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Kritik

«She-Hulk»: Diesen Mist gebe ich mir nicht mehr!

Luca Fontana
7-9-2022

«She-Hulk», Marvels neue Superheldin, ist weder clever, lustig noch spannend. «She-Hulk» ist einfach nur peinlich. Das war’s: Nach nur drei Episoden gebe ich auf.

Das ist ein Review mit Spoilern zu den ersten drei Episoden. Schau sie dir also zuerst an, bevor du weiterliest. Oder… eben nicht.


She-Hulk twerkt. Sowas muss ich mir nicht geben. Nach nur drei Episoden breche ich darum ab. Was auch immer Marvel sich dabei gedacht hat – ohne mich. Dabei wollte ich die Serie mögen. Wirklich. Ich will alles, was Marvel produziert, mögen. Ich liebe Superheldinnen und Superhelden. Ich vergöttere die Comics. Ich mag fast alle Filme. Und selbst durchschnittlichen Serien wie «Hawkeye» oder «Ms. Marvel» gewinne ich stets was Positives ab.

Aber «She-Hulk» ist ein verdammter Schlag in meine Fan-Fresse.

She-Hulk und Rap-Star Megan Thee Stallion twerken im Büro.

Das Desaster beginnt

Von vorn: Jennifer Walters (Tatiana Maslany) ist nicht nur Anwältin, sondern auch Bruce Banners (Mark Ruffalo) Cousine. Als sich nach einem Autounfall versehentlich Bruces und Jennifers Blut vermischt, verwandelt sich auch Jennifer in ein grosses, grünes Monster – in den She-Hulk. Ihr Leben als normale Anwältin ist nun vorbei. Als She-Hulk wird sie nämlich das neue Gesicht der Abteilung für übermenschliche Rechte.

Schon die ersten Trailer lösten bei mir ein mulmiges Gefühl aus. Nicht mal wegen der Story. Dass «She-Hulk» eher auf lustig machen und sich selber nicht ganz ernst nehmen würde, wie die Trailer suggerierten, kennen wir schon von «Deadpool». Es waren eher die miesen Computer-Effekte, die mich eine kolossale Enttäuschung haben befürchten lassen. Dabei waren die – in den ersten beiden Episoden – gar nicht so schlecht.

Dafür alles andere.

She-Hulk ist die aller aller aller Beste – in allem

Wo liegt das Problem? Zunächst in Jennifers buchstäblicher Überlegenheit, die nie erklärt wird. Wir erinnern uns: In «Endgame» verletzt Bruce Banner seinen Arm im Kampf gegen Thanos so schwer, dass er selbst mit Hulks Selbstheilungs-Fähigkeiten nicht heilt. Dann verwandelt sich seine Cousine. Mit ihrer «She-Hulk»-DNA gelingt es ihm prompt, seinen Arm komplett zu reparieren.

«Weil ich besser bin», stellt Jennifer fest.

«Einigen wir uns auf anders», antwortet Bruce.

«Also besser anders», Jennifers schnippische Antwort.

Warum?

Jennifer willigt letztlich doch noch ein. Und – Überraschung! – sie ist Bruce Banner in so ziemlich allen «Hulk-Disziplinen» auf Anhieb überlegen. Weil… Gründe. Bessere DNA und so. Gaos Script macht sich immer noch keine Mühe, diese Superiorität schlüssig zu erklären. Stattdessen lässt sie Bruce so reagieren, wie es alle Männer laut Gao tun: sie werden eifersüchtig.

Bruce Banner aka Smart Hulk kann’s nicht ertragen, dass seine Cousine keine 15 Jahre, sondern 15 Minuten Training braucht, um in allem besser zu sein als er. Ich auch nicht.

Ich verstehe, was Gao’s Drehbuch beabsichtigen will: Schaut, Männer, so geht es uns Frauen, wenn wir Stärke zeigen – wir werden kleingehalten. Nun, das ist ein reales Problem. Es anzusprechen, ist wichtig und gut. Nur konstruiert Gao für diese Aussage eine Situation, in der sich Bruce Banner nicht so verhält, wie wir’s aus 15 Jahren MCU kennen. Stattdessen tritt sie seine Charakterisierung mit Füssen. Das geht besser. Das muss besser gehen.

