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Hintergrund

Warum HBO Max jetzt startet – trotz Übernahmeschlacht um Warner

Luca Fontana
10-12-2025

Zwei Meldungen in 48 Stunden: HBO Max kündigt seinen Start in Europa an, kurz darauf will Netflix den gesamten Konzern kaufen. Passt das zusammen? Ja – und genau das macht die Sache spannend.

Als ich über den Start von HBO Max in der Schweiz berichtete, meldete sich die Community schnell zu Wort. Leser Pierruno stellte dabei die Frage, die viele bewegte:

Kommt HBO Max überhaupt noch, wenn Netflix Warner kaufen will?
Leser Pierruno im «Netflix kauft Warner Bros.»-Artikel.

Die Verwirrung ist verständlich. Warner kündigt eine massive Europa-Expansion an, nur um 48 Stunden später zuerst durch eine Übernahmeschlagzeile von Netflix, dann durch ein feindliches Gegenangebot von Paramount überstrahlt zu werden.

Die kurze Antwort: HBO Max kommt. Auf jeden Fall. Die lange Antwort ist allerdings spannender – und erzählt viel darüber, wie grosse Übernahmen funktionieren, was sie kaputtmachen können und warum Warner gerade jetzt Vollgas gibt.

Der Deal ist kein Sprint – er ist ein Marathon

Sollte einer der Deals durchkommen – ob mit Netflix oder Paramount – würden die jeweiligen Käufer zu den mächtigsten Content-Besitzern der modernen Unterhaltung. Eine Übernahme dieser Grössenordnung ist darum kein einfacher Handschlag, sondern ein jahrelanger Behördenlauf. Selbst im günstigsten Szenario wird der Deal erst Ende 2026 oder Mitte 2027 finalisiert. Und das Risiko, dass er unterwegs an kartellrechtlichen Hürden scheitert, ist real. Denn die Übernahmeschlacht macht das Verfahren nicht einfacher. Im Gegenteil. Jede neue Offerte öffnet den Prozess wieder und verlängert die Unsicherheit.

Bis dahin bleibt Warner Bros. Discovery also ein ganz normales Unternehmen – verpflichtet, sein Streaminggeschäft so attraktiv wie möglich zu halten. Das klingt banal, ist aber entscheidend: Jeder Wertverlust könnte einen potentiellen Käufer später zu einer Preisnachverhandlung verleiten oder im schlimmsten Fall zum Rückzug. Warner steht ohnehin unter Druck: Der Konzern ist hoch verschuldet, ringt seit Jahren um eine klare Strategie und kann sich keinen weiteren Fehltritt mehr leisten.

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Auch deshalb fährt Warner jetzt diese offensive Strategie. Statt auf Sparflamme zu schalten, wird expandiert und investiert. Wer sich teuer verkaufen will, darf nicht aussehen wie ein angeschlagener Riese. Er muss aussehen wie ein Asset, das Momentum hat.

Warner muss beweisen, dass HBO Max auch alleine glänzt

Europa ist für Streamingdienste ein wichtiger Umsatzhebel. Einer, den Warner bisher kaum genutzt hat. Nicht nur, weil HBO hier noch keine starke Präsenz besitzt, sondern weil Europa ein grosser Premium-Streamingmarkt ist, der gleichzeitig kaufkräftig, zugänglich, reguliert und noch nicht vollständig besetzt ist. Das gilt zumindest für viele Analystinnen und Marktbeobachter, die regelmässig auf Kaufkraft, stabile Abo-Modelle und eine vergleichsweise hohe Zahlungsbereitschaft verweisen.

Für Warner bedeutet das: Eine Expansion nach Europa ist nicht nur ein Signal an Netflix oder Paramount, sondern auch eine Art strategische Absicherung. Sollte kein Deal zustande kommen, braucht Warner einen Plan B – und der ist im besten Fall ein eigener, weltweit voll ausgebauter Streamingdienst.

Auch Netflix hat ein Interesse an einem starken HBO Max

Wer einen ganzen Betrieb kauft, kann nicht nur das hübsche Schaufenster mitnehmen. Soll heissen: Wenn einer der Bieter Warner übernimmt – egal ob Netflix, Paramount oder ein dritter Player – bekommt er nicht einfach einen Haufen Content und Serien, die man in die eigene App schieben kann. So funktioniert ein Streamingdienst nicht. In Wahrheit steckt eine unheimlich komplexe Maschinerie dahinter, die in jedem Land anders läuft.

Und im Vergleich zu Nordamerika hat Europa verdammt viele Länder.

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Warner besitzt bereits heute Verträge mit lokalen Sendern, Partnerschaften mit Telekomanbietern, laufende Dreharbeiten, zugesagte Budgets für europäische Produktionen, Vereinbarungen mit Behörden, Preisstrukturen, Teams, die den Dienst betreiben, und jede Menge juristische Verpflichtungen. All das kann man nicht einfach abschalten oder ignorieren – diese Dinge laufen weiter, egal ob Netflix oder Warner draufsteht.

Darum ist HBO Max eben nicht nur «eine App». Es ist ein Unternehmen mit hunderten Einzelteilen, die sauber funktionieren müssen, damit man es später überhaupt übernehmen kann. Wenn Warner jetzt in Europa aktiv wird, sorgt das dafür, dass diese Maschine bereits läuft, Daten liefert und stabil bleibt. Das ist für jeden potenziellen Käufer wichtig: Eine funktionierende Organisation lässt sich viel leichter integrieren als ein Dienst, der nur auf dem Papier existiert.

Europa ist Warners Rückversicherung, egal, wer am Ende kauft

HBO Max startet also nicht trotz des Übernahmekampfes, sondern wegen der Unsicherheit, die diese Bieterschlacht mit sich bringt. Bis alles unterschrieben, genehmigt und integriert ist, vergeht viel Zeit. Zeit, in der Warner zeigen muss, dass HBO Max wachsen, funktionieren und im besten Fall sogar überzeugen kann. Und das völlig unabhängig davon, ob am Ende Netflix, Paramount oder ein anderer Player den Zuschlag erhält.

Das Prinzip bleibt gleich: Ein starkes HBO Max ist ein wertvolles HBO Max. Genau deshalb kommt der Dienst am 13. Januar 2026 ganz regulär in die Schweiz. Egal, welche Schlagzeile gerade durchs Internet rauscht.

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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