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Hintergrund

Meta droht: Was steckt hinter «Facebook und Instagram verschwinden aus der EU»?

Meta droht der EU. Sollte der Datenschutz weiter verschärft werden, sei es dem Konzern nicht mehr möglich, den Betrieb in Europa aufrechtzuerhalten. Am Ende: Alles nur Säbelrasseln.

Meta ist seit diesen Schlagzeilen zurückgerudert. In einer Pressemitteilung lässt der ehemals als Facebook bekannte Konzern die Öffentlichkeit wissen, dass kein Rückzug geplant sei.

Eine Analyse eines perfekten PR-Stunts.

Womit droht Meta?

Meta, der Mutterkonzern Facebooks, spricht solche Drohungen nicht einfach so aus. Die Drohung kann als solche verstanden werden, oder als eine Feststellung eines Fakts. Genau das wollte Meta damit erreichen. Es handelt sich um klassisches Säbelrasseln. Der Wortlaut aus dem Meta Annual Report des Jahres 2021:

Übersetzt:

Das klingt komplex, ist es aber nicht. Im Wesentlichen steht da, dass der Rückzug aus Europa ein letztes Mittel ist. Bevor Meta zu diesem drastischen Schritt greift, müssen alle folgenden Statements zutreffen:

Selbst wenn alle diese drei Dinge zutreffen, ist es immer noch nicht gesagt, dass der Rückzug beschlossene Sache ist. Meta könnte die Daten in Europa verarbeiten. Deshalb sind die Drohungen nur Säbelrasseln: Meta will nicht aus Europa weg.

Warum will Meta in Europa bleiben?

Wenn sich Meta aus Europa zurückzieht, würden dem Konzern 24,68 Prozent seiner Gesamteinnahmen verloren gehen.

Facebooks Geschäftsmodell basiert unter anderem auf:

  • Werbung verkaufen
  • Userdaten aufzeichnen und weiterverkaufen
  • Microtransactions auf der Plattform

Nun ist der Teil mit den User-Daten zu einem bemerkenswerten Teil weggefallen und hat das Unternehmen 10 Milliarden Dollar gekostet. Nebst Apple könnte auch die EU Meta einen Strich durch die Rechnung machen.

An die Stelle des Privacy Shields wird ein weiteres Abkommen treten. Dieses ist aber noch nicht beschlossen. Facebook befürchtet nun, dass dieses Abkommen den Datenaustausch des Meta-Konzerns stärker regelt oder einschränkt.

Was kann Meta tun?

Am Ende bleibt Meta nur die Frage, ob sich der Betrieb in Europa nach wie vor lohnt oder nicht. Oder ob es möglich ist, den Betrieb in seiner aktuellen Form aufrechtzuerhalten. Sollte dem nicht so sein – das ist aber extrem unwahrscheinlich –, dann könnte Meta sich ganz aus dem europäischen Markt zurückziehen, oder eine Lösung analog TikTok anbieten.

Zum Lobbyismus und einem höchst theoretischen und unwahrscheinlichen Split kommt natürlich die Öffentlichkeitsarbeit. Wenn Meta latent droht, sich aus Europa zurückzuziehen, dann macht das Schlagzeilen. Aus «Wenn X Faktoren nicht zutreffen, dann ist das etwas, das wir uns überlegen könnten» wird eine Skandalmeldung mit Ausrufezeichen.

Meta weiss das.

Wenn dann ein paar Tage später die beruhigende Pressemitteilung kommt, dann wird diese wohl kaum beachtet. Selbst wenn die Medien abwiegeln, im Kopf der Leser bleibt die Skandalmeldung von vor ein paar Tagen.

Das Ende eines PR-Stunts und die neue Kampagne

Meta hat das Säbelrasseln beendet. Vorerst. Natürlich ist die Arbeit des Konzerns noch nicht getan. Diese beginnt jetzt erst. Nach dem Fall des Privacy Shields ist der Beschluss eines neuen Abkommens fällig. Bis die Tinte auf diesem Abkommen trocken ist, wird Meta dafür kämpfen, dass dieses möglichst Meta-freundlich ist.

Ein Blick in die Mitteilung zeigt, was die Strategie ist:

So weit, so gut. Doch ganz am Ende kann Meta es dann doch nicht lassen. Der Konzern publiziert eine neue latente Drohung. Es ist nach wie vor naiv zu glauben, dass Meta nicht weiss, was sie da schreiben.

Well played, Meta, well played…

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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