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Hintergrund

«Wir halten uns selbst nicht aus»: Warum mehr Langeweile gut ist

Wer sich langweilt, ist bloss faul und unproduktiv. Soweit der Vorwurf. Tatsächlich ist Langeweile ein konstruktiver Zustand, durch den du zu dir selbst findest. Psychologe Dr. Marc Wittman erklärt, wieso.

Während du das hier liest sitzt du vielleicht im Zug, im Bus oder vertreibst dir die Zeit in der Arbeitspause. Dir ist langweilig. Was wie ein Vorwurf klingt, ist eigentlich ein durchaus konstruktiver Zustand, den die meisten Menschen zu schätzen verlernt haben. Das sagt zumindest Dr. Marc Wittmann, Arzt und Humanbiologe mit Forschungsgebiet Zeitwahrnehmung. Seit Jahren geht er der Frage nach, wie wir Zeit wahrnehmen, unter anderem am Beispiel der Langeweile.

Wer sich langweilt, ist sich selbst nahe.

Dr. Wittmann, wenn ich mich im Bus oder Zug umsehe, scheint sich heute niemand mehr zu langweilen. Täuscht der Eindruck?

Dr. Marc Wittmann: Wir haben jeden Tag mehrere Momente, in denen wir uns langweilen. Wenn wir an der Supermarktkasse stehen oder auf den Zug warten. Die Langeweile ist schon noch da, nur können wir heute schneller reagieren, um sie wieder loszuwerden. Wir zücken direkt das Handy – die perfekte Maschine, um der Langeweile zu entgehen.

Warum machen wir das?

Indem ich auf das Handy starre, passiert Folgendes: Ich bemerke mich selbst nicht mehr. Ich entfliehe der Eigenwahrnehmung. In der Zeit könnte ich mich auch mit mir selbst beschäftigen: Wie es mir heute geht, was ich erlebt habe oder heute noch erleben möchte. Indem ich das Handy zücke, suche ich die Flucht in etwas anderes. Ich bin mir selbst zu langweilig.

War das vor dem Smartphone anders?

Was ist denn eigentlich die Langeweile?

Die Langeweile ist eine negative Wahrnehmung von uns selbst. Wir können uns in diesem Moment selbst nicht aushalten. In der Langeweile fließt die Zeit ganz träge dahin und ich spüre die Zeit besonders stark und ganz negativ.

Warum ist es trotzdem wichtig, uns manchmal zu langweilen?

Und was sagt uns die Langeweile?

Dass wir etwas ändern müssen. Entweder, indem ich mich ablenke, oder indem ich mich frage: Warum ist mir jetzt langweilig? Der Philosoph Heidegger hat es so formuliert: Durch die Langeweile habe ich den unmittelbarsten Selbstbezug – darüber, wer ich bin.

Wir holen das Smartphone raus, damit die Zeit schneller vergeht. Welche Rolle spielen Handy und Soziale Medien für unsere Wahrnehmung von Langeweile?

Sie haben Studien über Langeweile durchgeführt und kamen unter anderem zu dem Ergebnis: Ob und wie sehr wir uns langweilen, hängt auch von unserer Persönlichkeit ab. Für wen ist , Langeweile besonders schwer auszuhalten?

Und welche Eigenschaft liegt am anderen Ende des Spektrums? Wer hält Langeweile gut aus?

Sollten wir alle wieder lernen, die Langeweile zu genießen? Können wir die Langeweile üben?

Titelfoto: shutterstock

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Ich liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party. 


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Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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