

Tschüss Chaos und vergessene Termine: So funktioniert ein Bullet Journal
Drei Planner, zwei Notizbücher und irgendwo habe ich doch noch meine Einkaufsliste? Dieses Chaos gehört dank meinem Bullet Journal der Vergangenheit an. Der Einstieg ist ganz einfach.
Als Tech-Redakteurin in der digitalen Welt gucken mich manche schräg an, wenn ich mit meiner Papier-Agenda herumlaufe. Das kleine Buch ist im Alltag aber eine riesige Hilfe – ob für Termine, Sporttracking oder kleine Kritzeleien und Gedanken.

Hast du selbst Chaos im Alltag, nie Zeit für irgendwas und doch verschwitzt du dauernd Termine? Oder möchtest du einfach gerne etwas Neues versuchen? Dann stelle ich dir hier die Bullet-Journal-Methode vor und erkläre dir, wie sie mir geholfen hat, meinen chaotischen Alltag zu meistern.
Was ist die Bullet Journal Methode genau?
Das Bullet Journal ist eine Erfindung von Ryder Carroll. Der Designer ist in Wien geboren und für sein Studium in die USA ausgewandert. Seine Methode, Termine, Aufgaben und Gedanken täglich festzuhalten, hat er stets erweitert und auf seine Bedürfnisse angepasst. Daraus entstand auch sein Buch «Die Bullet Journal Methode».

Im Kern konzentriert sich seine Methode auf zwei Fragen:
- Was?
- Warum?
Die Methode hilft dir mit Werkzeugen und Techniken, alles zu organisieren was du tust. Dabei sollst du immer protokollieren und reflektieren, warum du diese Dinge tust. Damit helfe dir die Agenda dabei, dass dein Alltag nicht nur geordnet, sondern auch deinen Zielen und Vorstellungen entsprechend verläuft. Und dafür brauchst du lediglich ein Notizbuch und einen Stift. Easy, oder?
Wie fange ich am besten an?
Damit du die Methode richtig anwenden kannst, braucht es erstmal ein Notizbuch. Bestenfalls eines mit einem Punkteraster. Ryder Carroll arbeitet mit der Marke Leuchtturm1917 zusammen. Ihre Bullet Journals nehmen dir bereits etwas Arbeit ab. Beispielsweise mit einem vorgedruckten Inhaltsverzeichnis und Seitenzahlen:
Aber auch jedes andere Notizbuch mit Punkten funktioniert fürs Journaling. Das Wichtigste ist, möglichst simpel anzufangen. Ich selbst habe damals irgendein Buch genommen und immer mit dem gleichen schwarzen Stift geschrieben. Später habe ich gemerkt, dass ich lieber eine Agenda mit dickeren Seiten verwende, um jeden Monat ein Titelbild zu malen.

Auf die ersten vier Seiten setzt du die Überschrift Inhalt. Hier kannst du fortlaufend nachtragen, auf welchen Seiten du was notiert hast. Das hilft dir, auch später noch eine gute Übersicht zu haben und alles zu finden.
Future Log: Plane deine Zukunft
Nach dem Inhaltsverzeichnis folgt die Jahresplanung. Also die kommenden 12 Monate, gepackt auf zwei Doppelseiten. Du kannst natürlich selbst entscheiden, ob du mehr oder weniger Platz dafür freischaufeln willst. Mir hat das bisher immer ausgereicht. Auch, wie es aussehen soll, liegt ganz bei dir. Die nun folgenden Einträge in diesem Artikel sind fiktiv und dienen als Beispiele:

Hier kannst du auf alle deine Termine notieren, die nicht im aktuellen Monat stattfinden. Kommende Konzerte, Ferien oder das Weihnachtsessen im Dezember.
Monthly Log: Das steht diesen Monat an
Nach der grossen Jahresübersicht kommt die detailliertere Monatsübersicht. Hier hinein schreibst du alle Termine und Aufgaben, die im aktuellen Monat stattfinden. Das Grundkonzept passt auf eine Doppelseite:
- links untereinander alle Tage notieren (Zahl/ Wochentag)
- daneben in Stichworten die anstehenden Termine festhalten
- rechts eine aktuelle To-Do-Liste beginnen
Das sieht bei mir so aus:

