Deine Daten. Deine Wahl.

Wenn du nur das Nötigste wählst, erfassen wir mit Cookies und ähnlichen Technologien Informationen zu deinem Gerät und deinem Nutzungsverhalten auf unserer Website. Diese brauchen wir, um dir bspw. ein sicheres Login und Basisfunktionen wie den Warenkorb zu ermöglichen.

Wenn du allem zustimmst, können wir diese Daten darüber hinaus nutzen, um dir personalisierte Angebote zu zeigen, unsere Webseite zu verbessern und gezielte Werbung auf unseren und anderen Webseiten oder Apps anzuzeigen. Dazu können bestimmte Daten auch an Dritte und Werbepartner weitergegeben werden.

Hintergrund

Keine Kinder der Umwelt zuliebe

Martin Rupf
1-9-2022

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, seinen ökologischen Fussabdruck zu minimieren. Wohl eine der radikalsten ist es, auf eigenen Nachwuchs zu verzichten. So wie Marc Fehr (35), der sich vor zwei Jahren unterbinden liess. Damit nicht genug schrieb er darüber einen grossen Meinungsbeitrag. Ich wollte von ihm wissen, ob er es nie bereut hat – sowohl die Vasektomie als auch den Zeitungsbericht.

Im Jahr 2019 rief die britische Musikerin Blythe Pepino die Birthstrike-Bewegung ins Leben. Die Bewegung, die der Umwelt zuliebe auf Nachwuchs verzichtet, findet auch hierzulande immer mehr junge Menschen, die so denken und handeln wie Pepino.

Marc, vor zwei Jahren hast du dich unterbinden lassen. Hast Du es seither schon mal bereut?
Marc Fehr: Nein, gar nicht. Ich war und bin überzeugt, dass dies für mich die richtige Entscheidung ist. Interessanterweise kam ich aber vor dem Eingriff nochmals kurz ins Wanken.

Weshalb?
Meine Lebenspartnerin erfuhr leider, dass sie wegen eines zwar gutartigen Tumors zwar ihre Gebärmutter entfernen lassen musste. Also streng genommen hätte ich mich für ein kinderloses Dasein mit ihr nicht mehr unterbinden lassen müssen. Doch gerade weil ich so fest davon überzeugt bin, dass ich keine eigenen Kinder will – egal mit welcher Frau –, habe ich mich dann trotzdem zu diesem Schritt entschieden.

Was waren das so für Rückmeldungen?
Also eigentlich dürfte ich gar nicht mehr leben und wäre schon 1000 Mal gestorben (lacht). Von «hör auf zu schnaufen» über «dann müsstest du dich konsequenterweise auch umbringen» bis hin zu «zum Glück machen Leute wie du keine Kinder» war alles dabei.

Als ich deinen Artikel gelesen habe, war mein Eindruck, dass du eine Diskussion anstossen wolltest?
Richtig. Ich fand es fragwürdig, dass Menschen, die keine Kinder wollen, Egoismus vorgeworfen wird. Jeder Mensch hat das Recht, selbst zu entscheiden, ob sie oder er Kinder haben will. Entscheidungen gegen die Fortpflanzung werden in unserer Gesellschaft aber oft nicht akzeptiert.

Und dann hast du quasi zum Gegenangriff geblasen.
Sozusagen. Keine Kinder in diese Welt zu setzen, ist meiner Meinung nach eben nicht egoistisch. Im Gegenteil: Das ist mein Beitrag dazu, meinen eigenen ökologischen Fussabdruck nicht noch grösser werden zu lassen.

Indem du keine Kinder machst?
Ja. Denn zeuge ich ein Kind, kann ich nicht voraussagen, wie viele Kindeskinder daraus resultieren. Denn für jedes von mir gezeugte Kind könnte dereinst eine unbekannte Anzahl an Nachkommen heranwachsen. Und deren Emissionen müsste ich rein theoretisch mir selbst zuschreiben. Das liegt in meiner Verantwortung.

66 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Zweifachpapi, nein drittes Kind in der Familie, Pilzsammler und Fischer, Hardcore-Public-Viewer und Halb-Däne. Was mich interessiert: Das Leben - und zwar das reale, nicht das "Heile-Welt"-Hochglanz-Leben.


Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Hintergrund

    Schulpsychologe: «Traut euren Kindern etwas zu»

    von Ann-Kathrin Schäfer

  • Hintergrund

    First world problems: Wenn Kinder keine Wünsche mehr haben

    von Michael Restin

  • Hintergrund

    Zelt, Hund, Kinder: unser chaotisch schönes Camping-Debüt

    von Ann-Kathrin Schäfer