Rate mal, welcher Müll steckt in diesem innovativen Material?
Hintergrund

Rate mal, welcher Müll steckt in diesem innovativen Material?

Pia Seidel
12-7-2023

Malàkio ist ein junges Unternehmen, das sich auf das Upcycling von Abfällen für den Design-Bereich und die Architektur spezialisiert hat. Grüble im Ratespiel mit, welchen Müll es wiederverwertet.

Die französische Firma Malàkio möchte sich auf vorhandene Ressourcen konzentrieren, anstatt neue Materialien zu verwenden. Sie wurde von Hugo Kermarrec und Morgan Guyader gegründet und recycelt einen Abfall, der bisher kaum wiederverwendet wird. Um welchen es sich dabei handelt, kannst du mithilfe der folgenden Hinweise vielleicht selbst herausfinden. Die Auflösung gibt’s dann gleich im Anschluss.

Los geht's!

Die gesuchte Zutat gibt es auf der ganzen Welt. Malàkio findet sie jedoch in Nantes, in der Bretagne. Mal vereinzelt, mal in riesigen Mengen. Doch auch wenn das Unternehmen nur eine davon sieht – die Zutat hat immer eine bessere Hälfte. Ihre Oberfläche schimmert je nach Lichteinfall und ihre rundliche, mitunter kantige Form ist ein beliebtes Motiv für Wappen oder das Firmenlogo eines bekannten Öl-Konzerns.

Aus welchem Abfallmaterial glaubst du, besteht die Zutat?

Gib deinen Tipp ab – die Auflösung findest du gleich im Anschluss.

  • Korallenskelett
    5%
  • Schneckenhaus
    13%
  • Muschelschale
    83%

Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.

Malàkio macht Wiederverwertung zur neuen Kunstform im Design.
Malàkio macht Wiederverwertung zur neuen Kunstform im Design.
Quelle: Pia Seidel

Auflösung

Wahrscheinlich hast du es schon erraten: Malàkio recycelt Muscheln und macht sie zu einem Verbundwerkstoff, der zu etwa 60 Prozent aus recycelten Muscheln und zu 40 Prozent aus einer mineralischen Matrix besteht. «In Frankreich landen jährlich 250.000 Tonnen Muschelschalen in Verbrennungsanlagen oder auf Mülldeponien», sagt Mitbegründer und Verkaufsleiter Hugo. Deshalb hat das Unternehmen ein Verfahren entwickelt, um sie wiederzuverwerten. Es bezieht die Rohstoffe von Austernzuchten sowie bretonischen Restaurants und zerkleinert sie. Nach der natürlichen Trocknung verarbeiten sie die Muscheln in Nantes. «Weil jede Schale anders aufgebaut ist, gibt es zahlreiche Wege, sie zu verarbeiten und mit natürlichen Pigmenten einzufärben.»

Im terrazzo-ähnlichen Material stecken zerkleinerte Muschelschalen von Austern, Jakobsmuscheln und Seeohren. Es kann auch geschliffen werden.
Im terrazzo-ähnlichen Material stecken zerkleinerte Muschelschalen von Austern, Jakobsmuscheln und Seeohren. Es kann auch geschliffen werden.
Quelle: Pia Seidel

Das eigens entwickelte Low-Tech-Verfahren zum Trocknen des Materials verursacht nur wenig CO₂-Emissionen. «Die Nähe der Rohstoffe ermöglicht uns, aus diesem Verbundwerkstoff einzigartige Objekte oder Serien mit einer sehr niedrigen Treibhausgasbilanz herzustellen», sagt Hugo. Die Lampe «MA01» ist das erste Objekt, das Malàkio in Zusammenarbeit mit dem bretonischen Designerunternehmen Ammó entworfen hat. Daraufhin folgten Tische, Vasen, Kerzenhalter und andere Wohnaccessoires.
Das Material eignet sich auch für den Bau. Deshalb wollen die Designer das lokale Netzwerk vergrössern und anderen zeigen, wie es aussehen kann, verantwortungsvoll Neues zu entwerfen. «Wir haben das Verfahren für den speziellen Verbundwerkstoff entwickelt, um im Design sowie der Architektur einen ökologischen Wandel anzustossen.»

Das Malàkio-Material ist wie gemacht für Möbel.
Das Malàkio-Material ist wie gemacht für Möbel.
Quelle: Pia Seidel
Es kann aber auch in der Architektur eingesetzt werden.
Es kann aber auch in der Architektur eingesetzt werden.
Quelle: Pia Seidel

Das ist die 10. «Rate mal»-Folge, bei der ich dir nicht gleich am Anfang verrate, woraus die Dinge bestehen, damit du miträtseln kannst.

Titelfoto: Pia Seidel

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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit. 


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