Florian Bodoky
Ratgeber

Motorola Edge 60 Fusion vs. Motorola Edge 60 Pro – lohnt sich das Pro-Upgrade?

Motorola bringt mit der Edge 60-Serie zwei spannende Mittelklasse-Smartphones auf den Markt: das günstige Edge 60 Fusion und das stärkere Edge 60 Pro. Beide punkten mit gutem Design und Ausstattung – doch rechtfertigen die Unterschiede den Preisunterschied?

Motorola hat sich mit den Edge-Modellen erfolgreich in der Smartphone-Mittelklasse etabliert. In der neusten Iteration unterscheiden sich die Modelle Fusion und Pro preislich deutlich. Dafür bekommst du beim Pro den besseren Prozessor und die Kameras können mehr. Kleiner Sneakpeak: Das stimmt – aber die solide Leistung und der Kampfpreis des Fusion relativiert vieles.

Design und Haptik – Eine Mischung aus Innovation und Tradition

Das Motorola Edge 60 fällt durch seine stark abgerundete Ränder auf. Diese Form sorgt für eine elegante Optik, allerdings ist die Touchsensibilität an den abgerundeten Kanten nicht immer zuverlässig, was in intensiven Nutzungssituationen störend sein kann. Der Kunststoffrahmen ist leicht und das Gerät liegt gut in der Hand, auch wenn es nicht die Premium-Wirkung eines Aluminium- oder Glasgehäuses erreicht. Die Rückseite ist mit veganem Leder bezogen, was sich allerdings etwas plastifiziert anfühlt. Etwa, als hätte man eine Silikonhülle daran. Mir gefällt die Farbe.

Grössere Linsen, Rückseite mit mehr Grip. Dennoch sehen sich Fusion und Pro sehr ähnlich.
Grössere Linsen, Rückseite mit mehr Grip. Dennoch sehen sich Fusion und Pro sehr ähnlich.
Quelle: Florian Bodoky

Im Vergleich dazu zeigt das Motorola Edge 60 Pro ein Design, das mehr «Premium» wirkt. Es weist etwas weniger starke Rundungen an den Seiten auf und wirkt insgesamt harmonischer. Besonders auffällig ist die Textur der Rückseite, die je nach Farbvariante variiert und dem Gerät einen edlen Touch verleiht. Die Materialien und die Verarbeitungsqualität sind insgesamt einen Schritt weiter als beim Fusion-Modell, was das Edge 60 Pro zur eleganteren Wahl macht. Auch hier ist die Farbe toll.

Das Pro ist leicht schlanker, was sich aber nur im Direktvergleich bemerkbar macht.
Das Pro ist leicht schlanker, was sich aber nur im Direktvergleich bemerkbar macht.
Quelle: Florian Bodoky

Display – HDR-Unterstützung geben dem Pro ein Quäntchen Vorsprung

Beide Geräte kommen mit einem 6,7 Zoll pOLED-Display, einer Auflösung von 2712 x 1220 Pixeln und einer Helligkeit von 4500 Nits für eine gute Lesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung sorgen. Die 120-Hz-Bildwiederholrate trägt zu einer flüssigen Bedienung bei, besonders beim Scrollen und Navigieren. Die Farben sind lebendig, auch wenn HDR-Inhalte nicht ganz so wirken wie bei den besten Displays der High-End-Modelle. Die Displays sind Pantone-validiert, was eine präzise Farbwiedergabe garantiert. Jedoch beeinträchtigt die Touchsensibilität an den abgerundeten Rändern das Nutzungserlebnis in manchen Situationen, was ein deutlicher Nachteil ist. Das Pro-modell unterstützt zudem HDR10+ und DCI-P3, was für noch lebendigere Farben sorgt.

Lebendige Farben findest du auf beiden Screens.
Lebendige Farben findest du auf beiden Screens.
Quelle: Florian Bodoky

Was ich zudem noch erwähnen muss: Die Stereo-Lautsprecher mit Dolby Atmos-Support sorgen beim Pro für eine ordentliche Klangqualität. Für die Nutzung ohne Kopfhörer oder externe Lautsprecher ist der Klang mehr als ausreichend. Dank der Dolby Atmos-Technologie werden verschiedene Klangprofile angeboten, die den Sound je nach Nutzung anpassen. Beim Fusion ist der Sound ebenfalls in Ordnung, aber sicher nicht für dauerhaften Musikgenuss aus dem Lautsprecher gedacht.

