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Michelle Brändle
Kritik

Telekinese im Strampler: So spielt sich «Goodnight Universe» auf der Switch 2

Ich versetze mich in ein Baby, das alles andere als gewöhnlich ist. Dank meiner übersinnlichen Kräfte werde ich sogar entführt. Die von mir getestete Switch-2-Version hat allerdings einen entscheidenden Nachteil gegenüber der PC-Version.

Mit schummrigen Augen versuche ich, die Umgebung wahrzunehmen. Dreimal blinzeln und ich stelle fest: Ich bin ein Baby, das von seinen Eltern angestarrt und bespasst wird. Mehr als meine kleinen Patschehändchen kann ich kaum bewegen – vorerst. Ich beobachte zunächst mein Umfeld. Nachdem mein Grossvater seine letzten Worte an mich richtet, ist klar: Irgendwas stimmt hier nicht, denn plötzlich kann ich Objekte bewegen.

Kein gewöhnliches Game

«Goodnight Universe» ist eine interaktive Story mit spannender Perspektive. Aus der Sicht eines Babys erkunde ich die Umgebung. Die meiste Zeit beobachte ich und höre meiner Familie beim Reden zu. Interaktiv wird es, als ich meine telekinetischen Fähigkeiten entdecke. Zu Beginn kann ich damit Objekte bewegen und Gedanken lesen. Zwischendurch treffe ich Entscheidungen, die mit in die Story einfliessen, wenn auch nur in geringem Ausmass. Beispielsweise, wie ich mich gerade fühle oder was ich meiner Familie sagen will.

In kurzen Worten aus Cornflakes kommuniziere ich mit Schwester Cleo.
In kurzen Worten aus Cornflakes kommuniziere ich mit Schwester Cleo.

Die Story geht gemütlich voran und in den Szenen gibt es nur wenig zu entdecken. Die Steuerung, um meine Fähigkeiten einzusetzen, beschränkt sich auf die rechte Schultertasteund den B-Knopf. Über die Joycons blicke ich im Raum umher. Wie bei einem Point-and-Click-Spiel finde ich so Gegenstände, die ich bewegen kann.

Dank meiner Fähigkeiten baue ich mit Spielklötzen nach, was ich im TV sehe .
Dank meiner Fähigkeiten baue ich mit Spielklötzen nach, was ich im TV sehe .

Als Isaac sich anfangs schlecht fühlt, dass er als Baby der Familie so viel Arbeit aufhalst, gilt es, selbst Hand anzulegen. Spielsachen in die Kisten räumen, das Schlaflicht einstellen, den Bücherschrank öffnen und befüllen… Das macht Spass und hat etwas Beruhigendes zugleich. Etwas actionreicher wird es, als ich das Zielobjekt einer Organisation bin und entführt werde. Dazu später mehr.

Die Geschichte ist der Kern des Spiels

Wer viel Action erwartet, ist bei diesem Spiel fehl am Platz. Trotz übersinnlicher Kräfte und mysteriösen Teilen der Geschichte handelt sie auch von realistischen, tiefgreifenden Themen: Eine zerrüttete Familie mit Vertrauensproblemen und der Generationenkonflikt sind oft Mittelpunkt des Geschehens.

Durch die Sichtweise von Isaac finde ich mich mitten in diesen Konflikten wieder. Als Zuschauer, der kaum Handlungsspielraum hat, dafür aber alle Emotionen und Gedanken der Familie miterlebt, fühle ich mich hautnah dabei. Dank meiner Fähigkeit des Gedankenlesens verschaffe ich mir einen Einblick in die täglichen Herausforderungen meines Vaters, als er mir eine Gutenachtgeschichte erzählt. Meine Schwester hat wiederum Probleme im Studium und Liebesleben. Wenn ich will, kann ich ihr Leben beeinflussen.

Ich weiss, was meine Familie denkt.
Ich weiss, was meine Familie denkt.

Meine Möglichkeiten, in die Geschichte einzugreifen, sind begrenzt. Die Erzählung hat einen klaren Ablauf, bei dem ich zwischendurch meinen Senf dazugebe. Manchmal ist das lediglich meine Reaktion auf eine Aussage der Familie in Form von Lachen oder Weinen. Anfangs würde ich deshalb gerne etwas stärker in das Geschehen eingreifen. Später finde ich mich aber mit dem gemütlichen Verlauf der Geschichte ab und kuschle mich passend dazu auf der Couch ein.

