Produkttest

Bewässerung mit Präzision: «Aqua Precise» von Gardena im Test

Wer seinem Rasen durch den Hitzesommer retten will, kommt nicht darum herum, ihn zu bewässern. Der neue Rasensprenger «Aqua Precise» von Gardena hilft, Wasser zu sparen.

Natürlich, bevor das jemand im ersten Kommentar schreiben muss: Rasenbewässerung ist bei akutem Wassermangel eine der geringsten Sorgen – und ein Luxus für Agglo-Hausbesitzer. Wenn der Bünzli, in diesem Fall ich als Tester, es schon macht, dann möglichst wassersparend. Dafür kommt mir das Testgerät des diese Saison neu vorgestellten «Aqua Precise» von Gardena gerade recht.

Beim Auspacken hole ich nicht viel aus dem Karton heraus: das Bewässerungsgerät, eine Bodenplatte, eine Anleitung. Wo ich den Gartenschlauch anschliessen muss, finde ich selbst heraus. Es gibt nur einen Anschluss. Wo das Wasser herausspritzt, erkennt auch der Laie auf den ersten Blick.

Der Lieferumfang ist übersichtlich.
Der Lieferumfang ist übersichtlich.
Hier schliesst du den Gartenschlauch an. Gardena hat im «Aqua Precise» einen Filter eingebaut, damit auch Brunnenwasser genutzt werden kann.
Hier schliesst du den Gartenschlauch an. Gardena hat im «Aqua Precise» einen Filter eingebaut, damit auch Brunnenwasser genutzt werden kann.

Der knifflige Teil folgt sogleich: das Einrichten des Geräts per App und schliesslich das Erstellen der Bewässerungszonen.

Gesteuert wird der «Aqua Precise» über die Gardena Bluetooth-App. Das bedeutet, dass du den Rasensprenger nur bedienen kannst, wenn du dich mit dem Smartphone in Bluetooth-Reichweite befindest, der «Aqua Precise» ist nicht per Internetverbindung erreichbar. Du musst aber nicht zuhause sein, um die Bewässerung zu starten. Denn in der Gardena-App kannst du einen Zeitplan einrichten. Der wird dann auf dem Gerät selbst gespeichert.

Vorher aber muss «Aqua Precise» wissen, wohin er seinen Strahl richten soll. Dafür gibt es in der App eine ordentliche Schritt-für-Schritt-Anleitung, die nach meinem Geschmack teils schon zu viel erklärt. Zunächst musst du einen Standort festlegen. Ich wähle für den Test einen Platz an der Hauswand neben dem Wasserhahn. Von hier aus können die sechs Düsen im Regnerkopf das Wasser auf den gesamten westlichen Teil des Rasens hernieder prasseln lassen.

Es ist fast schon herzig, wie die Düsen aus dem Regnerkopf herausschauen.
Es ist fast schon herzig, wie die Düsen aus dem Regnerkopf herausschauen.

Gardena schreibt im Pressetext von einer Maximalfläche von 320 Quadratmetern, die bewässert werden kann. Ich habe so um die 70 Quadratmeter zu bieten und kann das deshalb nicht in der Praxis prüfen.

Ich stelle im Test immerhin fest, dass die Angabe zur maximalen «Wurfweite» stimmt. Bei voll aufgedrehtem Wasserhahn spritzt der Rasensprenger bis knapp über zehn Meter weit. Die grösste Fläche wird mit einem Kreis erreicht. Mit der Kreiszahl Pi gerechnet, würde das etwas mehr als 316 Quadratmeter ergeben. Gardena hat also grosszügig auf die 320 aufgerundet. Natürlich hängt das Ergebnis auch ein wenig vom Wasserdruck bei dir zuhause ab; gerade bei älteren Häusern ist dieser nicht immer hoch genug. Um ordentlich zu funktionieren, braucht der «Aqua Precise» zwei Bar.

Fläche wird mit Begrenzungspunkten bestimmt

Mir ist die Grösse ohnehin nicht so wichtig, mir kommt es auf die Technik an. Ich will wissen, wie genau der «Aqua Precise» arbeitet. Meine Rasenfläche hat ein Rechteck als Grundform. Eine kleine Treppe und ein Sitzplatz mit Natursteinen sollen ausgespart werden.

In der App sehe ich die Fläche, die ich mir eingerichtet habe.
In der App sehe ich die Fläche, die ich mir eingerichtet habe.

Dafür nutze ich die App und richte Begrenzungspunkte ein. Ich definiere den Winkel des Regnerkopfs und die Strahlweite, setze einen Punkt, passe Winkel und Strahlweite für einen zweiten Punkt an, und so weiter. Am Ende habe ich genug Punkte, damit ich hauptsächlich Rasen und keine Steine bewässere. Das klappt erstaunlich gut und ist einfach zu verstehen. Auch nachträgliche Anpassungen sind möglich.

Die Anleitung in der App führt dich gut durch die Einrichtung einer Bewässerungszone.
Die Anleitung in der App führt dich gut durch die Einrichtung einer Bewässerungszone.
Es wird erklärt, wie du nachträglich etwas anpassen kannst.
Es wird erklärt, wie du nachträglich etwas anpassen kannst.

