

Das Yogahandtuch von Omnana: (k)eine runde Sache
Ich habe mal wieder ein «Geht so»-Produkt getestet. Dieses Handtuch sieht zwar hübsch aus, aber du darfst es nicht richtig waschen.
Vielleicht erinnerst du dich daran, dass ich eine Yogamatte von Omnana ausprobiert habe und sie furchtbar fand. Die Matte stank nach Gummi, war schmierig und eigentlich nur als Schuhabtreter zu gebrauchen. Nun habe ich von der Marke ein Yogahandtuch hier. Modell «Staymat». Mich interessiert vor allem: Bleibt das Handtuch, wie der Name verspricht, wirklich auf der Matte – oder verrutscht es bei schwungvollen Asanas? Und kann ich es nach dem Sport vernünftig waschen? Lies weiter, deine innere Mitte wird Purzelbäume schlagen.

Ist das Tuch rutschfest? Antwort: jein
Ich lege das Handtuch auf meine Yogamatte, die «Traveller» von B Mat. Da «Staymat» 188 Zentimeter lang und 66 Zentimeter breit ist, ragt das Tuch sogar etwas über meine Matte hinaus. Als ich das Handtuch umdrehe, mache ich große Augen: Die Anti-Rutsch-Beschichtung auf der Rückseite des Handtuchs besteht aus unzähligen kleinen Omnana-Logos. Voll cute! Ich liebe solchen Kleinkram.

Und tatsächlich sind die Logos nicht nur niedlich anzusehen, sondern tun auch ihren Job. Ich nehme das Handtuch mit in meinen Yogakurs: «Staymat» klebt förmlich auf meiner Kautschukmatte. Sogar als ich einen großen Ausfallschritt mache und Druck auf den Vorderfuß gebe, bleibt der Stoff an Ort und Stelle. Und im Gegensatz zur Omnana-Yogamatte (siehe oben, würgs) riecht das Tuch auch nicht.
Weich fühlt sich das Material ebenfalls an. Das ist insbesondere bei Asanas, bei denen ich zusammengerollt auf dem Boden übe, wie in der Kindhaltung, super gemütlich. Endlich kann ich entspannt meine Stirn ablegen, ohne gleich eine blöde, rote Druckstelle zu bekommen.
Was allerdings nicht so toll ist: Mit den Händen rutsche ich auf «Staymat» weg. Sportliche Flows kann ich darauf definitiv nicht ausführen. Aber das hatte ich in Anbetracht des Materials schon erwartet, auch wenn Omnana selbst das Teil als «rutschfest für sicheren Stand» bezeichnet. Denn «Staymat» besteht aus etwas, das der Hersteller plüschig «Softsense Velvet» nennt. Bei genauerer Betrachtung sind das einfach nur 80 Prozent Polyester und 20 Prozent Polyamid. Für einen Preis von 40 Euro oder 54 Franken habe ich mehr erwartet. Ein paar Naturfasern wie Baumwolle oder Viskose zum Beispiel.
Oder wie meine Yoga-Lehrerin Iris es trocken zusammenfasst, nachdem sie das Handtuch inspiziert hat: «Das ist ein Lappen mit Noppen. Also ein Noppen-Lappen.»

Okay, dass «Staymat» für einen Lacher gut ist, wissen wir jetzt. Wie sieht es denn mit der Saugkraft aus? Schließlich wird beim Yoga geschwitzt.
Ist es saugfähig – oder wasserscheu?
Auf seiner Webseite schreibt der Hersteller vollmundig: «Die ultra-saugfähige, schnell trocknende Oberfläche nimmt Feuchtigkeit zuverlässig auf und unterstützt so ein konzentriertes, kraftvolles Training.» Na dann, gehen wir doch mal direkt in die Vollen. Ich kippe schwungvoll ein Glas Wasser auf dem Handtuch aus – und zumindest ich sehe nicht, dass das Handtuch die Flüssigkeit schnell aufsaugt. Das Wasser fließt stattdessen zwischen den Falten des Handtuchs hindurch und bildet kleine Flüsse. Ich bin so irritiert, dass ich kurz überlege, «Staymat» in «Staydry» umzubenennen.

Jetzt wird es kompliziert: das Waschen
Vielleicht liegt es ja daran, dass das Handtuch imprägniert ist. Also ab in die Waschmaschine mit dem Ding, oder? Tja, leider verrät mir das Symbol auf dem Waschzettel etwas anderes: «Staymat» darf nur sanft mit der Hand gewaschen werden.

Häääh? Ein Sporthandtuch, das NICHT bei 40 oder 60 Grad in die Waschmaschine darf?! Ich schaue stirnrunzelnd auf die Webseite des Herstellers – und bin verwirrter als zuvor. Dort steht noch mehr Widersprüchliches. Ein Symbol erklärt mir, dass das Tuch sehr wohl bei 30 Grad in die Feinwäsche darf. Im Text steht dann aber: «Separat im Schonwaschgang mit kaltem Wasser waschbar.» Ja, was denn nun? Warm, kalt, mimimi?

So oder so: Weder Hand- noch Feinwäsche reichen aus, um Schweiß und Bakterien gut zu entfernen. Deine Schlüppis wäschst du (hoffentlich) auch nicht mit der Hand.
Ich will es genau wissen und werfe das Yogahandtuch trotzdem bei 40 Grad in die Waschmaschine. Ganz normale Buntwäsche. Drei Stunden lang orgelt meine alte Miele im Öko-Programm. Und siehe da: «Staymat» hat es einwandfrei überlebt. Auch die Anti-Rutsch-Beschichtung auf der Rückseite ist noch da. Wie oft das Handtuch diese Prozedur übersteht, weiß ich nicht. Dafür müsste ich es sicherlich zehnmal hintereinander waschen, was ich der Umwelt zuliebe in diesem Test nicht mache.
Ich hätte gerne gewusst, was sich Omnana bei dieser unsinnigen Waschgeschichte gedacht hat. Doch leider bekomme ich auf meine Anfrage im Kunden-Whatsapp-Chat keine wirklich zufriedenstellende Antwort, wie du auf dem Screenshot nachlesen kannst.

Immerhin: Nach dem Waschgang nimmt das Handtuch Feuchtigkeit besser auf. Zwar nicht so gut wie ein schnödes Baumwollhandtuch, aber die Rinnsale sind weitaus kleiner als vorher.
Nun, ein bisschen ratlos bleibe ich nach diesem Produkttest schon zurück. Ich hatte gehofft, dass der Noppen-Lapppen das Handtuch meine schlechte Erfahrung mit der Omnana-Yogamatte ausgleicht, aber irgendwie will sich das gute Gefühl nicht einstellen.
Was meinst du: Kann das Handtuch was oder nicht? Schreib es mir in die Kommentare!
Fazit
Kann man kaufen, muss man nicht
Pro
- Liebe zum Detail
- weich
- geruchlos
- schön groß
- verrutscht nicht auf der Unterlage
Contra
- darf offiziell maximal in die Feinwäsche
- mäßige Saugkraft
- rutschig unter den Händen
Als Kind wurde ich mit Mario Kart auf dem SNES sozialisiert, bevor es mich nach dem Abitur in den Journalismus verschlug. Als Teamleiterin bei Galaxus bin ich für News verantwortlich. Trekkie und Ingenieurin.
Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.
Alle anzeigen

