Produkttest
Die GMBK 75% von Glorious ist der Grund, weshalb du bei Tastaturen lieber mehr ausgeben solltest
von Kevin Hofer
Viel Leistung für wenig Geld: die Deltaco DK470 im Test
20-12-2025
Bilder: Kevin Hofer
Budget-Gaming-Tastaturen müssen nicht schlecht sein. Das beweist Deltaco mit der DK470.
Kürzlich habe ich die GMBK 75% von Glorious getestet. Ich war gar nicht angetan und habe der Tastatur nur einen von fünf Sternen gegeben – mein negativstes Review bisher.
Dass es anders geht, beweist Deltaco mit der DK470. Die Tastatur ist nicht nur günstiger als die Glorious, sondern hat richtige mechanische Schalter. Für ihre Preisklasse fühlt sie sich auch sehr gut verarbeitet an.
Reduziertes Layout mit Optionen
Optisch mache ich bei der DK470 keine Freudensprünge. Sie sieht aus wie eine mechanische Gaming-Tastatur halt aussieht: eine Box auf einem Keil. Letzterer ist gegen innen geneigt, wodurch ich die Tastatur gut anheben kann. Nicht, dass das nötig wäre. Sie wiegt gerade mal 550 Gramm.
Auf Schnickschnack wie seitliche RGB-Beleuchtung verzichtet Deltaco. Auch auf einen Drehknopf – der hätte auch gar keinen Platz. Die DK470 ist im Vergleich zur GMBK 75% nochmal 15 Prozent schmaler: Es handelt sich um ein 60-Prozent-Layout. Die Funktionstasten oben fehlen und auch auf das Navigationscluster rechts musst du verzichten.
Damit nicht genug, fehlen die Pfeiltasten – zumindest physisch. Deltaco löst das so, indem die Fn-Taste, mit der ich die Zweitbelegung aktiviere, unten rechts platziert ist. Dadurch werden die Tasten daneben zu den Pfeiltasten. Wenn du den ganzen Tag mit den Pfeiltasten herumhantierst, werden dir physische Pfeiltasten fehlen. Mir passt das nach kurzer Eingewöhnungsphase gut. Die Funktionstasten und das Navigationscluster erreichst du übrigens auch auf diese Weise.
Falls dir das Layout nicht passt, kannst du es in der Deltaco-Software anpassen. Hier änderst du auch die Beleuchtung oder erstellst Makros. Das Programm bietet das Nötigste und läuft stabil. Ich empfinde sie aber als unübersichtlich – gewisse Einstellungen muss ich immer suchen.
Die Verarbeitung ist solide. Da es sich um eine Budget-Tastatur handelt, erwarte ich nicht mehr. Nach der GMBK 75% bin ich schon zufrieden, wenn das Keyboard flach aufliegt und beim Tippen nicht wackelt. Das ist hier der Fall. Cool finde ich, dass Deltaco auf ein entfernbares USB-C-Kabel zur Verbindung mit dem Rechner setzt. Ein Feature, das bei Budget-Tastaturen selten ist. Der Vorteil daran: Es merzt einen möglichen Ausfallpunkt aus.
Tastenkappen als Schwachpunkt
Leider kann ich bei den Tastenkappen weniger Lob aussprechen. Hier setzt Deltaco auf ABS-Kunststoff. Dieser ist günstig in der Herstellung – aber bekannt dafür, schnell auf Fingerfett zu reagieren. Das sehe ich sogar auf den weissen Kappen meines Testsamples. Ich will mir nicht ausmalen, wie das beim ebenfalls verfügbaren schwarzen Modell aussieht.
Die Beschriftungen sind lasergeätzt. Sie sind gut lesbar und sollten das aufgrund der verwendeten Technologie auch lange sein. Der Durchscheineffekt der RGB-Beleuchtung ist allerdings bei den Zweitbeschriftungen nicht gut. Sie werden nicht gleichmässig ausgeleuchtet.
Tolle Schalter
Bei den Schaltern macht Deltaco alles richtig. Der Hersteller verbaut lineare Switches vom Hersteller KTT. Die fühlen sich dank Schmiere von Beginn weg geschmeidig an. Sollte ich andere mechanische Schalter bevorzugen, kann ich sie dank Hot-Swap-Sockeln schnell und einfach tauschen. Kleiner Schwachpunkt für jene, die ihre Tastenkappen gerne wechseln: Die Switches sind gegen Norden ausgerichtet. Heisst: Die RGB-Beleuchtung schimmert so zwar besser durch, dafür kann es mit gewissen Keycaps Kompatibilitätsprobleme geben.
Wo ich Deltaco wirklich ein Kränzchen winden muss, ist bei den Stabilisatoren. Also jene Dinger, die deine längeren Tasten wie Enter im Gleichgewicht halten. Die klappern überhaupt nicht. Das ist selbst bei deutlich teureren Tastaturen etwa von Logitech nicht der Fall, dort hören sie sich katastrophal an.
Apropos Klang: Akustisch befindet sich die Tastatur in höheren Sphären. Stehst du beim Tippen auf tiefen, sogenannten «Thocky»-Sound, wird dich die DK470 nicht glücklich machen. Aufgrund des vielen Dämmmaterials im Inneren des Gehäuses erzeugt das Keyboard keinen Hall und wirkt dadurch etwas charakterlos.
Tippen tut es sich auf der DK470 wie auf einer Tray-Mount-Tastatur üblich: hart. Denn die Deckplatte, auf der die Switches und die Platine befestigt sind, ist direkt mit dem Gehäuse verbunden. Bist du das gewohnt, wird dich das nicht stören. Ich bevorzuge ein weicheres Tippgefühl.
Fazit
Solide Tastatur für wenig Geld
Geht doch! Deltaco zeigt Glorious, dass es möglich ist, eine vernünftige Tastatur zu einem kleinen Preis herzustellen. Klar, die DK470 löst bei mir keine Begeisterungsstürme aus. Muss sie auch nicht, ich bin schliesslich der Typ, der Hunderte von Franken für eine Tastatur ausgibt.
Ich kann dem Keyboard einiges abgewinnen. Die Verarbeitung ist solide, die Switches überzeugen und von den Stabilisatoren dürfen sich die grossen Hersteller gerne eine Scheibe abschneiden – kurz: Für kleines Budget bietet die DK470 viel Tastatur. Einziger grösserer Kritikpunkt ist das Layout: Eine 60-Prozent-Tastatur dürfte für viele zu wenig sein.
Pro
- sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- echte mechanische Schalter
- Hot-Swap-Sockel
- hervorragende Stabilisatoren
- solide Verarbeitung
Contra
- 60-Prozent-Layout nicht für alle
- anfällig für Fingerfett
- ungleichmässige RGB-Beleuchtung
- hartes Tippgefühl
Kevin Hofer
Senior Editor
kevin.hofer@digitecgalaxus.chTechnologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.
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