Das Spiel hält keine besonderen Herausforderungen bereit. Die erwähnte Linearität und die beschränkten Möglichkeiten lassen nicht viel Freiraum. Zwischendurch sind die Aufgaben etwas kniffliger. Das merke ich bei einer Aufgabe, bei der ich Cleo meine Kräfte anhand eines Spielzeugzuges demonstrieren soll. Dieser darf trotz der vielen Hindernisse nicht entgleisen und benötigt eine rasche Reaktionszeit.

Besonders lustig wird es, als ich meinen Entführern Angst einjagen soll, indem ich ihre Bude in Brand stecke. Dafür muss ich die Gegenstände in der richtigen Reihenfolge entzünden und möglichst viel Chaos anrichten. Wirklich Kopfzerbrechen bereiten diese Rätsel nicht.

Das habt ihr davon, wenn ihr ein Baby entführt!
Das habt ihr davon, wenn ihr ein Baby entführt!

Die einzigen Male, bei denen ich Aufgaben wiederholt versuche, sind jene, die eine genaue Steuerung erfordern. Beispielsweise muss ich Gegner aus dem Weg räumen und dafür den Joystick als Cursor verwenden. Diese Steuerung ist wackelig und ungenau. Das passt zwar zu einem Kleinkind wie Isaac, fühlt sich jedoch ungewollt an und nervt mich des Öfteren.

Auf der Switch 2 gäbe es die Möglichkeit, die Joy Cons als Maus zu verwenden. Haben die Entwickler daran nicht gedacht? Offenbar soll noch ein Update für das Spiel kommen, um die Steuerung auf eine aussergewöhnliche Weise möglich zu machen, die am PC bereits vorhanden ist: Dort kannst du Isaacs Fähigkeiten per Augen- und Gesichtstracking einsetzen. Schliesse ich die Augen, kann ich die Gedanken der anderen lesen. Das wäre auf der Switch 2 dank Kameraunterstützung theoretisch auch möglich.

Kunstvolle Grafik und Klänge aus einer anderen Welt

Schauspieler Lewis Pullman («Top Gun: Maverick», «Thunderbolts») verleiht Baby Isaac seine englische Stimme. Das macht er perfekt, und die tiefe Stimme hat tatsächlich ihren Grund. Mehr möchte ich dazu nicht verraten. Das gilt es, im Verlauf der Geschichte selbst herauszufinden. Das Spiel kann ich nur auf Englisch spielen, die restlichen Sprachen sind als Untertitel verfügbar.

Mir gefällt die abstrakte Grafik.
Mir gefällt die abstrakte Grafik.

Die Grafik ist minimalistisch und ein wenig abstrakt gehalten. Mir gefällt sie und sie unterstreicht die absurde Atmosphäre zusammen mit der Sci-Fi angehauchten Hintergrundmusik äusserst gut. Auch die Geräuschkulisse ist spannend. Damit ich jeweils die Gedanken der anderen Charaktere lesen kann, muss ich erst die richtige Frequenz finden. Bei diesem Ton bekomme ich jedes Mal Gänsehaut. Echt cool.

Goodnight Universe gibt es seit dem 9. Dezember als physische Version für PC und Switch 2. Ich habe mir die Switch-2-Version für das Review gekauft.

Fazit

Die Steuerung trübt das Spielerlebnis

Die Geschichte vom kleinen Isaac und seiner Familie ist süss umgesetzt und die mystische Atmosphäre sowie das ungewohnte Blickfeld ziehen mich in das Geschehen. Anfangs stören mich die dürftigen Interaktions-Möglichkeiten der Story. Mit der Zeit gewöhne ich mich aber gut daran und lasse mich von der Geschichte und den mysteriösen Klängen berieseln.

Enttäuschend ist die Steuerung auf der Nintendo Switch 2. Während die PC-Version meine Augen und das Gesicht trackt, muss ich auf dem Handheld alles per Joycon machen. Da erhoffe ich mir ein baldiges Update für das magischere Erlebnis.

Dennoch ist die Idee von «Goodnight Universe» spannend umgesetzt und spielt mit Möglichkeiten, die ich in einem Game bisher noch nie erlebt habe. Zusammen mit der minimalistischen Grafik ist die Geschichte mit den knapp vier Stunden Spielzeit kurzweilig und perfekt für einen verschneiten Sonntag.

Pro

  • süsse Familiengeschichte
  • Babyfähigkeiten sind gut in die Story integriert
  • schicke Grafik und tolle Synchronstimme

Contra

  • Steuerung auf der Switch 2 nicht ausgereift
  • bietet kaum Herausforderungen
Skybound Goodnight Universe (Switch 2, Deutsch)
Game

Skybound Goodnight Universe

Switch 2, Deutsch

Titelbild: Michelle Brändle

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Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los. 


Kritik

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