Kamera – solide, aber nichts für düstere Tage

Wie in der Tabelle zu ersehen, ist die Hauptkamera der Geräte identisch. Zudem hat das Pro eine zusätzliche Telekamera und auch die Auflösungen bei der Ultraweitwinkel und der Frontkamera sind höher.

50 MP Hauptkamera – Schärfe und Detailtreue bei Tageslicht

Die Hauptkamera des Fusion und des Pro sind beinahe identisch. 50 MP Hauptkamera mit dem gleichen Sensor. Der einzige Unterschied liegt im zusätzlichen Laser-Autofokus des Pro, was für einen schnelleren Fokus sorgt, speziell bei dunklen Bildern. Die Kamera liefert bei Tageslicht stabile Ergebnisse. In meinen Tests zeigt sie eine gute Detailtreue und eine realistische Farbwiedergabe, besonders bei Tageslicht. Beispielbilder zeigen, wie die Kamera auch feine Details in Natur- oder Architekturaufnahmen festhält. Der aktivierte HDR-Modus sorgt dazu für ausgewogene Belichtung, auch wenn starkes Gegenlicht herrscht.

Dem Gegenlicht wird gut Konter gegeben.
Dem Gegenlicht wird gut Konter gegeben.
Quelle: Florian Bodoky

Dies zeigt sich etwa bei Landschaftsaufnahmen, wo der Himmel gleich belichtet wird wie die Details im Vordergrund. Eine übermässige Sättigung ist bei solchen Geräten eigentlich die Regel, aber nicht hier. Der optische Zweifach-Zoom hat derweil weniger Detailverlust als der Digitale des Fusion.

Bei schwächerem Licht oder in Dämmerungssituationen neigt die Kamera dazu, die Belichtung zu erhöhen, was zu einem gewissen Rauschen und Verlust an Details führt.

Bei schwachem Licht geben die Kameras beider Geräte schnell ab.
Bei schwachem Licht geben die Kameras beider Geräte schnell ab.
Quelle: Florian Bodoky

In meinen Testaufnahmen ist zu sehen, wie die Farben im Schattenbereich leicht verblasst sind und die Details in dunklen Bereichen weniger scharf waren. Bei weiter entfernten Motiven zeigen die Bilder einen spürbaren Detailverlust.

Ultraweitwinkelkameras – Mehr Perspektive, aber nicht ohne Kompromisse

In meinen Tests zeigte sich die Ultraweitwinkelkamera als brauchbar, wenn auch mit Einschränkungen. Dank der Ultraweitwinkeloptik lässt sich ein breiteres Sichtfeld einfangen, was besonders bei Landschafts- oder Architekturaufnahmen nützlich ist. Einige Ultraweitwinkelkameras neigen dazu, das zu Bild verzerren. Beim Edge 60 Fusion hielt sich diese Verzerrung jedoch in Grenzen.

Auf den Testbildern war zu sehen, wie die Ultraweitwinkelkamera etwas kühlere Farben aufwies als die Hauptkamera. Wie bei der Hauptkamera beobachte ich auch hier in Situationen mit wenig Licht eine gewisse Unschärfe und Rauschen. So wird zum Beispiel der Himmel bei der Aufnahme einer nächtlichen Strasse leicht überbelichtet abgebildet und die Details in den schattigen Bereichen gingen verloren. Im Pro-Modell darfst du einen höheren Detailgrad und gleichmässige Schärfe bis zu den Bildrändern erwarten. Teilweise sieht man einen leicht kühlen Stich bei den Bildern.

Teleobjektiv des Edge 60 Pro

Das dritte Objektiv des Edge 60 Pro ist ein 10-Megapixel-Teleobjektiv. Es bietet eine nützliche dreifache Brennweitenverlängerung für Porträts oder entfernte Motive. Die Telelinse liefert ausgewogene Farben und scharfe Details, die das Fotografieren auf grössere Distanzen spürbar aufwerten. Gerade in Kombination mit dem Porträtmodus liefert die Kamera schöne Tiefenschärfeeffekte, ohne übertriebene Kantenunschärfe. Der digitale Zoom (bis zu 50-fach) ist dagegen – wie bei fast allen Smartphones – nur als Notlösung zu betrachten.

