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Produkttest

Starlink-Satelliteninternet im Test: bis 250 Megabit aus dem Weltraum

Martin Jud
18-8-2023

Elon Musks SpaceX hat mir ein Starlink Standard Kit zugesandt. Die dazugehörende Satellitenschüssel steht seither auf dem Dach und leistet gute Arbeit – für einen saftigen Preis.

Für wen ist eigentlich das Weltrauminternet von SpaceX? Die Antwort: Für alle, die es sich leisten können und keine andere Möglichkeit für «schnelles» Internet haben. Also für einen Käsereibetrieb auf der Alp. Oder für Weltenbummler, die mit ihrem Camper die entlegensten Ecken erkunden möchten. Für Online-Gaming taugt es übrigens eher nicht, aber dazu später mehr.

Achtung: Bewilligungspflicht bei Dachinstallation

Je nach Land und Gemeinde ist das Installieren einer Satellitenschüssel an oder auf einem Hausdach bewilligungspflichtig. In der Schweiz benötigst du in der Regel eine Bewilligung der jeweiligen Baubehörde. Weiter brauchst du die schriftliche Einwilligung des Vermieters. Diese ist laut Mietrecht (OR Artikel 260a) bei einer Veränderung am Mietobjekt erforderlich.

Wie Starlink funktioniert: einmal All und zurück

Momentan ist Starlink in den meisten Ländern Nord- und Südamerikas, Europas und in wenigen Ländern Afrikas, Asiens sowie in Australien und Neuseeland verfügbar. Eine genaue Information zum Stand und bald folgenden Ländern findest du hier.

Was du für Starlink benötigst und wie viel es kostet

Da ich Zuhause von zwei Stockwerken aus Zugang zu vier Dachseiten habe, platziere ich die Schüssel erst da, wo es am bequemsten geht. Ich bringe sie etwas oberhalb des ersten Dachgeschosses an der Südseite an. Allerdings ist die Schüssel dann für den reibungslosen Empfang zu weit vom Giebel entfernt. Und zu nah an der westlichen Dachseite, die darüber mit der Südseite einen Kreuzgiebel bildet.

Zugegeben, ich habe die Standortscanfunktion von Starlink vor dem Aufstellen nicht genutzt. Dass es nicht passt, meldet mir die Starlink-App wie folgt:

Neben der Information, dass ich alle fünf Minuten mit einer Unterbrechung rechnen müsse, wird mir auch genau gezeigt, wo es auf der Spiegelfläche zu Problemen kommt. Die Schüssel wird nördlich und östlich zeitweise leicht vom höher gelegenen Dach verdeckt. Daher packe ich alles wieder ein und platziere die Schüssel neu im höheren zweiten Dachgeschoss auf der Westseite. Damit sind die Probleme Geschichte.

Wie du sehen kannst, ist die Schüssel für die Testtage provisorisch an den Schneefang gestellt und mit Kabelbindern befestigt. Empfohlen ist das überhaupt nicht. Zwar ist der mitgelieferte Standfuss stabil und die Schüssel damit über sechs Kilogramm schwer. Doch sollte ein Herbststurm nahen, würde ich nicht darauf wetten, dass das wirklich hält.

Nicht ganz günstig

Die Starlink-Schüssel hat eine integrierte Heizung, damit du auch im Winter trotz Schneegestöber surfen kannst. Dann ist wichtig, dass Katzen keinen Zugang zur Schüssel haben. Es gibt genügend Geschichten von Starlink-Schüsseln, die bis zum Rand mit Vierbeinern gefüllt sind.

Neben der Hardware brauchst du ein Starlink-Internetabonnement. Das kostet je nach Land unterschiedlich viel. In der Schweiz verlangt SpaceX zurzeit 65 Franken pro Monat. Das Abonnement ist in der Datenmenge nicht begrenzt. Geschwindigkeit gibt es so viel, wie die Satelliten aufgrund ihrer Auslastung gerade liefern können.

Zubehör: von fehlenden Ethernet-Ports, WLAN-Erweiterungen und Schüsselhalterungen

Möchtest du den WLAN-Router per Ethernet mit anderen Netzwerkgeräten verbinden, geht das nicht, da kein Anschluss vorhanden ist. Am Gerät gibt es nur einen Eingang fürs lange Kabel der Schüssel und einen zweiten für den Stromanschluss. Das kenne ich so von keinem anderen Router – was zum Henker soll das? Doch es gibt Abhilfe in Form eines Ethernet-Adapters, der vor den Router gehängt wird:

Falls du einen offiziellen Starlink-Mesh-Repeater zur Erweiterung des WLAN kaufen möchtest: Den gibt es auch noch nicht bei uns im Shop. Wir geben unser Bestes, diesen und anderes Zubehör schnellstmöglich nachzureichen. Das bedeutet, dass auch noch längere Kabel (22,8 und 45,7 Meter) und Montagezubehör folgen wird.

Mit den folgenden Montagemöglichkeiten kannst du es wagen, Starlink am oder auf dem Dach zu montieren:

Für alle, die ein Loch bohren wollen, hat Starlink auch Lösungen der Kabelführung entwickelt:

Wie einfach die Installation vonstattengeht

Was allenfalls nicht ganz einfach sein dürfte bei der Installation von Starlink, ist die Verlegung der Kabelverbindung zwischen Schüssel und Router. Da ich für meinen Test kein Loch in die Mauer bohren kann, ohne dass die Verwaltung sauer wird, nutze ich ein geöffnetes Dachfenster.

