

So würde auch Apple einen Rasierer designen

Die neuen Rasierer von Laifen sind ein Hingucker mit ihrem edlen Alugehäuse. Aber wie gut schneiden die Schönlinge Barthaare? Ich habe es ausprobiert.
Lai… wen? Das Unternehmen aus Hongkong existiert erst seit 2019. Es hat sich auf bürstenlose Motoren spezialisiert, unter anderem für Föhns. Diese sind sehr erfolgreich und haben auch bei uns im Test überzeugt.
Laifen erweitert nun Schritt für Schritt das Portfolio mit Geräten, die kleine und schnelle Motoren benötigen. Elektrische Zahnbürsten sind bereits erhältlich, nun kommen mit dem T1 Pro und dem P3 Pro zwei Rasierer dazu.

Laifen T1 Pro: elegant, aber nicht so stark
Der Laifen T1 Pro ist ein optisches und haptisches Erlebnis. Das Gehäuse ist schlank, elegant geschwungen und vollständig aus Aluminium gefräst. Damit erinnert es an die Zeiten, in denen Smartphone-Hersteller wie HTC solche Unibody-Gehäuse bauten – oder an verschiedene Produkte der Apple-Designer.
Doch der T1 sieht nicht nur gut aus, er fühlt sich auch so an. Das kalte Metall liegt angenehm in der Hand, ich kann den Rasierer sicher greifen. Alles ist bereit für die erste Rasur.
Doch die Ernüchterung folgt sogleich: Ich brauche viel zu lange, bis die Stoppeln einigermassen entfernt sind. Jede Fläche ist erst nach mehreren Zügen glatt. Das ist durchaus erklärbar: Der T1 hat nur eine Klinge. Das ist bei dichtem Bartwuchs für die tägliche Rasur nicht ausreichend.

Der T1 ist jedoch nicht dafür gedacht – das solltest du vor dem Kauf wissen. Sein Einsatzgebiet ist leichter Bartwuchs: ideal für alle, die nur alle paar Tage einige Härchen kürzen oder wenn ein Teil der Gesichtsbehaarung stehen bleibt und nur kleine Flächen rasiert werden.
Der Laifen T1 Pro wird zudem mit drei Trimm-Aufsätzen geliefert, welche die Haare in zwei, drei oder fünf Millimetern Länge stehen lassen. Aber auch hier gilt: Je dichter das Haar, desto mühsamer geht das Trimmen. Ich habe das an meinem Haupthaar ausprobiert. Dieses ist an den meisten Stellen nur noch spärlich vorhanden, dort gelingt das Kürzen auf die gewünschte Länge problemlos. An den Schläfen jedoch sind die Haare fast so dicht wie in jungen Jahren, dort braucht es wiederum vier oder fünf Züge, bis genügend gestutzt ist.

Dank der kompakten Bauweise und des geringen Gewichts von nur 93 Gramm kannst du den Laifen T1 überallhin mitnehmen. Ein spezieller Flug-Knopf sperrt die Tasten, damit der Rasierer nicht versehentlich im Gepäck startet. Geladen wird er über USB-C, der Akku hält rund zwei Stunden. Sehr elegant finde ich das Schutzcover, das mich an das AirPods-Max-Case erinnert sowie den Standfuss aus Aluminium. Beides musst du allerdings zusätzlich kaufen.
Den Scherkopf kannst du übrigens ebenfalls nachkaufen. Er wird – als letztes kleines Highlight – magnetisch auf dem Griff befestigt. Ihn abzunehmen und zu reinigen ist daher völlig unkompliziert. Danach wird er einfach wieder angedockt.

Laifen P3 Pro: kompaktes Kraftpaket
Das zweite Modell hat das Design eines klassischen Reiserasierers – nur etwas eleganter. Auch hier dominiert das Aluminiumgehäuse, mit 186 Gramm ist der P3 Pro etwas schwerer als erwartet. Das Gerät ist jedoch tatsächlich ein massiver Metallblock.
Ein Hingucker ist das kleine Fenster mit Blick auf die Spulen des Elektromotors. Der Rasierer hat drei Klingen, schneidet richtig gut und kommt auch mit meinem stärkeren Bartwuchs klar. Der Scherkopf passt sich den Konturen schön an, so dass die Hautreizung gering ist.

Natürlich gibt es Modelle, die noch etwas gründlicher und sanfter rasieren. Aber die sind teurer oder grösser. Für den Preis von rund 220 Franken oder Euro ist die Rasur in Ordnung. Die Konkurrenz ist teilweise noch etwas teurer.
Ideal ist das Gerät aufgrund seiner Bauweise für kürzere wie auch längere Reisen. Auch hier lässt sich der Scherkopf wieder magnetisch befestigen. Diese Lösung finde ich elegant und komfortabel, da ich den Rasierer nach jeder Rasur kurz reinige. Sprich: Ich nehme den Scherkopf täglich ab und bin daher froh um einen einfachen Mechanismus.

Der P3 Pro schafft 12 000 Schnitte pro Minute. Aber ganz ehrlich: Diese Zahlen und die ausführliche Beschreibung der technischen Prozesse in den Presseunterlagen sind für mich nicht entscheidend. Es ist zwar schön zu wissen, dass der Hersteller viel Ingenieurwissen in die Entwicklung kleiner und effizienter Motoren steckt, relevant ist für mich jedoch das Resultat im Gesicht.
Die Rasur ist insgesamt gut, aber nicht herausragend. Immerhin soll der Motor 500 Stunden halten. Rasierst du dich also fünf Minuten pro Tag, dann hält das Gerät über 16 Jahre.

Nur schön – oder auch gut?
Laifen hat sich für den Marktstart im Rasurbereich Nischen ausgesucht. Beide Geräte sind nicht uneingeschränkt für alle empfehlenswert. Und bei beiden Modellen zahlst du für das elegante Design, die hochwertigen Materialien und die erstklassige Verarbeitung einen Aufpreis. Sie sind alles andere als günstig, können aber je nach persönlichen Vorlieben ihren Preis wert sein.
Der Laifen T1 Pro eignet sich für leichten Bartwuchs, kleinere Flächen und gelegentliche Rasuren. Der P3 Pro ist ein idealer Begleiter auf Reisen. Diese Zwecke erfüllen beide Modelle sehr gut. Für die tägliche Intensiv-Rasur empfehle ich hingegen ein gutes Modell von Philips, Braun oder einer anderen etablierten Marke. Oder dann eine Nassrasur.


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