Um Schwankungen beim Wasserdruck am Hahn auszugleichen, ist im «Aqua Precise» noch ein Ventil verbaut. So verspritzt sich das Gerät auch nicht, wenn kurzfristig mal zu viel Druck aus der Leitung kommt oder zu wenig.

Mir fällt auf, dass der Wasserstrahl recht flach in Richtung Ziel geschossen wird. Anders als bei klassischen Rasensprengern, die mit einem hohen Halbkreisbogen arbeiten. Das hat einen guten Grund: Ein flacher Strahl ist weniger windanfällig.

Flexible Standortwahl

Die Rasenfläche im westlichen Teil des Gartens ist vom gewählten Standort gut zu erreichen. Allerdings reicht der Rasen L-förmig um unser Haus. Und um die Ecke kann der «Aqua Precise» trotz des stolzen Preises leider nicht spritzen.

Die Lösung ist ein zweiter Standort. Bis zu fünf könnte ich anlegen, wenn es irgendwann doch noch etwas wird mit der weitläufigen Villa in Herrliberg oberhalb des Sees. Mir genügt ein zweiter Standort, um die Fläche des restlichen Rasens auch noch zu definieren. Den «Aqua Precise» trage ich dafür einfach zwischen den beiden Standorten hin und her, schliesse jeweils den Schlauch an und lasse bewässern. Es ist immer noch deutlich weniger Arbeit als mit dem Gartenschlauch und der Multibrause unterwegs zu sein. Anders als bei einem klassischen Rasensprenger bleiben mit dem «Aqua Precise» keine Ecken unbewässert oder werden Bereiche sinnlos beregnet, wo ohnehin nichts wächst. Sorry, liebe Velofahrerinnen und Fussgänger – die Abkühlung auf dem Trottoir durch schlecht eingestellte Rasensprenger gibt es nicht mehr.

Hier wird gezielt bewässert.
Hier wird gezielt bewässert.

Strom von der Sonne

Von Frühling bis Herbst sollte der «Aqua Precise» ohne Probleme autark arbeiten können. In ihm steckt nämlich ein Akku, der durch Solarzellen oben am Gerät geladen wird. Sollte das Gerät bei dir ein sehr schattiges Plätzchen haben, kannst du es aber auch mit einem USB-C-Kabel aufladen.

Die Solarzelle auf der Oberseite des «Aqua Precise» liefert ausreichend Strom für den Betrieb.
Die Solarzelle auf der Oberseite des «Aqua Precise» liefert ausreichend Strom für den Betrieb.

Keine Integration zu Gardena-Smart-System

Etwas enttäuschend ist, dass der «Aqua Precise» nicht ins Gardena-Smart-System integriert werden kann – zumindest nicht ohne teures Zubehör. Wie schön wäre es, die Messungen des Feuchtigkeitssensors zu nutzen, um eine IFTTT-Regel (Automatisierung nach dem «If this then that»-Prinzip) einzurichten, wenn es zu trocken wird? Oder auch die Informationen zum Wetter zu nutzen, um einen Zeitplan zu pausieren, wenn eine Regenfront angekündigt ist? Hier hat Gardena am falschen Ende gespart.

Immerhin gibt es in der App ein paar gute Hilfestellungen, mit der sich ein sinnvoller Zeitplan zum Bewässern erstellen lässt. Und per Tastendruck kann bei Regenwetter ein Zeitplan manuell pausiert werden.

Fazit

Clevere Bewässerung, aber nicht richtig smart

Bei einem Preis von knapp 300 Franken dauert es eine Weile, bis der «Aqua Precise» sein Geld verdient hat, weil du beim Bewässern weniger Wasser verbrauchst. Das Gerät ist solide gebaut, schnell eingerichtet und in kürzester Zeit einsatzbereit. Die eingerichteten Grenzen werden dank eines Ventils im «Aqua Precise» sehr gut eingehalten. Im Vergleich zum Vorgängermodell «Aqua Contour» ist die Bedienung per App deutlich einfacher. Leider hat Gardena die Chance verpasst, den «Aqua Precise» in die eigene Smart-Home-Welt zu integrieren. So bleiben etliche Chancen ungenutzt.

Pro

  • Modell für Einsatz mit unterirdisches Schlauchsystem erhältlich
  • autarke Stromversorgung mit Solarzelle und Akku
  • einfaches Einrichten der Rasenflächen per App
  • geringerer Wasserverbrauch durch gezieltes Bewässern

Contra

  • kann nicht in Gardena-Smart-App integriert werden
  • nur Bluetooth-Steuerung möglich

12 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    Zimmerpflanzen allein zu Haus: Klappt die automatische Bewässerung?

    von Darina Schweizer

  • Produkttest

    Sparsam und smart: Meinen Garten bewässert jetzt der Computer

    von Martin Jungfer

  • Produkttest

    Kärcher-Unkrautentferner im Test – das schöne Gefühl von Dentalhygiene

    von Martin Jungfer

13 Kommentare

Avatar
later