Die Inbetriebnahme von Starlink ist, wenn die Schüssel steht und das Kabel gelegt ist, simpel und minutenschnell erledigt: Ich stecke das Kabel der Schüssel und das Stromkabel in den Router.

Den Router platzierst du optimalerweise zentral in der Wohnung, damit das WLAN-Signal möglichst viele Quadratmeter abdeckt. Nach zwei Minuten Warten sehe ich beim Blick aus dem Fenster, dass die Schüssel aus der vertikalen Installationsposition in eine horizontale gekippt ist. Daraufhin starte ich die Starlink-App und folge ihren Anweisungen. Ich wähle, wie mein WLAN heissen soll, definiere ein Passwort und verknüpfe die App mit meinem Starlink-Account.

Ist das getan, bin ich bereits online. Ein erster Geschwindigkeitstest erreicht knapp 200 Megabit pro Sekunde. Doch ist das vielleicht noch nicht das Ende der Fahnenstange: Die App teilt mir mit, dass es vorerst 15 Minuten benötigt, um das Signal zu stabilisieren. Danach sammelt Starlink fünf weitere Stunden Daten, um zu garantieren, dass keine Blockaden vorhanden sind.

Geschwindigkeit: Das leistet Starlink im Down- und Upstream (August 2023, nähe Zürich)

Während der Testwoche verhält sich das Wetter wie im Herbst, obwohl Hochsommer herrscht. Ich erlebe die Tage sowohl blauen Himmel und Sonnenschein bei 30 Grad Celsius, als auch starken Regen bei 14 Grad und fetter Wolkenschicht. Etwas stürmisch ist es zwischenzeitlich auch, was meine notdürftige Installation bestens übersteht.

Ob das Wetter einen Einfluss auf die Geschwindigkeit oder die Latenz hat? Bei meinen Tests definitiv nicht. Zwar habe ich an unterschiedlichen Tagen und Zeiten unterschiedliche Resultate erhalten, allerdings unabhängig von der Wetterlage. Dennoch sollen Regentropfen auf dem Spiegel für eine Leistungsabschwächung sorgen können. Ausserdem ist es möglich, dass starker Wind die Schüssel vibrieren lässt, was ebenso eine Einbusse bedeuten kann.

Ich habe über sieben Tage, so oft wie möglich, zu verschiedensten Tages- und Nachtzeiten die Geschwindigkeit und Latenz getestet. Dazu nutzte ich einen aktuellen Laptop im gleichen Raum, wie der WLAN-Router von Starlink steht. Folgendes ist in Bezug auf die Geschwindigkeit beim Testen mit dem Speedtest von Ookla kumuliert herausgekommen:

Ping: Warum Starlink für Online-Gamer ungeeignet ist

Wer testen möchte, wie viel Zeit vergeht, bis ein Datensignal vom Computer zum Server und zurück gelangt, tut das mit einem Ping. Damit können Latenzen aufgedeckt werden. Benötigt ein Signal zu lange, kann das beim Spielen von Online-Games erheblich stören.

SpaceX schreibt selber, dass Starlink nur niedrige Latenzen aufweisen soll. Wobei das Unternehmen 20 bis 40 Millisekunden Verzögerung als niedrig anschaut. Diese theoretischen Werte schiebe ich beiseite und prüfe mittels Konsole selber, wie schnell das Internet auf meine Aufrufe antwortet. Dazu pinge ich google.com an. Zum Vergleich habe ich auch mit Kabelinternet getestet:

Stromverbrauch vergleichsweise hoch

Normalerweise benötigt ein WLAN-Router je nach Modell zwischen 12 und 30 Watt, wenn er Daten versendet oder empfängt. Beim Starlink-Router zeigt mein Strommessgerät mehr an.

Ich habe direkt nach dem ersten Start von Starlink mit den Wattmessungen begonnen. In den ersten 15 Minuten verbraucht er während dem Kalibrieren bis zu 97 Watt. Danach sinkt der Verbrauch. Wenn gerade kein Gerät aktiv ist, schwankt der Stromverbrauch im Sekundentakt – er bewegt sich zwischen 43 und 61 Watt. Mache ich einen Speedtest, schwankt er zwischen 62 und 76 Watt.

Was hier im Winter noch obendrauf kommt, ist die Heizung der Schüssel. Die soll bis 90 Watt zusätzlich ziehen können. Da Schnee momentan unterhalb von 2000 Metern rar ist, kann ich das nicht überprüfen.

Fazit: Weltrauminternet funktioniert gut, Preis und Router-Ausstattung dürften besser sein

SpaceX hat mich, ganz ehrlich, überrascht. Ich habe vor dem Test nicht gezweifelt, dass das Satelliteninternet funktionieren wird. Doch hätte ich mit weniger Geschwindigkeit gerechnet. Mit 205 Megabit pro Sekunde kann ich einiges anstellen und erhalte auch grössere Downloads in adäquater Zeit. Dass der Upload vergleichsweise mickrig ist, wusste ich im Voraus, doch macht es das nicht besser. Zum Glück lade ich erheblich mehr herunter, als dass ich hochlade.

Titelfoto: Martin Jud

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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