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Stefanie Lechthaler
Meinung

Bouldern: Ein Plädoyer dafür, Dinge zu versuchen, die du (vermeintlich) hasst

Manchmal reicht ein einziger Abend, um Vorurteile ins Wanken zu bringen. Ich bin jedenfalls genau so zu einem neuen Hobby und einer grundlegenden Erkenntnis gekommen.

Hättest du mich vor einem Jahr zum Bouldern eingeladen, hätte ich dich mit hochgezogenen Augenbrauen oder einem fragenden Lächeln angeschaut und ein ironisches «Ja klaaaar» von mir gegeben. Und jetzt … hänge ich hier an der Wand und versuche, den nächsten Henkel zu fassen.

Aber ich fange vorne an.

Kletterhippies

Während des Studiums kam ich zum ersten Mal näher mit den Hobbyboulderern und Sportkletterinnen in Kontakt. In die Vorlesungssäle reihten sich zwischen nackten Füssen, Wanderschuhen und Sneakers auch ein paar Kletterschuhe ein. Und die Menschen darin waren mir mehr als suspekt.

Vielleicht war es der Anblick, wie sie in ihren verwaschenen Tanktops Mate aus der patagonischen Kalebasse tranken. Oder das überhöhte Selbstbewusstsein, das ich auf sie projizierte, weil sie ständig ihre Muskeln präsentierten. Bouldern wirkte auf mich nicht wie ein Sport, sondern wie eine ganze Persönlichkeit. Und damit wollte ich ganz sicher nichts zu tun haben.

Ich war felsenfest davon überzeugt, dass mich nichts in eine stickige Boulder-Halle lockt. Schon der blosse Gedanke daran, meine Hände auf die raue Oberfläche dieser farbigen Griffe zu legen, jagte mir einen Schauer über den Rücken.

Doch dann meldete sich kürzlich ein Kindheitsfreund bei mir. Er suchte nach Leuten, mit denen er Sport machen kann. «Klingt gut», entgegnete ich begeistert, bis meine Freude von seinem Satz «Bouldern zum Beispiel» getrübt wurde.

Auf zum neuen Hobby

Weil wir auf einer Wellenlänge sind, reichte sein «Ich weiss, du wirst es lieben» dann aber doch aus, um mich zu überzeugen. Ich halte viel von ihm, also muss auch was an dieser Sportart dran sein.

Drinnen leihe ich mir ein Paar dieser hässlichen Schuhe aus. Diejenigen, die meine Mitstudierenden anhatten. Wir wärmen uns auf und mein Blick bleibt bei einem Typen hängen, der die Boulderprobleme, so werden die Routen genannt, vom Boden aus studiert und die Handgriffe mimt. Mein Kollege grinst: «Einige stehen stundenlang vor der Wand, nur um dann zur nächsten zu laufen, ohne je einen Griff berührt zu haben.» Ich muss lachen, aber jetzt wirds ernst.

Dieser Abend hat mir schöne Stunden mit meinem Kindheitsfreund beschert und ich wurde mit einem neuen Hobby belohnt, dem ich weiter nachgehen will. Ja, auch ich muss meine Vorurteile immer wieder überdenken, um nicht festgefahren zu werden.

Aber erwarte jetzt auf keinen Fall, mich bald draussen an der Felswand anzutreffen. Das ist wirklich nichts für mich.

Oder?

Welche Erfahrung hast du gemacht, die deine anfängliche Skepsis in Begeisterung verwandelt hat? Schreib es in die Kommentare.

Titelbild: Stefanie Lechthaler

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Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.


Meinung

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