

Tour de Lac statt Tour de Suisse: Mit dem Wasservelo auf dem See

Velofahren? Wassersport? Warum wählen, wenn auch beides geht. Ich jedenfalls finde gemütliches Fahrradfahren auf dem Wasser bei heissen Temperaturen genial.
Ich liebe Wassersport. Und bin begeisterte Velofahrerin. Klar, dass mich die Wasserfahrräder, die es am Vierwaldstättersee zu mieten gibt, reizen.
Vielleicht denkst du jetzt: «Ein Pedalo, das ist doch nichts Besonderes». Falsch gedacht. Denn ein Wasserfahrrad unterscheidet sich deutlich von herkömmlichen Tretbooten. Statt eines festen Bootsrumpfes haben die Wasserfahrräder – wie Katamarane – zwei lange Schwimmkörper (in diesem Fall aufblasbare), die von der Form her ein bisschen an Gurken erinnern.
Herumgurken musst du damit aber nicht. Im Gegenteil: Durch die schlanke Form der beiden Auftriebskörper kommst du viel schneller voran als mit einem Pedalo. Da du höher über der Wasseroberfläche sitzt, hast du einen guten Blick auf die Umgebung.
Überrascht hat mich, wie leicht die Velos sind. Wenn du die Luft aus den Schwimmkörpern lässt, passen sie in einen Rucksack. Das Gestell kannst du dann locker in der Hand tragen.
Verschiedene Versionen: bequem oder sportlich
Die Wasservelos gibt es in verschiedenen Ausführungen. Eine sportliche mit normalen Velosattel und eine chillige, auf der du wie auf einem Cruiser sitzt.

Ich habe mich für die bequeme Variante mit einem Sitz mit Lehne und breitem Lenker entschieden. Denn an diesem Sonntagnachmittag bei Temperaturen um die 30 Grad kam für mich nur lockeres Fahren in Frage. Da ich zudem überlege, bald eine mehrtägige Wasservelo-Tour zu machen, wollte ich die bequeme Version ausprobieren. Mit meiner Wahl bin ich zufrieden: Nach drei Stunden und 16 Kilometern fühlen sich Rücken, Po und Beine immer noch fit.
Lenken und bremsen ist einfach
Wenn du Velofahren kannst, ist das Wasserfahrrad kein Problem. Dank des Steuers unter Wasser kannst du mit dem Lenker ganz einfach eine neue Richtung einschlagen.
Zum Bremsen hörst du einfach auf zu treten. Wenn du einen ganz abrupten Stopp einlegen möchtest, kurbelst du auch kräftig rückwärts. Fast wie die Rücktrittbremse auf deinem Kinderfahrrad von früher.

Rückwärtsfahren geht mit dem Velo übrigens auch. Einfach zurück treten und schon setzt sich das Wasserfahrzeug in die Gegenrichtung in Bewegung.
Gepäckmitnahme ist möglich
Für einen kleinen Ausflug reichte das Körbchen, das hinten an der Sitzlehne klemmt. Für mehr Gepäck kannst du zusätzlich eine aufblasbare Plattform zwischen die Rümpfe spannen. Darauf kannst du dann wasserdichte Säcke mit Kleidung und anderer Ausrüstung transportieren.
Auch bei Wind und Wellen stabil
Wie so oft an warmen Sommertagen ziehen am Nachmittag Wolken auf – und mit ihnen kommt der Wind. Und die Wellen. Dank des Volumens der beiden Auftriebskörper ist das Wasservelo überraschend stabil. Kein krampfhaftes Gleichgewichthalten, kein übermässiges Wackeln. Nur ein beruhigendes Schaukeln.
Auch der Gegenwind ist kein Problem. Das Velo fährt ohne grosse zusätzliche Anstrengung meinerseits weiter.

Richtig lustig wird es, als ich versuche, die Wellen eines Kursschiffs abzusurfen. Das funktioniert tatsächlich: Ich trete kräftig in die Pedale, bis ich die Geschwindigkeit der Welle erreicht habe und von ihr geschoben werde. Jetzt heisst es sanft weitertreten. Denn höre ich auf, stoppt auch der Propeller, der das Velo antreibt. Und bremst.
Nützliche Dinge beim Wasservelofahren
Ich habe die Tour auf dem Vierwaldstättersee voll genossen. Einfach über den See zu radeln macht Spass. Und ich habe die Umgebung aus einer neuen Perspektive gesehen. Auf jeden Fall kann ich mir jetzt viel besser als vorher vorstellen, auch mehrere Tage mit dem Wasservelo unterwegs zu sein und eine Region oder einen See zu erkunden.
Vielleicht hast du auch Lust, das Fahrradfahren auf dem Wasser auszuprobieren und fragst dich, was du dazu benötigst. Viel ist es nicht.
Da die Pedale glatt sind, kannst du barfuss fahren. Ich finde es mit Schuhen angenehmer, vor allem, wenn ich an einem steinigen Ufer ein- und aussteigen muss. Meine Favoriten sind die «Tirra»-Sandalen von Teva, da sie eine feste Sohle haben, schnell trocknen und sich sowohl für Wassersport als auch für leichte Wanderungen eignen.

Ich empfehle für Ausflüge auf dem Wasser auf jeden Fall ein Badeshirt mit UV-Schutz. Die UV-Strahlung der Sonne wird vom Wasser reflektiert und ist dann noch intensiver. Ein Shirt schützt den gesamten Oberkörper inklusive Schultern und Rücken.
Sonnencreme darf bei Wassersportaktivitäten ebenfalls nicht fehlen. Hier setze ich auf den wasserfesten Sonnenschutz von Mawaii. Zusätzliches Plus: Wenn du die Creme in die Ferien ans Meer mitnimmst, schadet sie den Korallenriffen nicht.
Smartphone, Snacks und Kamera verpacke ich in einen wasserfesten Sack. Hier haben wir eine breite Auswahl im Sortiment. Ich nutze den Dry Bag von Sea to Summit und bin mit der Dichtigkeit und Langlebigkeit sehr zufrieden.
Bei der Sonnenbrille wähle ich für den Wassersport eine, die nicht untergeht. Die «Komodo» von Invu habe ich kürzlich getestet.


Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.