Hintergrund

Welcher hält die CPU am kühlsten? Drei High-End-Luftkühler im Vergleich

Kevin Hofer
13-7-2025

Du willst dir einen neuen Top-PC mit Luftkühlung zusammenbauen, weisst aber nicht, welchen Lüfter du nehmen sollst? Ich habe drei Luftkühler mit grossem Preisspektrum verglichen – und Erstaunliches festgestellt.

Noctua war und ist für mich die Referenz bei Luftkühlern. Dass andere deren Leistung verdammt nahe kommen, war mir bewusst. Wie klein die Unterschiede tatsächlich sind, habe ich in einem Test nun selbst herausgefunden.

Die Kontrahenten: Noctua, Deep Cool und be quiet!

Für den Vergleich habe ich mir drei Luftkühler ausgesucht, die von der Grösse her vergleichbar sind: zwischen 157 und 168 Millimetern Höhe, mit zwei Kühltürmen und sechs bis acht Heatpipes.

Der kleine, der Deep Cool AK620 Digital, ist 157 Millimeter hoch – 162 Millimeter mit der namensgebenden Digitalanzeige. Er verfügt über sechs Heatpipes mit sechs Millimetern Durchmesser. Die Digitalanzeige leuchtet nicht nur, sondern zeigt unter anderem auch die CPU-Temperatur an. Beide verbauten Lüfter sind 120 Millimeter gross mit einer maximalen Drehzahl von 1850 Umdrehungen pro Minute. Der Kühler von Deep Cool ist der günstigste im Testfeld.

Der mittlere, der be quiet! Dark Rock Pro 5, ist 168 Millimeter hoch und verfügt über sieben Heatpipes mit sechs Millimetern Durchmesser. Die verbauten Lüfter weisen eine Grösse von 120 Millimeter, respektive 135 Millimeter auf. Der Kleine macht maximal 2000 und der Grosse maximal 1700 Umdrehungen pro Minute. Der Kühler von be quiet! liegt preislich in der Mitte.

be quiet! Dark Rock Pro 5 (168 mm)
CPU Kühler
EUR100,59

be quiet! Dark Rock Pro 5

168 mm

Der grösste Kühler, der Noctua NH-D15 G2, ist 168 Millimeter hoch und verfügt über acht Heatpipes. Seine Lüfter messen 140 Millimeter und haben eine maximale Drehzahl von 1500 Umdrehungen pro Minute. Der Kühler von Noctua kostet mit Abstand am meisten.

Die Montage der drei Luftkühler gleicht sich. Ich verbaue sie auf einem AM5-Sockel Mainboard mit Ryzen 9 7900X3D CPU. Die Kühler nutzen alle die originale Backplate von AMD. An dieser befestige ich Halterungen der Hersteller, woran wiederum die Kühltürme festgeschraubt werden. Die Montage geht bei allen leicht von der Hand.

Vorsicht beim Noctua-Lüfter: Von diesem gibt es mehrere Versionen. Je nach Sockel verändert sich die Kühlleistung oder du musst ihn auf eine bestimmte Art montieren. Hier findest du einen Guide.

Die Testmethode: Gleiche Bedingungen schaffen

Da sich die Lüfter von den Spezifikationen her zwar ähneln, aber nicht identisch sind, gleiche ich die Voraussetzungen an. Dies tue ich, indem ich die Lüfter nach Lautstärke normalisiere. Dazu erstelle ich im BIOS ein eigenes Profil, womit die Drehzahl unabhängig von der CPU-Temperatur immer gleich bleibt. Mit einem Dezibel-Messgerät, das ich in 30 Zentimeter Entfernung zum Kühlkörper aufstelle, verändere ich die Drehzahl so lange, bis mir das Messgerät 30 Dezibel (dB) anzeigt. Das entspricht beim Deep Cool 57 Prozent der maximalen Drehzahl. Beim Noctua sind es 51 und beim be quiet! 55 Prozent.

Mit diesen Einstellungen lasse ich den Cinebench 2024 Benchmark im 10-minütigen Loop laufen und zeichne die Temperatur sowie die Taktfrequenz mit HWInfo auf. Damit die Umgebungstemperatur keinen Einfluss auf das Resultat hat, mache ich die Tests in meinem Keller, wo ich währenddessen stabile 22 Grad Celsius Raumtemperatur messe.

Die Resultate: Temperaturen

Auf dem Papier müsste Noctua die Nase vorne haben, weil er mit den acht Heatpipes und den grossen Lüftern einen Vorteil hat. Tatsächlich kühlt der NH-D15 G2 am besten, die CPU erreicht mit ihm maximal 76,1 Grad Celsius. Der Unterschied zum zweitplatzierten Deep Cool ist aber klein: Gerade mal zwei Grad Celsius wärmer wird die CPU mit dem AK620 Digital. be quiet! liegt mit maximal fünf Grad Celsius mehr auf dem letzten Platz.

Klickst du in der Darstellung auf «Overview», siehst du, dass die fünf Grad Celsius Unterschied auf die Gesamttemperatur gesehen nicht viel sind. Schlecht ist denn auch die Kühlleistung vom Dark Rock Pro 5 nicht. Die Ryzen 9 7900X3D mit einem Lärmpegel von 35 dB zu kühlen ist eine grosse Leistung. Das zeigt auch ein Blick auf die Taktfrequenz.

Die Resultate: Taktfrequenz

Dank den tieferen Temperaturen taktet die 7900X3D CPU mit dem Noctua- oder dem Deep-Cool-Lüfter durchschnittlich 50 MHz höher als mit jenem vom be quiet!. Das entspricht bloss einem Prozent Unterschied. Dass das wenig ist, siehst du, wenn du in der Grafik auf «Overview» klickst. Die Linien liegen quasi gleichauf.

Ein Blick auf die Taktfrequenz erklärt auch die tiefen Temperaturen des Deep-Cool-Kühlers beim Start des Tests. Da im Hintergrund immer irgendwelche Prozesse laufen, verändert sich auch die Taktfrequenz und dadurch die Temperatur entsprechend. Die Startwerte der Kühler solltest du also mit Vorsicht geniessen, sie sind nicht repräsentativ. Dazu müssten die Taktfrequenzen identisch sein.

Fazit: Alle kühlen gut, aber es gibt einen klaren Preis-Leistungs-Sieger

Mit dem AK620 Digital hat Deep Cool einen wahren Preis-Leistungs-Knüller am Start. Der CPU-Luftkühler hat nur eine minimal geringere Kühlleistung als der Noctua NH-D15 G2, kostet aber deutlich weniger. Den be quiet! Dark Rock Pro 5 lässt er gar bei Kühlleistung und Preis hinter sich. Für Top-Kühlleistung musst du also nicht tief in die Tasche greifen.

Auch wenn sich fünf Grad Temperaturunterschied zwischen Noctua und be quiet! nach viel anhören, hat das wenig Einfluss auf die Leistung der CPU. Hier beträgt die Leistungseinbusse gerade mal ein Prozent. Hinzu kommt, dass der be quiet! deutlich günstiger ist.

Im Endeffekt nehmen sich die drei Kühler nicht viel. Persönlich würde ich aufgrund des genialen Preis-Leistungs-Verhältnis dem Deep Cool AK620 Digital den Vorzug geben. Als Noctua-Fan wäre der NH-D15 G2 meine zweite Wahl und zuletzt der be quiet! Dark Rock Pro 5.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.

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