
Ratgeber
11 Familien-Anschaffungen, auf die du verzichten kannst
von Katja Fischer
Der österreichische Kindervelo-Spezialist Woom drängt ins Wohnzimmer. Auf dem ausbalancierenden Laufrad Wow soll der Nachwuchs schon ab neun Monaten durch die Gegend rollen und das Gleichgewicht trainieren können.
Im Windelalter lernen Kinder in Windeseile. Robben, krabbeln, hochziehen, aufstehen. Warum nicht gleich in den Sattel sitzen, sagt sich Woom – und präsentiert mit dem Laufrad Wow ein Gefährt für Babys ab neun Monaten und 70 Zentimetern Körpergrösse.
Das Mini-Bike steht auf extrabreiten Rädern, ist konstruiert wie ein Stehaufmännchen und auch der Lenker federt immer wieder in die Ausgangsposition zurück.
Dadurch sollen sich die Kleinsten nicht nur ans Rollen, sondern auch ans «wobbelige» Fahrgefühl gewöhnen und den Gleichgewichtssinn entwickeln, bevor sie aufs klassische Laufrad oder Velo wechseln. Daher auch der Name Wow, der für «World of Wobble» steht.
Neben einer griffigen Abkürzung und drei Farben namens pop peach, soft sprout und dreamy sky hat sich Woom noch weitere Features für das 2,4 Kilogramm schwere Gefährt ausgedacht. Um 90 Grad gedreht, lässt sich der Lenker einrasten und das Fahrzeug platzsparend verstauen oder sicher transportieren, ohne dass es ans nächstbeste Schienbein schwingt.
Die Lenker-Enden sind gepolstert und schützen nicht nur die Hände der Kleinen, sondern auch das geölte Eichenparkett der Eltern, falls es doch mal zum Sturz kommt. Der Sitz des Gefährts ist nicht höhenverstellbar, die Kinder müssen sich durch vor- oder zurückrutschen die passende Position suchen.
Neben dem Aluminiumrahmen besteht das Wow aus bis zu 98 Prozent recyceltem Kunststoff und ist laut Hersteller vollständig reparierbar, da auf Klebstoff und andere dauerhafte Verbindungen verzichtet wurde. Reparaturen sollten allerdings nicht so schnell nötig sein, denn das Gefährt kommt gerade erst in den Handel. Bei Galaxus sind momentan (= das kann sich ändern) ein paar Exemplare über einen Marktplatz-Anbieter zu finden.
Auch wenn Woom betont, das erste selbstbalancierende Laufrad für Babys und Kleinkinder auf den Markt gebracht zu haben, sind die Österreicher nicht die einzige angesagte Marke, die die Kleinsten als Zielgruppe für sich entdeckt hat.
Sowohl Woom als auch Early Rider sind bestrebt, Qualität mit Lifestyle zu kombinieren, der den Eltern naturgemäss wichtiger ist als ihren Kleinkindern. Wer auf Premium-Features und -Design nicht mit Freude anspringt, wird bei manch verspieltem Detail vermutlich nur den Kopf schütteln. Auf der Unterseite des Woom Wow steht zum Beispiel «Falling is not failing». Funny. Hilft aber auch nichts, wenn das Kind doch mal mit der Nase bremst.
Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.
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Alle anzeigenDas Wow rollt fertig montiert aus der Verpackung und wird mit einem Plüsch-Wesen geliefert, das an den Lenker geklettet Stütze und Schutz sein kann. Dieser freundliche rote «Buddy» mit vier Hörnern (oder Beulen?) am Kopf wird dem Nachwuchs vor allem als Spielkamerad gefallen, ein kleines Abenteuerbuch gibt es auch noch dazu. Die Eltern werden den Premium-Preis wohl eher dadurch gerechtfertigt sehen, dass das Wow nicht in Asien, sondern in Portugal produziert wird.
Knapp 200 Franken für ein Baby-Gefährt sind sportlich, wenn man bedenkt, dass der Nachwuchs nicht lange damit unterwegs sein wird. Woom gibt das Maximalalter mit 36 Monaten an und viele Kleinkinder fahren am liebsten mit Schwung gegen die Möbel. Das können sie auch mit Rutsch-Mobilen, die nur einen Bruchteil kosten. Für Eltern geht die Rechnung vielleicht dadurch auf, dass sich Bikes der Edelmarken für Kinder in der Regel gut weiterverkaufen lassen. Und die Hersteller konkurrieren darum, die Kundschaft möglichst früh abzuholen.
Die englische Edelschmiede Early Rider hat in derselben Preisklasse mit den Velio-Modellen vorgelegt: Futuristische Fatbikes, verchromt oder holzig-hübsch, mit denen die Kinder fast auf Kugeln rollen und die über ein im Widerstand anpassbares «Active Balance Control System» verfügen. Indem das Hinterrad die Hinterkugel eine, sagen wir … wobbelige Ausweichbewegung macht, soll das Kind sicher auf den kleinen Flitzern bleiben.