Ausgewogen und scharf.
Ausgewogen und scharf.
Quelle: Florian Bodoky

Selfiekamera – Scharfe Porträts und angenehme Hauttöne

Beide Kameras heben sich durch eine ausgewogene Hauttönung hervor, was besonders bei Porträts auffällt. Das Bild zeigt natürlich wirkende Hauttöne, ohne dass diese zu stark bearbeitet oder «verflüssigt» wirken. Obwohl die Kameras mit 32 MP und 50 MP unterschiedliche Auflösungen bieten, sehe ich auf dem Beispielbild in natürlichem Licht ähnliche Texturen.

Die Tiefenunschärfe ist derweil nicht perfekt und auch ein Mangel an Licht macht sich sofort und sehr deutlich bemerkbar. Es führt zu Unschärfe und einem Rauschen im Hintergrund. Der Effekt ist im Vergleich zu anderen Smartphones, die oft ein zu weiches oder gleichmässiges Hautbild erzeugen, angenehm realistisch.

Zwischenfazit: Pro ist besser

Die Kamera des Edge 60 Fusion bietet bei Tageslicht sehr gute Ergebnisse, aber das Fehlen eines optischen Zooms und die schwächere Ultraweitwinkelkamera zeigen deutlich, dass es hier nicht ganz mit dem Edge 60 Pro mithalten kann. Das bietet eine deutlich bessere Kameraausstattung mit einer besseren Ultraweitwinkelkamera und einer leistungsfähigeren Frontkamera. Wer also mehr Wert auf Fotografie legt, sollte zum Pro greifen.

CPUs und ihre Leistungen

Das Edge 60 Fusion wird vom MediaTek Dimensity 7300 Prozessor angetrieben und bietet 8 GB RAM sowie 256 GB internen Speicher. In Geekbench 6 erzielt das Gerät eine Single-Core-Punktzahl von 1034 und eine Multi-Core-Punktzahl von 2840. Im Vergleich zu Geräten mit Snapdragon-Alternativen ist der Dimensity mit dem Snapdragon 7s zu Vergleichen. Sie warten mit einem ähnlichen Setup auf und wechseln sich in vielen CPU- und GPU-Benchmarks in Sachen Vorteilen ab.

Der GPU-Score liegt bei 2602, was besonders in grafisch anspruchsvollen Spielen zu Framerate-Einbrüchen führen kann.

Im Edge 60 Pro kommt der leistungsstärkere MediaTek Dimensity 8350 Extreme Prozessor zum Einsatz. Geekbench 6 testet eine Multi-Core-Punktzahl von 4289 sowie einen Single-Core-Score von 1371, was eine klare Verbesserung im Vergleich zum Edge 60 Fusion darstellt. Die Leistung im Alltag ist hervorragend und zeigt sich besonders beim Multitasking und beim Wechseln zwischen Apps. In GPU-Benchmarks erzielt das Edge 60 Pro eine deutlich höhere Punktzahl als das Fusion-Modell, nämlich 8826 Punkte, was auch in anspruchsvolleren Spielen sichtbar wird – etwa bei «Genshin Impact».

Software und AI: Kaum mehr als eine Spielerei

Das Motorola Edge 60 Fusion läuft auf Android 15 und bietet eine relativ saubere Benutzeroberfläche mit einigen zusätzlichen Funktionen, die durch Moto AI ermöglicht werden. Diese bieten einfache KI-basierte Tools wie das Zusammenfassen von Benachrichtigungen, das Generieren von Bildern oder das Erstellen von Notizen. Zwar sind diese Funktionen nützlich, aber sie bringen keinen echten Mehrwert, der die Konkurrenz übertrumpft. Was jedoch positiv auffällt, ist der kontinuierliche Support von Motorola: Drei Jahre Betriebssystem-Updates und vier Jahre Sicherheitsupdates gewährt der Hersteller. Gemessen am heutigen Standard ist das kurz – vor allem bei einem 600-Franken-Handy wie dem Edge 60 Pro sollte man mehr erwarten dürfen. Beim Fusion ist es OK.

