Vanillezucker selber machen – betörend, gut und günstig(er)
Hintergrund

Vanillezucker selber machen – betörend, gut und günstig(er)

Martin Jud
5-4-2023

Ich habe Vanilleschoten aus Sri Lanka importiert und damit Zucker hergestellt. Da er so perfekt geworden ist, will ich ihn dir nicht vorenthalten.

Vanille soll belebend, muskelstärkend und sogar aphrodisierend wirken. Ihr zarter Geschmack, ihr betörender Duft, aber insbesondere ihr gesalzener Preis machen sie zu einem wertvollen Gut. So wertvoll, dass mir meine Augen tränen, wenn ich die leckeren Schoten in der Schweiz kaufe.

Dr. Oetker Bourbon Vanilleschoten Bio Knospe 6 g (6 g)

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6 g

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Backzutaten

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Nein, das muss nicht sein. Daher habe ich mir Ende Dezember meine eigenen Schoten bestellt – direkt ab «Hof» von einem Bauern in Sri Lanka. Als Dank erhielt ich im Januar zur Vanille auch eine Elefantenkarte mit Neujahrsgrüssen. Sympathisch, ausserdem hoffe ich, dass der Bauer mit meinem Direktkauf etwas mehr für seine Arbeit erhält, als wenn die Schoten erst noch Zwischenhändler passieren.

20 Premium-Qualität-Vanilleschoten direkt aus Sri Lanka kosten mich 17 Franken/Euro.
20 Premium-Qualität-Vanilleschoten direkt aus Sri Lanka kosten mich 17 Franken/Euro.
Quelle: Martin Jud

Der Preisunterschied ist extrem. Für eine Packung mit 20 Vanilleschoten bester Qualität – es gibt zwei Qualitätsklassen – bezahle ich nur 17 Franken/Euro inklusive Versand. Also nicht einmal ein Fünftel des Preises, den ich hierzulande mit 100 Franken/Euro dafür hinblättern müsste. Das Angebot habe ich auf einer Wiederverkaufsplattform gefunden.

Wie du Vanillezucker Schritt für Schritt selber machst

Meine ersten 400 Gramm Vanillezucker habe ich gleich nach Erhalt der Schoten hergestellt. Nach dreieinhalb Monaten sind sie nun aufgebraucht. Daher krempel ich meine Ärmel hoch und besorge mir alles, was es für die erneute Herstellung benötigt:

  • Zucker deiner Wahl
  • Vanilleschoten (3-5 pro 500 Gramm Zucker)
  • Etwas Reis
  • Leerer Teebeutel (Teefilter)
  • Schnur
  • Scharfes Messer (Schnitzer)
  • Suppenlöffel
  • Schneideunterlage
  • Eine Schüssel
  • Ein Trichter
  • Ein Glas mit Deckel (Konfitüren-, Einmach- oder Jo­ghurtglas)

Beim Glas mit Deckel ist es wichtig, dass dieses möglichst luftdicht schliesst. Optimal sind daher Konfitüren oder Einmachgläser. Was auch geht, ist ein Joghurtglas mit Plastikdeckel. Das schliesst nicht perfekt, aber es genügt. In mein Joghurtglas passen 400 Gramm Zucker. Dafür verwende ich drei Vanilleschoten.

Hast du alles besorgt, funktioniert das Machen von Vanillezucker wie folgt.

1. Wiege die herzustellende Menge Zucker ab und gib sie in die Schüssel.

2. Schnapp dir ein Messer und die Vanille. Je nach Schotenlänge und Dicke reichen drei bis fünf Stück für 500 Gramm Zucker. Damit erreichst du eine Geschmacksintensität wie bei gekauftem Vanillezucker.

3. Halbiere die Schoten nacheinander vorsichtig mit dem Messer.

Es duftet unwiderstehlich.
Es duftet unwiderstehlich.
Quelle: Martin Jud

4. Schabe das schwarze Mark mit der Klinge aus den Schotenhälften.

So viele kleine Samen stecken in einer einzelnen Schote.
So viele kleine Samen stecken in einer einzelnen Schote.
Quelle: Martin Jud

5. Gib alles Vanillemark in die Schüssel zum Zucker.

Die Vanillepaste lässt sich am besten in die Schüssel geben, indem du sie vom Messer am Löffel abstreichst.
Die Vanillepaste lässt sich am besten in die Schüssel geben, indem du sie vom Messer am Löffel abstreichst.
Quelle: Martin Jud

6. Jetzt musst du das Mark gut mit dem Zucker vermengen. Dafür beginnst du am besten damit, die Vanillepaste mit einem Löffel am Zucker zu verstreichen. Danach rührst und streichst du weiter.

Es dauert schon zwei-drei Minuten, ...
Es dauert schon zwei-drei Minuten, ...
Quelle: Martin Jud

7. Schön weiter vermengen.

... bis der Zucker gleichmässig gepunktet ist.
... bis der Zucker gleichmässig gepunktet ist.
Quelle: Martin Jud

8. Bist du zufrieden mit dem Vanillepunkte-Zucker-Verhältnis, kannst du dir den Trichter und das Glas schnappen und den Vanillezucker abfüllen.

Nein, das Abfüllen ist noch nicht der letzte Schritt.
Nein, das Abfüllen ist noch nicht der letzte Schritt.
Quelle: Martin Jud

9. Schapp dir etwas Reis, packe den Reis in einen leeren Teebeutel und binde ihn mit einer Schnur zu. Dieses Reisbündel legst du, bevor du das Zuckerglas verschliesst, mit hinein. Der Reis hilft dem Vanillezucker Feuchtigkeit zu verlieren. Genau so, wie es der Reis auch im Salzstreuer tut.

Da mit dem Vanillemark auch Feuchtigkeit in den Zucker gelangt, spendierst du ihm einen Reisbeutel. Der Reis wird den Zucker innerhalb einer Woche trocknen. Du kannst den Vanillezucker aber auch vorher schon geniessen.
Da mit dem Vanillemark auch Feuchtigkeit in den Zucker gelangt, spendierst du ihm einen Reisbeutel. Der Reis wird den Zucker innerhalb einer Woche trocknen. Du kannst den Vanillezucker aber auch vorher schon geniessen.
Quelle: Martin Jud

10. Du wirst nach ein bis zwei Tagen merken, dass die Feuchtigkeit den Zucker an manchen Stellen etwas zusammenkleben lässt. Daher schüttelst du das Glas täglich einmal gut durch, bis der Reis nach einer Woche sämtliche Feuchtigkeit in sich aufgenommen hat.

Am Schluss kannst du, falls du magst, die halbierten, leeren Schoten in den Zucker stecken. Sie geben zusätzlich Geschmack ab, wenn auch nicht annähernd so viel wie das Mark. Beim Reis habe ich zu Rundkorn gegriffen. Mal sehen, vielleicht werde ich mir eines Tages daraus eine Mini-Portion Milchreis kochen.

Duftet himmlisch und ist nicht zu vergleichen mit dem billigen Vanillinzucker (ohne echte Vanille).
Duftet himmlisch und ist nicht zu vergleichen mit dem billigen Vanillinzucker (ohne echte Vanille).
Quelle: Martin Jud

Da ich noch einige Schoten übrig habe, steht als Nächstes die Herstellung von Vanillesirup an. Ich melde mich wieder, sobald ich Sirup habe, der besser als derjenige von Monin schmeckt.

Wohl bekomm's!

Titelfoto: Martin Jud

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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