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Nintendo
Kritik

«Paper Mario: Die Legende vom Äonentor» im Test: humorvoll, hübsch und herrlich durchgeknallt

Das Switch-Remake von «Paper Mario: Die Legende vom Äonentor» überzeugt mit schrägem Humor, komplett überarbeiteter Grafik und neuem Soundtrack. Um das Rollenspiel geniessen zu können, musst du aber geduldig sein.

Mario-Rollenspiele sind etwas ganz Besonderes. Sie überzeugen mit skurrilem Humor und überraschen mit ungewöhnlichen Spielmechaniken. Die meisten dieser RPG-Wundertüten habe ich gespielt und geliebt.

Den Gamceube-Klassiker «Paper Mario: Die Legende vom Äonentor» habe ich damals auf Nintendos lilafarbener Lunchbox leider verpasst. Das Switch-Remake bietet mir die Gelegenheit, diese Mario-Wissenslücke zu schliessen. Doch auch für Fans des Originals lohnt sich ein erneuter Ausflug in die verrückte Papierwelt.

Die Legende vom ... ach, egal

Leichter gesagt als getan. Denn das magische Tor öffnet sich nur, wenn Mario sieben Sterne sammelt, die auf der ganzen Welt verteilt sind.

Die Story ist austauschbar. Die sieben magischen Sterne sind lediglich ein Vorwand, damit der Klempner auf sein Abenteuer gehen und zahlreiche Gegner in rundenbasierten Kämpfen verkloppen darf.

Doch das ist okay so. Die Mario-Rollenspiele haben noch nie mit einer hochkomplexen Story geglänzt, sondern mit hervorragend geschriebenen Dialogen, einzigartigen Charakteren und spannenden Locations. So auch «Die Legende vom Äonentor».

«He, du da vor dem Bildschirm»

Die generische Story steht in starkem Kontrast zu den gelungenen Spielumgebungen, die ich auf der Suche nach den sieben Sternen erkunde. Ich werde immer wieder in neue Mikrokosmen entführt, die sich sowohl visuell als auch spielerisch stark voneinander unterscheiden.

Zu meinen Favoriten gehört die fliegende Stadt «Falkenheim». In dieser nehme ich an einem pompös inszenierten Kampfturnier teil und decke ein dunkles Geheimnis hinter der Veranstaltung auf. Oder das «Düsterdorf», in dem ich einen Poltergeist bekämpfe, der die Dorfbewohner in Schweine verwandelt. Mein absolutes Highlight ist aber der «Glimmerliner»-Zug. In diesem Level löse ich als Assistent eines Pinguin-Meisterdetektivs einen Kriminalfall.

Das Spiel weiss, dass seine Story objektiv betrachtet absoluter Quatsch ist. In den mit Meta-Kommentaren vollgestopften Dialogen spielt das Game damit. Das ist genau mein Humor und ein grosser Grund, wieso ich Mario-Rollenspiele so sehr mag.

Ich liebe Marios merkwürdigen Freunde

Ebenfalls gelungen sind die zahlreichen Charaktere, die sich im Verlauf des Abenteuers Marios Team anschliessen. In jedem Kapitel lerne ich ein neues Teammitglied kennen. Die Dialoge mit diesen Figuren sind hervorragend geschrieben. Zudem überzeugen Marios Freunde mit speziellen Fähigkeiten, die ich beim Erkunden der Papierwelt einsetzen kann.

Die Gumba-Archäologin und notorische Besserwisserin «Gumbrina» verrät mir auf Knopfdruck Hintergrundinfos zur Spielwelt und gibt wertvolle Tipps. Der laszive Windgeist Aerola war einst eine angesehene Theaterschauspielerin – in meinem Team bläst sie mit ihrer Spezialkraft Gegner und Hindernisse weg. Mein Liebling ist aber der ultrasüsse Baby-Yoshi, auf dem ich durch die Gegend reiten und hüpfen kann.

Knöpfchendrücken in den Kämpfen

Auf der Suche nach den magischen Sternen ist natürlich nicht nur Reden und Erkunden angesagt. Einen grossen Teil meines Abenteuers verbringe ich in rundenbasierten Kämpfen.

Mario muss nicht alleine gegen diverse Fieslinge antreten, sondern kann auf die Hilfe seiner Teammitglieder zählen. Einige glänzen im Kampf mit offensiven Fähigkeiten – wie zum Beispiel die grimmige Bombe «Bart-Omb», die Gegnern mit Explosionsattacken einheizt. Andere Partymitglieder, wie die Hexe Barbara, sind in der Defensive hilfreich und schützen Mario mit Magie vor gegnerischen Attacken.

Nebst den regulären Attacken gibt es auch magische Spezialattacken. Weil meine Magie-Ressourcen nicht unendlich sind, kann ich diese nicht beliebig oft einsetzen.

