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Netflix kauft Warner Bros.: Der grösste Streaming-Umbruch aller Zeiten beginnt
von Luca Fontana

Was wie ein «normaler» Milliardendeal begann, entwickelt sich zum ausgewachsenen Hollywood-Thriller: Netflix will Warner, doch Paramount kontert mit einer hostilen Mega-Offerte. Politik, Macht und Milliarden prallen aufeinander.
Manchmal schreibt die Realität die besten Wirtschaftsthriller. Und diese Geschichte hier wird eines Tages garantiert verfilmt: Kaum hatte Netflix am Freitag den Zuschlag für die Übernahme der Warner-Hollywood-Studios und des Streaminggeschäfts erhalten, schlägt Paramount zurück – und bietet über 108,4 Milliarden Dollar für die gesamte Warner-Bros.-Discovery-Gruppe. Das berichtet Reuters.
Damit wird klar: Hier geht es längst nicht mehr um einen simplen Bieterwettkampf, sondern um ein komplettes Medienimperium mit allen Kabelsendern, Nachrichtensparten und Assets, die dazu gehören.
Paramount-Skydance, frisch fusioniert und finanziell gestützt durch Tech-Milliardär Larry Ellison, hat Warner Bros. Discovery am Montag ein feindliches – oder auch: hostiles – Angebot unterbreitet. Hostil heisst: Paramount geht direkt zu den Aktionärinnen und Aktionären und vorbei am Verwaltungsrat – ein Schritt, der in Hollywood so ungewohnt wie spektakulär ist.
Der entscheidende Unterschied: Netflix will nur das Studio- und Streaminggeschäft kaufen, Paramount will hingegen die komplette Holding, inklusive linearen TV-Sendern wie CNN, TNT Sports, Discovery, Kabelsendern und dem gesamten Warner-Ökosystem.
Weil Netflix eigentlich bereits gewonnen hatte: Nach einem wochenlangen Bietergefecht einigte sich Warner am Freitag auf einen 82-Milliarden-Dollar-Deal mit Netflix – inklusive einer Break-up Fee von 5,8 Milliarden Dollar.
Doch Paramount hält das Verfahren für unfair und wirft Warner intern sogar «Vorurteile» gegen ihr Angebot vor. So sagte Paramount-CEO David Ellison in einem CNBC-Interview: «Es gibt eine inhärente Voreingenommenheit gegen uns. Wir kämpfen für unsere eigenen Aktionäre – und für die von Warner Bros. Discovery.»
US-Präsident Donald Trump stellte am Wochenende öffentlich Fragen zur Netflix-Offerte. Laut Bloomberg soll er sich bereits Mitte November mit Netflix-Co-CEO Ted Sarandos getroffen haben – mit dem Hinweis, Warner solle «an den Höchstbietenden» verkauft werden.
Heikel wird es aber aus einem anderen Grund: Paramounts wichtigster Geldgeber – und Vater von CEO David Ellison –, Larry Ellison, pflegt enge Beziehungen zur Trump-Administration. Damit steht plötzlich ein potenzielles politisches Motiv im Raum: Sollte Paramount gewinnen, würde CNN – einer der härtesten Trump-Kritiker der letzten Jahre – automatisch unter dem Einfluss der Ellison-Familie landen. In Washington kann man die Alarmglocken förmlich hören: Der Gedanke, dass ein Präsident indirekt die Besitzverhältnisse eines seiner stärksten medialen Gegenspieler beeinflussen könnte, sorgt für enorme politische Nervosität.
Allerdings sieht sich auch der Netflix-Deal wachsender Kritik ausgesetzt: Gewerkschaften und Abgeordnete warnen vor Jobverlusten und höheren Preisen für Konsumentinnen und Konsumenten. Auch die Kartellbehörden würden einen solchen Mega-Deal sorgfältig prüfen müssen. Das dürfte allerdings auch Paramounts Gegenangebot gelten – schliesslich würden zwei der letzten grossen Hollywood-Studios fusionieren und im klassischen Studiobetrieb eine marktbeherrschende Stellung einnehmen.
Kurz: alles. Netflix hätte mit Warner Zugang zu DC, HBO, Warner Bros. Pictures und einem der grössten IP-Kataloge der Filmgeschichte – ein strategischer Jackpot, besonders für Games und Live-Entertainment.
Paramount hingegen sieht sich als «natürlicher» Kandidat: ein Studio, das stärker im klassischen Filmgeschäft verankert ist und weniger radikale Veränderungen im Streamingmarkt auslösen würde. Genau dieser Gegensatz macht die politische Debatte so brisant.
Reuters bringt es auf den Punkt: «Die Übernahme von Warner Bros. Discovery ist weit davon entfernt, abgeschlossen zu sein. Es wird weitere Twists and Turns geben, bevor wir die Ziellinie sehen.»
Netflix steht weiterhin in der Poleposition. Doch Paramount hat die Tür mit einem gewaltigen Knall wieder aufgestossen – und das Rennen neu eröffnet. Hollywood könnte diese Story nicht besser schreiben.
Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.
Vom neuen iPhone bis zur Auferstehung der Mode aus den 80er-Jahren. Die Redaktion ordnet ein.
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