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«Prison Break» kehrt zurück: Hulu wagt Reboot ohne Originalstars
von Kim Muntinga

Mit seiner neuen HBO-Serie rückt David Chase das skandalöse CIA-Programm «MKUltra» in den Mittelpunkt. Inspiriert von John Lisles Buch, verbindet der Autor historische Fakten mit einer Erzählung über Macht und Moral.
David Chase, der legendäre Schöpfer von «The Sopranos», meldet sich zurück – und das mit einem Thema, das so düster wie faszinierend klingt. Nach Jahren kreativer Funkstille arbeitet der 78-Jährige an einer neuen Serie für HBO, die sich um eines der dunkelsten Kapitel der amerikanischen Nachkriegsgeschichte dreht: das geheime CIA-Programm «MKUltra».
«MKUltra» – das steht für ein reales Forschungsprojekt der CIA, das zwischen den 1950er- und 1970er-Jahren unter strengster Geheimhaltung stattfand. Im Kalten Krieg wollte der US-Geheimdienst herausfinden, ob sich menschliches Verhalten gezielt beeinflussen oder gar kontrollieren lässt. Es war auch eine Reaktion auf Berichte, dass sowjetische und chinesische Behörden ähnliche Experimente durchführten.
Das Programm umfasste hunderte Einzelforschungen an Universitäten, Kliniken und Militärstützpunkten. Unter dem Decknamen «MKUltra» wurden Drogen wie LSD und Mescalin an ahnungslose Versuchspersonen verabreicht, Hypnose- und Elektroschocktherapien getestet sowie Methoden psychologischer Manipulation erprobt. Viele Probanden – darunter Gefängnisinsassen, Soldaten oder psychiatrische Patienten – wussten nicht, dass sie Teil eines CIA-Projekts waren.
Vor diesem Hintergrund entwickelt David Chase nun seine Serie. Basierend auf seinen bisherigen Werken und seiner Herangehensweise könnte ich mir gut vorstellen, dass er aus dem Stoff keine simple Verschwörungsgeschichte machen wird, sondern ein Charakterdrama über Macht, Moral und den Preis des Fortschritts.
Die Serie basiert auf dem Sachbuch «Project Mind Control: Sidney Gottlieb, the CIA, and the Tragedy of MKUltra» des Historikers John Lisle. Im Zentrum steht der reale Chemiker Sidney Gottlieb – intern als «Der schwarze Zauberer» bekannt –, der das geheime Programm leitete und zu einer Schlüsselfigur amerikanischer Geheimdienstgeschichte wurde.
Für David Chase markiert das Projekt eine bemerkenswerte Rückkehr ins Zentrum des US-Fernsehens. Seit dem Ende von «The Sopranos» (1999 bis 2007) und dem Prequel-Film «The Many Saints of Newark» (2021) war es still um ihn geworden. Seine neue Serie wird von Riverain Pictures, Chases eigener Produktionsfirma, in Zusammenarbeit mit HBO entwickelt. Das Format ist als limitierte Serie angelegt – also eine abgeschlossene Geschichte mit klar definiertem Umfang.
Dass sich Chase dieses Stoffes annimmt, überrascht wenig. Schon in «The Sopranos» sezierte er die dunklen Seiten menschlicher Natur und gesellschaftlicher Machtstrukturen. Nun weitet er diesen Blick auf die staatliche Ebene aus. Anstelle von Mafia-Bossen stehen diesmal Regierungsbeamte und Wissenschaftler im Zentrum. Menschen, die im Namen von Sicherheit und Fortschritt moralische Grenzen überschreiten.
Inhaltlich verspricht «Project: MKUltra», so der vorläufige Arbeitstitel, eine Mischung aus historischem Thriller und psychologischem Drama. Die Serie soll das Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Neugier und ethischem Wahnsinn ausloten: ein Thema, das erschreckend aktuell wirkt. Während heute über KI-Ethik und Datenkontrolle diskutiert wird, erinnert Chase daran, dass Macht über den menschlichen Geist schon früher eine gefährliche Faszination ausübte.
Noch ist wenig über Besetzung oder Veröffentlichungstermin bekannt. Branchenberichte gehen davon aus, dass sich das Projekt noch in einer frühen Entwicklungsphase befindet. Ein Sendestart vor 2027 gilt daher als unwahrscheinlich.
Dass ein Autor wie David Chase nach zwei Jahrzehnten wieder eine neue Serienidee umsetzt, ist ein Ereignis an sich. «The Sopranos» gilt als Fundament des modernen Qualitätsfernsehens. Ohne Chase wären Serien wie «Breaking Bad» oder «Mad Men» kaum denkbar. Sein neues Projekt könnte also mehr sein als nur ein weiterer Retro-Thriller: ein Statement darüber, wie Fernsehen heute Geschichten über Macht, Schuld und Wahrheit erzählt.
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Alle anzeigenErst in den 1970er-Jahren kam das volle Ausmaß ans Licht. Nach der Watergate-Affäre deckten US-Senatsuntersuchungen – insbesondere das sogenannte Church Committee – auf, dass ein Großteil der «MKUltra»-Akten bereits 1973 vernichtet worden war. Die wenigen verbliebenen Dokumente zeigten jedoch, wie weit der Geheimdienst gegangen war, um «Wahrheit» und «Kontrolle» wissenschaftlich zu erzwingen.