Daily Log: Termine, Gedanken und Einkaufszettel
Den Daily Log finde ich den wichtigsten Teil beim Bullet Journaling. Hier findet alles Platz, was aus deinem Kopf muss. Jeden Tag, an dem du etwas notieren musst, schreibst du als einzelnes Datum nach dem Monthly Log auf – wie eine kleine Überschrift. Danach kommt alles, was dich an diesem Tag beschäftigt.
Zusammengefasst sind das folgende Dinge:
- Aufgaben
- Gedanken und Notizen
- Events, Termine
Um sie rasch unterscheiden zu können, setzt du vor jede der drei Kategorien ein anderes Zeichen. Vor Aufgaben kommt ein mittiger Punkt (·), vor die Gedanken ein Strich (-) und vor Events machst du einen Kreis (o). In meinem Bullet Journal habe ich auf Seite 1 alle Zeichen als Schlüssel notiert. Dort kann ich jeweils auch ergänzen, falls ich noch mehr Zeichen zur Unterscheidung benötige:

So kann ein Tag beispielsweise aussehen:

Möglichst gute Routine schaffen
So funktioniert das Prinzip. Aber wann sollst du was aufschreiben? Um dir das etwas näher zu bringen, beschreibe ich dir einen typischen Tag mit meinem Bullet Journal.
Morgens für den Tag vorbereiten
Am Morgen liegt das Bullet Journal griffbereit auf dem Nachttisch. Wenn ich genug wach bin – also beim morgendlichen Kaffee – schreibe ich den aktuellen Tag auf. Zuerst werfe ich noch einen Blick auf den vergangenen Tag und ob da noch Aufgaben offen sind.
Aufgaben, die immer noch erledigt werden sollen, übertrage ich auf heute oder schreibe sie zu den monatlichen To-dos. Anschliessend übermale ich den Punkt davor mit einem «>» als Zeichen dafür, dass ich den Task verschoben habe. Wenn ich also eine Aufgabe dauernd verschiebe, muss ich sie auch dauernd neu notieren. Das gibt mir ein Bewusstsein dafür, dass ich die Aufgabe entweder bald mal erledigen muss, oder meine Prioritäten überdenken sollte.

Anschliessend schaue ich mir im Monthly Log an, ob ich heute Termine habe. Diese schreibe ich ebenfalls (mit dem Kreis davor) in den Daily Log. Nun weiss ich, was ich heute an Terminen und Aufgaben zu erledigen habe.
Tagsüber hat alles Platz, was nötig ist
Im Verlauf des Tages kann ich immer wieder Ergänzungen in den Daily Log vornehmen. Platz dafür ist immer vorhanden, weil dahinter noch alles leer ist. So kann ich beispielsweise auch Meeting-Notizen reinschreiben oder verwende den Platz für Kritzeleien.