Ein weiteres Problem: Eine Entwicklung der Hauptfigur fehlt

Gao begeht bei all dem einen weiteren Fehler. Sie nimmt ihrer eigenen Hauptfigur die Chance, sich weiterzuentwickeln. Sich überhaupt zu entwickeln. Ihre Überlegenheit ist ständig gegeben. Sogar Jennifers Freundin bekommt kaum andere Sätze als «du bist die Beste, du bist die Tollste, du bist die Grösste» in den Mund gelegt. Jennifer ist von Anfang an perfekt. Das ist nicht nur langweilig. Das ist unsympathisch. Darüber habe ich auch schon geschrieben:

Ein Gegenbeispiel: Tony Stark aus dem ersten «Iron Man»-Film ist cool und hat immer den perfekten Spruch auf Lager. Tony ist aber auch ein narzisstisches Arschloch. Eine Schwäche, die er überwinden muss, bevor er selbstlos sein Leben für andere riskiert. Und fast zwei Drittel des Filmes verbringt er damit, unter lauter Fehlschlägen seinen Anzug zu konstruieren und damit umgehen zu lernen.

Jennifer hingegen hat keine Lernkurve. Keine Entwicklung. Stattdessen hat sie die Goldmedaille schon gewonnen, bevor das Rennen überhaupt begonnen hat. Sie protzt sogar mit ihrer Überlegenheit. Reibt es Bruce förmlich unter die Nase. Das hat nichts mit Empowerment zu tun. Schon gar nicht, wenn besagte Stärke einfach gegeben ist und nicht erarbeitet oder verdient wird – geschweige denn erklärt. Das ist schlichtweg «lazy Screenwriting» – faules Schreiben.

Wer verkauft hier wen für dumm?

Den Vogel schiesst aber eine der wenigen ernsten Szenen in «She-Hulk» ab. Bruce versucht darin, ein letztes Mal eindringlich auf Jennifer einzureden und ihr klarzumachen, wie wichtig es für sie beide ist, Aggressionen zu kontrollieren. Denn werden sie wütend, könnte das den Hulk in ihnen hervorbringen. Und der ist nun mal eine ernste Gefahr.

Jennifer dann zu Bruce:

Rums. Das sitzt. Oder sollte es. Nur richtet sich Jennifers Ansage an die völlig falsche Person.

Wenn ich mir also in etwas sicher bin, dann darin, dass Jennifer ihre Wut nicht «unendlich viel» öfter kontrollieren muss als Bruce.

Als Bruce Banner noch keine Witzfigur war und von seinem versuchten Suizid erzählte.

Wie gesagt: Das geht besser.

Die These: Alle Männer sind dumm und nervig und böse und dumm

Das Schlimmste? Alle obigen Beispiele stammen ausschliesslich aus der ersten Episode. Die aufgetakelten Damen in der Bar, die die verwirrte und vom Autounfall gezeichnete Jennifer auf der Damentoilette finden und ohne einmal nachzufragen sofort auf häusliche Gewalt schliessen, habe ich noch nicht mal erwähnt. Aber genau das ist das Männerbild, das Autorin Gao in dieser Show zeichnet und zelebriert.

Wer ist hier nun oberflächlich?

Ich bin raus.

Es geht tatsächlich besser

«She-Hulk» ist nach drei Episoden weder lustig noch spannend. «She-Hulk» ist peinlich. Die Charaktere verhalten sich wie Idioten. Die Story ist schlecht geschrieben. Dinge passieren ohne triftige Gründe. Und aus einst tragischen Charakteren werden Witzfiguren. Überhaupt scheint die Serie Männer aus tiefster Seele zu hassen. So sehr sogar, dass ich mich frage, warum ich mir etwas anschauen soll, das offenbar so wenig von mir und meinem Geschlecht hält.

Ganz ohne twerkende Frauen.

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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Welche Filme, Serien, Bücher, Games oder Brettspiele taugen wirklich etwas? Empfehlungen aus persönlichen Erfahrungen.

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