Beim Ausführen der Spezialattacken muss ich den Controller noch mehr traktieren als bei regulären Angriffen. Einige Spezialattacken arten gar zu kleinen Minispielen aus. Das ist zunächst lustig, entwickelt sich bei einigen Angriffen aber zu einer bisweilen mühsamen Spielmechanik. Im späteren Spielverlauf erwische ich mich dabei, wie ich bestimmte Attacken bewusst nicht einsetze, weil ich keine Lust auf das unnötig lange Minispiel habe.

Auf den Brettern, die die Welt bedeuten

Die Kämpfe spielen sich auf einer Theaterbühne ab. Wieso? Keine Ahnung. Das erklärt das Spiel nie. Ist auch egal, denn spielerisch überzeugt das ungewöhnliche Kampf-Setting. Der Theater-Twist hebt die rundenbasierten Kämpfe von anderen Mario-Rollenspielen ab.

Ordentliche strategische Optionen

Nebst dem Kampfsystem ist auch das Hochleveln von Mario und seinen Freunden einfach gehalten. Das Game überfordert mich nicht mit Tausenden von Optionen und Statistiken, sondern reduziert die RPG-Elemente auf das Nötigste.

Ich habe viel Spass beim Herumexperimentieren mit den verschiedenen Ordenfähigkeiten und baue mir im Verlauf meines Abenteuers einen richtig krassen overpowered Mario-Build zusammen. Wer keinen Bock auf die zusätzliche Komplexität hat, kann die Orden komplett ignorieren.

Es werde Licht – die überarbeitete Grafik ist wunderhübsch

Die Switch-Neuauflage von «Paper Mario: Die Legende vom Äonentor» ist ein vollwertiges Remake des Originals, nicht bloss ein Remaster. Heisst: Grafik und Sound wurden komplett überarbeitet.

Einziger Wermutstropfen: Das Spiel läuft nur in 30 FPS – das Original lief mit 60. Während dem Spielen fällt mir diese Limitation aber nicht negativ auf – «Die Legende vom Äonentor» ist kein hektisches Game mit schnellen Bewegungen. Einzig in Situationen mit extrem vielen Gegnern gibt es vereinzelt spürbare Framerate-Einbrüche.

Einen detaillierten Vergleich zwischen dem Original und dem Remake findest du in meiner Vorschau:

Alles ein bisschen zu langsam

Mein hervorragender Gesamteindruck des Spiels wird in den rund 30 Stunden Spielzeit durch einige unnötig in die Länge gezogenen Spielmechaniken getrübt. Einerseits die bereits erwähnten langfädigen Minispiele in den rundenbasierten Kämpfen. Andererseits geht mir auch das unnötige Backtracking auf die Nerven.

Einige Hauptmissionen schicken mich immer wieder durch die gleichen, meist linearen Spielgebiete, in denen ich jedes Mal die gleichen Gegner verkloppe. Ich muss von Punkt A über Punkt C nach Punkt B wandern, nur damit ich dann wieder zurück zu Punkt A gehen kann. Immer und immer wieder.

Oft verliere ich die Orientierung bei den langweiligen Botengängen. In welches Haus muss ich nochmal gehen? In welche Röhre muss ich steigen? Keine Ahnung, denn es gibt keine detaillierten Karten zu den Spielgebieten. Schnellreisen? Ebenfalls Fehlanzeige. Dass sich Mario bisweilen unerträglich langsam durch die Spielwelt bewegt, hilft in diesen Situationen auch nicht.

Fazit

Ein gelungenes Remake eines Klassikers, der grösstenteils gut gealtert ist

«Paper Mario: Die Legende vom Äonentor» ist ein Mario-Rollenspielklassiker, den jeder Fan des pummeligen Klempners spielen sollte. Falls du das Original schon gezockt hast, lohnt sich ein erneuter Ausflug in die Papierwelt aufgrund der komplett überarbeiteten Grafik und Soundkulisse.

Die vereinfachten Rollenspielmechaniken und die Interaktivität in den rundenbasierten Kämpfen machen das Spiel auch für Anfängerinnen und RPG-Muffel zugänglich. Die zahlreichen Spielgebiete überzeugen mit ihrem skurrilen Humor, hervorragend geschriebenen Charakteren und einer wunderschönen Papier-Optik. Nicht gefallen haben mir die nervigen Backtracking-Passagen und einige langfädige Mechaniken. Sie bremsen das Tempo mit zunehmendem Spielverlauf unnötig.

Pro

  • Schöne überarbeitete Grafik
  • Einzigartiger, skurriler Humor
  • Spassiges Kampfsystem

Contra

  • Langsames Spieltempo mit viel Backtracking
Titelbild: Nintendo

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Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.


Kritik

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