Akku: Stabil bis gut, aber die Ladezeit schwächelt

Das Motorola Edge 60 Fusion ist mit einem 5200 mAh Akku ausgestattet, der für die meisten Nutzer eine zuverlässige Akkulaufzeit über den gesamten Tag hinweg gewährleistet. Selbst bei intensiver Nutzung – sei es beim Scrollen durch soziale Medien, dem Hören von Musik oder gelegentlichen Gaming-Sessions – blieb der Akku konstant leistungsfähig. In meinem Test konnte ich problemlos bis zum Abend kommen, ohne die Sorge, dass der Akku frühzeitig den Geist aufgibt – selbst am nächsten Tag blieb es stabil. Das Gerät zeigt hier eine sehr solide Performance, die den typischen Alltagsanforderungen mühelos gerecht wird. Der PC Mark Test kam auf einen Score von über 14 Stunden, sackstark!

Die Ladegeschwindigkeit des Edge 60 Fusion ist mit 68 Watt jedoch im Vergleich zu anderen Geräten in dieser Preisklasse in Ordnung. Einige Hersteller bieten zwar mitunter deutlich mehr, der Zeitgewinn ist jedoch relativ gering. Während viele konkurrierende Modelle mit noch schnelleren Ladegeschwindigkeiten werben, fühlt sich die Ladezeit hier etwas länger an. Zwar ist das Gerät in der Lage, in rund 45 Minuten vollständig aufgeladen zu werden, jedoch bleibt es hinter der Spitzenklasse zurück. Besonders bei der Konkurrenz, die mittlerweile mit Ladegeschwindigkeiten von 100 Watt und mehr aufwartet, fällt das Edge 60 Fusion hier etwas ab.

Das Motorola Edge 60 Pro kommt mit einem grösseren 6000-mAh-Akku. Auch bei intensiver Nutzung, wie bei stundenlangem Gaming oder der Nutzung von sozialen Medien und Streaming-Diensten, hielt der Akku des Edge 60 Pro problemlos den ganzen Tag durch. Die Akkuleistung ist hier durchaus stark und das Gerät liefert eine zuverlässige Energiequelle für den gesamten Arbeitstag – 8 Stunden 58 Minuten zeigt mir der Scorewert bei PC Mark an. Aber gegenüber dem unfassbaren Wert des Fusion verblasst diese grundsolide Leistung.

Die Ladegeschwindigkeit des Edge 60 Pro ist mit 90 Watt schneller als beim Edge 60 Fusion. Sie wurde im Vergleich zum Edge 50 Pro sogar etwas zurückgeschraubt, was die Ladezeiten etwas verlängert, aber den Akku schont. Innerhalb von 40 Minuten ist der Akku des Edge 60 Pro jedoch vollständig aufgeladen ist. Wie bereits erwähnt: Bei einigen Modellen schaffst du das in weniger Zeit. Aber ob 35 oder 40 Minuten – Wurst.

Fazit: Fusion – oder dann gleich Pixel 9a

Wenn du ein Einsteiger-Smartphone suchst, das zuverlässig und gut ausgestattet ist, aber nicht das Budget eines Premium-Modells erfordert, ist das Motorola Edge 60 Fusion eine gute Wahl. Es bietet eine solide Leistung, ein gutes Display und eine ordentliche Kamera zu einem sehr kleinen Preis. Wenn du jedoch bereit bist, etwas mehr zu investieren und ein leistungsfähigeres Gerät mit einer besseren Kamera, mehr Speicher und einer schnelleren Performance möchtest, ist das Motorola Edge 60 Pro die bessere Wahl. Allerdings hat die Pro-Version das Problem der grossen Konkurrenz in ähnlicher Preislage – so zum Beispiel Googles Pixel 9a. Daher wird das Fusion seine Käufer meinem Erachtens nach eher finden als das Pro.

Motorola Edge 60 Fusion (256 GB, Amazonite, 6.67", Dual SIM, 50 Mpx, 5G)
Smartphone
Energielabel A
EUR379,23

Motorola Edge 60 Fusion

256 GB, Amazonite, 6.67", Dual SIM, 50 Mpx, 5G

Titelbild: Florian Bodoky

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.

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