Abends nochmals reflektieren
Am Abend vor dem Zubettgehen wird reflektiert und der Kopf leergeräumt. Das hilft, um vor dem Schlafen das Gedankenkarussell zu stoppen. Dafür schaue ich mir an, was ich heute alles notiert habe, was noch zu erledigen ist und vielleicht auch schon, was morgen ansteht.
Dinge, die nicht mehr relevant sind, streiche ich durch. Falls ich heute einen Termin notiert habe, der in der Zukunft stattfindet, trage ich ihn noch am richtigen Ort ein: Wenn er diesen Monat stattfindet, kommt er in den aktuellen Monthly Log. Gilt der Termin erst für später, geht es ab damit in den Future Log.
Am Ende des Monats zurückblicken
Neigt sich ein Monat dem Ende zu, steht der monatliche Rückblick an. Dafür blättere ich nochmals durch alle Daily Logs. Sind darin alle Aufgaben abgehakt? Alle anstehenden Termine richtig in den Future Log übertragen? Gibt es Aufgaben, mit denen ich mich herumgeschlagen habe, die eigentlich gar nicht meinen Zielen und Werten entsprechen?
Die Monatsreflexion soll nicht nur helfen, das Chaos zu beseitigen. Sie ist auch dafür da, dass ich nicht vergesse, wofür ich meine ganzen Aufgaben und Termine überhaupt wahrnehme. Aufgaben, die ich mehrmals aufgeschoben habe, sind manchmal ein Indiz, dass Prioritäten falsch gesetzt wurden. Deshalb kann ich mich am Monatsende gut fragen: Ist dieser Task wichtig oder nur ein Zeitfresser?
Nachdem ich mir einen Überblick zum vergangenen Monat geschaffen habe, geht es an die Vorbereitung des kommenden Monats. Alles, was noch offen ist an Aufgaben, wird auf die monatliche To-Do-Liste übertragen. Alle Termine aus dem Future Log des zugehörigen Monats übertrage ich in den Monthly Log.
Was kann ich sonst noch alles damit machen?
Das Bullet Journal kannst du frei gestalten. Alle deine Interessen, Wünsche und Ideen finden ihren Platz darin. Inspiration gibt es online haufenweise. Hier stelle ich dir einige Ideen vor, die ich in meine Agenda integriert und schätzen gelernt habe.
Monatliche Highlights: positives Denken üben
Diese Idee hatte ich bereits bei meinem ersten Bullet Journal 2020. Vielleicht erinnerst du dich: das Corona-Jahr. Viele Leute in meinem Umfeld haben es als schreckliches und anstrengendes Jahr bezeichnet. Ich selbst hatte ganze 365 Gegenargumente. Wie ich das geschafft habe? Mit meinen monatlichen Highlights.
Eine Seite des Monats habe ich genauso aufgebaut wie den Monthly Log. Hinter jedem Tag habe ich am Abend ein Highlight des Tages festgehalten. Manchmal war das lediglich ein gutes Essen oder ein interessanter Traum. Völlig egal. Hauptsache, es ist positiv. Am Ende des Jahres habe ich dann eine Kerze angezündet, eine Tasse Tee gemacht und mir alle diese Sätze durchgelesen. Am Ende hatte ich das Gefühl, das war das beste Jahr meines Lebens.

Sporttracking
Falls du dich gerne mehr zum Sport animieren möchtest oder einfach gerne eine Übersicht hast, wann du dich wie sportlich betätigt hast, ist Sporttracking eine coole Sache. Meine Methode ist mit wenig Aufwand verbunden. Hinter meine Highlight-Liste mache ich eine Spalte mit «Sport». Dort hin schreibe ich jeweils, welchen Sport ich gemacht habe und wie lange. Ende des Monats notiere ich mir dann noch die Gesamtstundenzahl.
Bücher und Gaming Listen
2024 hatte ich ich mir vorgenommen, im nächsten Jahr mehr Games zu zocken – für Reviews und den Podcast. Damit ich mich erinnere, was ich alles gespielt habe, habe ich angefangen, mir eine Liste ins Bullet Journal zu machen. Gleiches habe ich dann auch mit Büchern und Mangas gemacht.

Welche Agenden und Stifte sind dafür geeignet?
Wenn du es dir für den Anfang so leicht wie möglich machen möchtest, empfehle ich dir ein Bullet Journal von Leuchtturm1917. Die haben bereits die verschiedenen Seiten beschriftet, nummeriert und liefern ein kleines Booklet für den raschen Einstieg ins Bullet Journaling – wenn auch nur auf Englisch. Ausserdem sind die Seiten etwas dicker, falls du gerne mit Markern und dergleichen arbeitest. Ansonsten geht jedes Notizbuch mit gepunkteten Seiten.
Bullet Journals von Leuchtturm:
Auch bei den Stiften kannst du nach eigenen Präferenzen arbeiten. Mein Favorit ist der schwarze Fudenosuke von Tombow. Er ist wasserfest und dank der dünnen Pinselspitze kann ich fein schreiben. Aber auch Kugelschreiber, Fineliner und dergleichen erfüllen ihren Zweck. Was ich mir ebenfalls immer in die Agenda klebe, ist eine Stiftschlaufe, um den Stift immer dabei zu haben.

Falls du für eine bessere Übersicht gerne mit Farbakzenten arbeitest, kannst du dir auch ein paar Highlighter oder Brush-Pinsel zulegen. Ebenfalls von Tombow gibt es echt schicke Farben. Aber auch Ohuhu und Faber Castell liefern da eine tolle Auswahl.
Pinselstifte für Farbakzente:
Leuchtmarker:
So und jetzt viel Spass und Erfolg beim Journaling. Hast du noch Fragen oder eigene Tipps und Erfahrungen? Ab damit in die Kommentarspalte!
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.
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