Tortur Kinderhaare entknoten: Das sind Tipps und Tricks vom Profi
Ratgeber

Tortur Kinderhaare entknoten: Das sind Tipps und Tricks vom Profi

Katja Fischer
29-5-2023

Jeden Tag dasselbe Theater mit dem Entknoten der Kinderhaare. Und meine Tochter behauptet auch noch, dass es nur höllisch ziepe, wenn ich bürste. Was mache ich bloss falsch? Ein Haar-Experte hilft mir.

Wer frühmorgens zwischen 7.30 und 7.45 Uhr an unserem Haus vorbei geht, könnte womöglich von lautem Kindergeschrei erschreckt werden. In diesem Zeitraum setze ich jeweils die Bürste an den Haaren meiner zwei Töchter an. Und das ziept und schmerzt offenbar so fest, dass es regelmässig zu Gekreische und lauten Diskussionen kommt.

Meine Mädchen haben beide langes, dickes Haar. Und in der Regel ist das ein Segen – am frühen Morgen verteufeln wir die Fäden aber, weil sich über Nacht zahlreiche Knoten bilden. Oder wie meine Ältere sagt: «Die Knopfhexe war da.» Was sie ebenfalls regelmässig behauptet, ist, dass es anscheinend nur bei mir so fest ziepe. Bei allen anderen Menschen, die Hand an ihrem Kopf angelegt haben, sei es nie so schmerzhaft gewesen wie bei mir. Sagt sie.

6 Ratschläge vom Profi

Bislang habe ich diese Unterstellung ignoriert. In den Augen meiner Kinder mache ich ohnehin so vieles falsch, das ist wohl das Schicksal einer Mutter. Trotzdem kam ich kürzlich ins Grübeln: Vielleicht beherrsche ich’s tatsächlich einfach nicht? Hermann Kühn, Senior und Masterstylist Beauty Lab by Galaxus & En Vogue, hilft mir auf die Sprünge und gibt mir Ratschläge in Sachen Kinderhaare entknoten.

1. Der richtige Kamm

Bei der Wahl des Kammes oder der Bürste komme es auf die Textur des Haares an, sagt der Experte. «Für feines Haar weiche Borsten oder Kämme mit breiten Zähnen verwenden. Krauses oder lockiges Haar profitiert dagegen von engen Zähnen.» Was viele vergessen: Sowohl Kamm als auch Bürste sollten sauber und hygienisch sein, um die Übertragung von Bakterien zu vermeiden. Also: immer mal wieder waschen.

2. Schritt für Schritt hocharbeiten

Beim Kämmen vorsichtig vorgehen. Und zwar nicht nur, um Schmerzen, sondern auch um Haarbruch zu vermeiden. «Ich empfehle, die Haare in kleine Strähnen zu unterteilen, um Knoten und Verwicklungen Schritt für Schritt zu lösen», sagt Hermann Kühn. Am besten gelinge das mit nassen Haaren. «Kämme von den Enden bis zu den Wurzeln, um Knoten und Verwicklungen zu minimieren.» Sprich: Die Verknotungen unten zuerst lösen, dann Schritt für Schritt hocharbeiten.

3. Die richtigen Haarprodukte

Tränen und Geschrei gibt es ebenso nach dem Haarewaschen. Auch für Kinder kannst du entwirrende Haarprodukte verwenden – allerdings nur milde, um Augenbrennen und damit Tränen zu vermeiden. Es sollten «natürliche Produkte ohne Chemikalien oder aggressive Inhaltsstoffe» sein, definiert Hermann Kühn. «Eine sanfte Shampoo- und Conditioner-Kombination» etwa helfe, das Haar zu pflegen, aber auch das Kämmen zu erleichtern. Seine persönliche Empfehlung: das Shampoo und der Conditioner der Linie «Professional Equave Kids» von Revlon. «Wenn das Haar sehr widerspenstig ist, kann auch ein Leave-In-Conditioner oder Haaröl helfen, es weicher und glänzender zu machen.» Oder: Vor dem Kämmen die nassen Haare mit einem entwirrenden «Zauberspray» speziell für Kinder behandeln.

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4. Die Don’ts beim Haarewaschen

Wir tendieren dazu, die Haare beim Haarewaschen zu zerzausen. Deshalb: Unbedingt sanft einshampoonieren und genauso sanft wieder herauswaschen. Klar, alle Haare sollen eingeseift und die Kopfhaut leicht massiert werden, das geht aber auch behutsam. Und auch wenn es verlockend ist, weil es die Haare schneller trocknet: Nach dem Waschen den Kopf auf keinen Fall mit dem Handtuch rubbeln.

5. Angst und Knoten vorbeugen

Ein simpler Trick von Hermann Kühn: «Beim Kämmen einen Spiegel vor das Kind stellen.» Das geht auch mit einem Tablet oder Smartphone im Selfie-Modus. Hauptsache, das Kind kann mitverfolgen, was auf seinem Kopf passiert. Sieht es nichts, ist es schon ängstlich und verkrampft, noch bevor du mit der Bürste angesetzt hast. Für die Nacht kannst du dem Kind zudem einen einfachen Zopf flechten, um Verknotungen während dem Schlafen zu vermeiden.

6. Wenn der Knoten zu gross ist

Hast du erstmal ein Vogelnest auf dem Kinderkopf, hast du den Salat. Dann ist höchste Vorsicht und Geduld gefragt: erst mit den Fingern lösen, um Schmerzen, aber auch Haarbruch zu vermeiden. Oder vorgängig ein entwirrendes Spray oder Öl auf den Knoten auftragen, um das Entwirren zu erleichtern. «Wenn das nicht funktioniert, kann es helfen, den Knoten mit einer Schere vorsichtig zu durchtrennen», sagt Hermann Kühn. Am besten vorher eine Fachperson um Rat fragen.

Neues Werkzeug am Start

Zeit für mein persönliches Fazit. Hab ich’s bei meinen Töchtern bislang tatsächlich falsch gemacht? Jein. Vieles richtig, einiges nicht. Ich habe uns nun jedenfalls einen Spiegel, einen neuen «Zauberspray» und einen neuen Kamm zugelegt. Und trotzdem stelle ich mich weiterhin auf Gemecker ein. Selbst mit neuem Werkzeug bewaffnet werde ich wohl noch einiges falsch machen, das ist und bleibt mein Los als Mutter. Immerhin werden die Proteste hoffentlich nicht mehr so laut sein, dass du zusammenzuckst, wenn du früh morgens an unserem Haus vorbeiläufst.

Titelfoto: Shutterstock/The Faces

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Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.


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