht mehr als Pixelbrei, der bestenfalls farblich halbwegs in Ordnung ist.

Selbst für Schnappschüsse ist das nicht mehr zeitgemäß, sondern vor allem eine Erinnerung daran, welche Fortschritte die Technik gemacht hat. Die Kamera ist auf jeden Fall kein Grund, sich das Nokia 3210 zuzulegen.

Radio und MP3 für den Zeitvertreib

Fazit

Nostalgie alleine genügt nicht

Das Nokia 3210 kann und will nicht mit aktuellen Smartphones mithalten. Stattdessen konzentriert es sich auf Basisfunktionen: Telefonieren und SMS. Diese erledigt es dank 4G und einer langen Akkulaufzeit sehr gut. Für die einen gibt es als Bonus nostalgische Erinnerungen. Andere müssen sich dagegen erst in die Bedienung ohne Touchscreen einarbeiten.

Das FM-Radio und die Möglichkeit, Kopfhörer per Bluetooth zu verbinden, erweitern die Möglichkeiten des Handys. Die Spiele jenseits von Snake hätte es aber nicht gebraucht und auch Facebook würde ich gerne gegen eine Messenger-App eintauschen. Auch die Kamera hätte HMD von mir aus zugunsten eines günstigeren Preises einsparen können – wie beim Original-3210.

Am Ende bleibt das Nokia 3210 ein Feature Phone mit Nostalgie-Faktor. Die erwähnten Basisfunktionen bekommst du bei anderen Geräten günstiger, die sind bisher allerdings kaum auf USB-C umgestellt.

Pro

  • Lange Akkulaufzeit
  • integriertes FM-Radio
  • Snake
  • USB-C

Contra

  • Miese Kamera
  • Internet nur schwer nutzbar
  • Messenger- oder Chat-App wäre sinnvoller als Facebook
Titelbild: Jan Johannsen

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus. 


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