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Hintergrund

Vermisst am Berg: Recco hilft bei der Rettung

Siri Schubert
2-10-2023

Ein Lawinentod gab den Ausschlag für eine Innovation: Dank der Recco Reflektoren, die in Outdoorkleidung und -ausrüstung eingearbeitet sind, können Verunglückte im Schnee, in den Bergen und in Wäldern schneller gefunden werden.

Der entscheidende Tag liegt schon mehr als 40 Jahre zurück, doch für alle, die in den Bergen unterwegs sind, hat er das Skifahren, Wandern und Biken nachhaltig beeinflusst.

Was war geschehen? Magnus Granhed hatte 1973 gerade sein Studium an der Technischen Universität in Stockholm beendet und unternahm mit einem Freund eine Skitour im nordschwedischen Åre. Schnell wurde aus dem Vergnügen eine Tragödie. Eine Lawine begrub Magnus' Freund unter sich. Der damals 26-Jährige Magnus suchte frenetisch, doch sein Freund konnte nur noch tot geborgen werden.

Dieser Tag veränderte das Leben von Magnus. «Wenn wir ihn nur etwas schneller gefunden hätten, hätten wir ihn vielleicht retten können», sagte er im Gespräch mit Galaxus auf der Messe Outdoor by ISPO.

Seither ist der inzwischen 76-Jährige von der Idee besessen, in Not geratene Menschen auch unter Schnee und in unwegsamem Gelände zu lokalisieren. Mit seinem Hintergrund in Ingenieurwissenschaften fokussierte er sich auf einen Radar, der durch Eis und Schnee hindurch funktioniert und nicht durch Metall abgelenkt wird. Nach vielversprechenden Versuchen und Prototypen gründete Magnus 1983 die Firma Recco.

Recco findet in Air Zermatt einen langjährigen Partner

Das Rettungsgerät aus Detektor und Reflektor

Das Besondere an der Technologie ist das Zusammenspiel von aktivem Detektor und passivem Reflektor. Vorstellen kann man sich das wie eine Taschenlampe, deren Licht nur von einem bestimmten Spiegel reflektiert wird. Allerdings wird bei Recco das optische Signal in ein akustisches übersetzt. Je lauter das Signal, desto näher ist der Suchende am Menschen, der Hilfe benötigt.

Braucht es die Recco-Produkte in Zeiten von Smartphones und Smartwatches mit Notruffunktion, Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) und tragbaren Notsendern wie dem Garmin inReach überhaupt? «Alles, was die Chancen erhöht, in Not Geratene schnell zu finden, ist gut», sagt Julia. «Man sollte all diese Geräte dabei haben.» Recco sei ein zusätzliches Instrument und eine Lebenslinie zum professionellen Rettungsteam.

Die Geräte werden leichter und vielseitiger

Wog das erste Lawinensuchgerät in den 80er-Jahren noch rund 20 Kilo, sind inzwischen tragbare Lawinensuchgeräte mit einem Gewicht von 900 Gramm verfügbar, die Verunglückte finden können, deren Kleidung oder Ausrüstung mit dem Recco-Reflektor ausgestattet ist.

Die an Helikoptern befestigten Recco SAR (Search and Rescue) Detektoren decken ein grosses Gebiet ab. Bei einer Flughöhe von rund 100 Metern können sie bei einem Suchkorridor von 100 Metern innerhalb von sechs Minuten ein Gebiet von einem Quadratkilometer absuchen. Der tragbare Detektor kann Vermisste in einem Umkreis von 30 Metern in einer Lawine aufspüren.

Wie wichtig es sein kann, gefunden zu werden, zeigt ein Blick in die Statistik des Schweizer Alpen-Clubs: 2022 mussten in den Schweizer Alpen und im Jura 3668 Menschen gerettet oder geborgen werden. 109 Berggängerinnen und Berggänger sind tödlich verunglückt. Stark zugenommen hat die Zahl der Stürze in Gletscherspalten. Mit 70 Personen war sie 2022 fast doppelt so hoch wie im Zehnjahresdurchschnitt.

Für viele, die in den Bergen oder in weitläufigen Wäldern unterwegs sind und in eine Notsituation geraten, kann ein kleiner Reflektor die Rettung beschleunigen und so vielleicht Leben retten. Und weil er schon in die Kleidung oder Ausrüstung integriert ist und man ihn weder aufladen noch einschalten muss, wird die Sicherheit ohne zusätzlichen Aufwand erhöht.

Titelfoto: Recco

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


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Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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